Winter In Hiroshima: Part Four From the Five Atomic Seasons

Dass die Pioniere der elektronischen Pop- und Rockmusik um Gitarrist Edgar Froese mit ihren Tongebilden einfühlsam und auf ihre ganz spezielle Weise Handlungen zu unterstützen vermögen, haben sie nicht zuletzt durch ihre zahlreichen Soundtrack-Arbeiten bewiesen. Das Gute dabei: Die Klanggebirge von Tangerine Dream sind nahe am Wasser gebaut. Esoterische Noten, um sich selbst kreisende Strukturen, bloß wach bleiben. Ein Handlungsstrang erdet sie, ohne dabei Charakteristiken in Frage zu stellen.

Abtauchen lässt es sich zu "Winter In Hiroshima" dennoch wunderbar. Zärtlich nimmt einen "Ayumi's Loom" bei der Hand. Wie die nächsten Titel heißen, wann sie beginnen und enden, wird unwichtig. Alles hängt zusammen, ist im Fluss begriffen. Die verführerische Entführung in ein Land, das Kunst und Easy Listening gleichermaßen zu seinen Nachbarn zählt, begleitet von einlullenden Melodien und fernen Klang-Galaxien, sie gelingt. Abwechslung bringen Pink-Floyd-E-Gitarren, instrumental eingesetzte Frauenstimmen, elektronische Zaubertricks.

Einflussreich sind Tangerine Dream gewesen, daran kann kein Zweifel bestehen. Ob zwischen Lasershow und Synthesizer-Burgen heute noch genügend Platz für Bahnbrechendes ist, steht auf einem anderen Blatt. Fleißig jedenfalls sind sie, in verdammt kurzen Abständen verlassen die Neuerscheinungen derzeit die Edgar-Froese-Traumfabrik. Und für April ist ein "legendäres Zeitgeist-Konzert" in der Royal Albert Hall angesetzt worden. Die Band ist ein Unikum der Unterhaltungsmusik. Ein Wanderer zwischen den Welten. Es lohnt sich, sie ein Stückchen auf ihrem Weg zu begleiten. "Winter In Hiroshima" bietet hierzu eine gute Gelegenheit.