Tanzbarer Elektro - das ist es, wofür The Faint stehen. Die Tanzbarkeit der Musik sollte aber auf keinen Fall über die kritischen Töne hinwegtäuschen, die die Band aus Nebraska auf ihrem fünften Album anstimmt. Auf der Anklagebank: unter anderem Oberflächlichkeit und die Selbstgerechtigkeit der Vereinigten Staaten. Und während die Band auch gegen eine voll automatisierte, seelenlose Welt wettert, lässt sie mit ihren metallisch klingenden Sounds, den harten Beats und dem elektronischen Gefrickel eine eben solche entstehen. Nicht jeder wird sich darin wohl fühlen. ~ Nina Hortig (teleschau) aufklappen »
The Faint klingen, als würden Roboter und Automaten in einer dampfenden wummernden Fabrik das Tanzbein schwingen. Das Tempo gibt ein Fließband vor, und das überhitzt gleich. Da wird an den Synthesizern geschraubt, an den Stimmen gezerrt. Überwiegend klingt das Ganze ziemlich fremd und schräg, dabei aber durchaus interessant. Befremdlich, oft auch düster wirken die Szenarien, die The Faint in ihren Texten kreieren. Der Sinn erschließt sich nur ein wenig, lässt vieles offen und den Hörer zu oft allein in dieser skurrilen Elektrowelt. Der könnte sich von den vertrackten Tracks schnell überfordert fühlen.
Das Leichte, Eingängige der Vorgängeralben - "Media" (1998) war noch ein traditionelles Indierock-Album - ist verschwunden. Doch genau so wollten The Faint es haben. Deshalb erschien das fünfte Album der fünf Männer aus Nebraska auch nicht mehr bei Saddle Creek, sondern auf dem eigenen, frisch gegründeten Label blank.wav. Dem ging der Neubau eines eigenen Tonstudios voraus. Da kamen sicher so manche Bohrer, Schleif- und Sägemaschinen zum Einsatz. Es scheint, als würden The Faint diese Geräuschkulisse immer noch mit sich herumtragen und hätten sie einfach in ihre Songs eingebaut - immerhin in tanzbaren Rhythmen. Doch ob das reicht? Gegen Ende der Platte müssen anfängliche Neugierde und Staunen dann doch wachsender Angespanntheit weichen.