Activity Center

"Rauer, spontaner direkter" - so sollen die 13 Songs auf "Activity Center" sein. Doch das Versprechen der Plattenfirma wird nur in Ansätzen erfüllt. Klar, das saftige "Unpredictable" strotzt nur so vor Kraft und Dynamik. Aber der Song ist auch ein perfektes Beispiel für das Dilemma, in das sich Tahiti 80 hineinmanövrierten: "Activity Center" klingt an der Oberfläche verdächtig nach Konsenspop und Formatradio. Handwerklich ist an der Platte nichts auszusetzen, mit all den perfekten Harmonien und den - allerdings vorhersehbaren - Tempowechseln.

Das ist zuverlässiges Kunsthandwerk, gefällig produziert zwar, aber auch etwas unmodern und schwülstig. Starke Momente hat "Activity Center" immer dann, wenn sich das Quartett nicht selbst einschränkt und sich auf das Wesentliche reduziert, auf die unverwechselbare Falsettstimme von Sänger Xavier Boyer und eine zurückgenommene Instrumentierung. Das passiert aber viel zu selten. "Whistle" etwa wirkt nach vielversprechendem Beginn überproduziert, so als würden sich die Franzosen nicht auf ihre Songwriting-Kunst und ihren Ideenreichtum verlassen wollen. Auch die üppigen Bläserarrangements auf "Come Around" zum Beispiel wirken wie Glutamat - als Geschmacksverstärker grundsolider Hausmannskost. Allein, das überraschende Moment fehlt auf "Activity Center". Das geht dann zwar schnell ins Ohr. Aber ebenso schnell wieder raus. Nett eben.