Nächstes Jahr dürfen die Goo Goo Dolls 25-jähriges Bandjubiläum feiern. Dass sie in all der Zeit kaum in Europa groß in Erscheinung getreten sind (außer dem "Stadt der Engel"-Hit "Iris" war da nicht viel), mag vielleicht an ihrer eher zurückhaltenden Medienpräsenz liegen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass der Sound des Trios einfach zu unspektakulär ist, um für längere Zeit im Gedächtnis zu bleiben. Den Melodien von Bon Jovi und Matchbox Twenty ergeht es da ähnlich, doch die haben sich eben über die Jahre im Bewusstsein der abendländischen Medienkultur verankert. Um dies zu ändern, fahren die Goo Goo Dolls auf ihrem neunten Album "Something For The Rest Of Us" schwer tönende Geschütze auf. ~ Constantin Aravanlis (teleschau) aufklappen »
Schon nach dem ersten Ton macht es sich bemerkbar: Breitwandsound im klaren Gewand heißt die Devise, kein Wunder bei solch hochkarätigen Technikern, wie Misch-Guru Tim Palmer, dessen hervorragenden Job man bei Alben von U2, Pearl Jam, Porcupine Tree und David Bowie hören kann, sowie Starproduzent Butch Vig (Nirvana, Green Day, Foo Fighters) und Studioprofi John Fields (Jimmy Eat World).
All das Namedropping macht "Something For The Rest Of Us" natürlich per se nicht besser, als es ist. Der Mut zu einem etwas bissigeren Gitarrensound hätte dem Gesamtbild sicher gut getan. Kurzzeitige Ausbrüche wie in "Notbroken" zeigen, was hätte werden können, wenn man mal für einen Moment nicht auf Nummer Sicher gegangen wäre. Diesbezüglich sind Frontmann John Rzeznik und seine beiden Mitstreiter harte Traditionalisten. Man trällert sich die Alltagsproblemchen von der geläuterten Seele und bittet nebenbei seine holde Partnerin hin und wieder um Vergebung. In der Welt der Goo Goo Dolls gibt es eben nur kleine Fehltritte, die relativ schnell ausgebügelt werden können. Und ein richtiger Fehltritt ist "Something For The Rest Of Us" selbst auch nicht. Höchstens vielleicht ein kleiner Schritt in eine neue Richtung.