"They're a bunch of nice kids", fand Ed Sullivan. Der legendäre Showmaster hatte die Beatles 1964 zum ersten Mal in die USA gelockt und gleich für drei Auftritte in seiner Show gebucht. Die erste Sendung stellte einen Zuschauerrekord im US-Fernsehen auf. Die drei Shows von 1964 und eine weitere aus dem folgenden Jahr werden nun zum zweiten Mal auf DVD veröffentlicht - mit aufpoliertem Bild und Ton. Doch auch die Neubearbeitung lässt nicht eine Sekunde lang vergessen, in welcher Zeit man sich befindet. ~ Sabine Metzger (teleschau) aufklappen »
Tatsächlich haben die Macher von Sofa Entertainment so viel Wert auf die originalgetreue Wiedergabe gelegt, dass selbst die Werbepausen erhalten blieben. Gemeinsam mit dem unglaublich unbeholfenen Showmaster und den übrigen, betulichen Shownummern von damaligen Größen wie Acker Bilk, Cilla Black oder Cab Calloway wären die DVDs selbst ohne die Beatles als Zeitdokument fast schon amüsant genug. Doch die Hauptattraktion bleiben natürlich jederzeit die Fab Four - auch für die damaligen Gäste, die das durch ausdauerndes Kreischen kundtun. (Kein Scherz: Nicht über Kopfhörer anhören!)
Die Beatles in der Zeit ihres Durchbruchs zu erleben, ist durchaus faszinierend - auch die Verwandlung, die sie innerhalb nur eines Jahres durchlaufen: Sind sie 1964 noch eine gut gelaunte, unbefangene und ausnehmend höfliche Truppe, die ihr Programm mit wenigen Ansagen und vielen Verbeugungen absolviert, treten sie 1965 als ziemlich abgeklärte Profis auf.
Wem das darüber hinweghilft, dass die Band in knapp vier Stunden Spieldauer nur 20 Songs (davon 15 verschiedene) spielt, der wird mit dieser Doppel-DVD sicher glücklich. Zumal die Arbeit, die auf die Restauration von Bild und Ton verwendet wurde, sich bezahlt macht: Das Bild ist recht klar und präzise, der Ton ist ebenfalls knackig. Für die Extras wurde noch einmal jede Sendesekunde der "Ed Sullivan Show" zusammengekratzt, in der die Beatles auch nur erwähnt wurden. Hier gilt das gleiche Flohmarkt-Prinzip wie für den Rest der DVD: Ein paar echte Schmuckstückchen verstecken sich zwischen einer Menge Krempel.