Exotic Creatures of the Deep

Dass die beiden Clever-Popper in fast vierzig Jahren Karriere, beim stetigen Spiel mit Versatzstücken aus Glam, Disco, New Wave, Punk und Klassik sogar einen richtigen Hit hatten, grenzt fast schon an ein Missverständnis. Aber mit dem eingängigen Elektro-Pop von "When Do I Get To Sing 'My Way" trafen die Sparks auch den Nerv der frühen Neunziger. In der Regel, die auch auf "Exotic Creatures Of The Deep" zutrifft, stehen die beiden Brüder lieber etwas abseits, reagieren nicht auf popmusikalische Zeitgeist-Strömungen.

Und so widmet sich ihr neuestes Werk der Kunst des bis zur Überdrehung repetitiven Opern-Pops. Für Sparks-Verhältnisse sind die Songs schon fast sparsam orchestriert, Piano, Tasteninstrumente und Gesang stehen im Vordergrund, die Texte sind gewohnt smart bis bissig. Höhepunkt sicherlich: "Lighten Up, Morrissey", in dem Russell Mael sich beschwert, das seine Herzdame ihn stets mit dem Ex-The-Smiths-Sänger vergleicht und er dabei stets den Kürzeren zieht.

An manchen Stellen wünscht man sich allerdings, der textliche Einfallsreichtum würde sich auch auf die Musik übertragen. Denn in der Klassik mag die gekonnte Wiederholung eine große Kunst sein, auf "Exotic Creatures Of The Deep" entsteht allerdings immer wieder der Eindruck, dass ganze Songs nur aus dem Refrain bestehen. Das ist nicht ganz unanstrengend, aber eben wahre Exzentrik.