Mit den Finnen ist das immer so eine Sache. Die goutieren so ziemlich jedwede Band, die aus heimatlichen Gefilden emporsteigt, um den tristen Alltag im dunklen Suomi etwas aufzuhellen. Seien es die grotesken, hart rockenden Grunz-Darsteller von Lordi, die sich sogar einst zum Eurovision Song Contest wagten, oder die Ausnahme-Polka-Apologeten von Eläkeläiset, die sich hochprozentigen Getränken jeder Art nicht verwehren - beide Bands würden außerhalb ihrer Landesgrenzen kaum einen Plattenvertrag bekommen. Zuhause jedoch sind sie Megaseller und gehören zum Kulturgut. Sowas könnte mit Sturm Und Drang in naher Zukunft ebenso passieren - immerhin haben die Metaller bereits den Emma-Award, eine Art finnischer Echo, gewonnen. Die blutjunge Truppe ist zwar optisch wesentlich besser vermarktbar als eben genannte Kombos, doch mit ihrer bis ins Groteske abdriftenden neuzeitlichen Version von schleimigem 80er-Metal auf "Rock'n Roll Children" holen sie in der Punkteskala der Absurditäten wieder mächtig auf. ~ Constantin Aravanlis (teleschau) aufklappen »
Schon das grausliche Debüt "Learning To Rock" (sic!) geizte nicht mit blankpoliertem Stumpfsinn, der Nachfolger schlägt, man ahnt es schon, in die gleiche Kerbe. Zwar klingt "Rock'n Roll Children" (hmpf!) um einiges versierter als sein Vorgänger, und die Hitdichte hat sich immens vergrößert. Aber mehr als vier halbwegs ordentliche Songs gibt es nicht zu berichten.
Der Power-Metal auf "Last Of The Heroes" dokumentiert den Spaß am Musizieren an sich und wird auf jeder Rock-Party für gute Stimmung sorgen. Auch "These Chains" und "Breakaway" können noch mit stellenweise eingestreutem Enthusiasmus punkten und preschen direkt nach vorne. Selbst den hirnverbrannten Pop auf "Sinner" nimmt man Sturm Und Drang noch ab, da die zusammengeschusterten Harmonien nicht wieder so schnell aus dem Ohr heraus wollen. Abhilfe schafft das aufgeblähte Ballädchen "A Million Nights", ein leerer Blick ins Nichts, das nach frühen Scorpions klingt und selbst hartgesottensten Kuschelrockern einiges abverlangt.
Spätestens bei der überkandidelten Talkbox-Orgie "Photograph" und dem üblen, nach Schimmel riechenden Iron-Maiden-Cover "Fear Of The Dark" ist endgültig Feierabend. Die beiden Songs sind in der Tat so schlecht, dass sie erst gar nicht auf der finnischen Version des Albums vertreten waren.