Schon wieder ein Duo aus Frau und Mann, nur mit Gitarren und Schlagzeug? Jaja, aber Slow Club sind nicht die aufrechten Retter des Garagenrocks, sondern erfreuen auf ihrem Debüt "Yeah So?" als quirliges Mini-Team zwischen Folk, Beat und freundlichem Gitarrenpop. ~ Klaas Tigchelaar (teleschau) aufklappen »
Rebecca Taylor und Charles Watson sind sogar so mutig, mit "When I Go" einen reduzierten Opener aufzufahren, bloß mit Folkpicking-Gitarre und zwei schön harmonierenden Stimmen instrumentiert. Darauf folgt eine klassisch instrumentierte Pop-Nummer ("Giving Up On Love"), ein heimlicher Bass ist zwischen Schlagzeug, Gitarren und viel Gesang plötzlich auch dabei. Spätestens bei Song Nummer vier, "It Doesn't Have To Be Beautiful", mit kurz verhallter Rockabilly-Gitarre und countryeskem Anklang fragt man sich dann doch allmählich, wo die Reise hingehen soll. Das wissen Slow Club wohl auch nicht so genau, aber ansprechend, poppig und nicht zu schwermütig soll es in jedem Fall sein.
Das Duo zeigt keine reduzierte Protesthaltung und kein minimalistisches Gehabe, eifert nicht den White Stripes nach und scheint sich fern jeder extrovertierten Selbstdarstellung zu bewegen. Slow Club machen schlicht schöne Popsongs, die nicht mit der Instrumentierung, sondern mit Melodien hausieren gehen. Beinahe immer singen die beiden aus dem britischen Sheffield zusammen, rudern sich unbeschwert durch verschiedene abgehangene Gute-Laune-Stilepochen der Popmusik und klingen trotz der vielen Anklänge doch immer recht eigenständig.
Mal ist da ein wenig Morrissey zu fühlen ("There Is No Good Way To Say I'm Leaving You"), tauchen Simon & Garfunkel mit Dreitagebart und Marschgetrommel auf ("Trophy Room") oder gibt es einen schnellen Schlagabtausch mit den Moldy Peaches. Provozierend laut oder aufmüpfig-krawallig wird es beim Slow Club aber nie. Stille Folksongs im Wechsel mit etwas umfangreicher dekorierten Bandsongs, das scheint fast so was wie ein Konzept. Obendrein bleibt "Yeah So?" dadurch angenehm kurzweilig. Wenn auch die Mann-Frau-Besetzung in diesem Fall nicht unbedingt bahnbrechend ist.