Varshons

Natürlich, der launische, eigenbrötlerische und den Drogen anscheinend nach wie vor nicht abgeneigte Dando darf das. Er hat dafür eine schöne und recht folkig-countrylastige Auswahl beim Songmaterial getroffen. Townes van Zandt ist dabei ("Waiting Around To Die"), Wire mit "Fragile", Randy Alvey & Green Fuz mit "Green Fuz" und sogar dem verstorbenen Bühnenekel G.G. Allin zollt er mit "Layin' Up With Linda" einen kleinen Tribut, der klanglich noch am ehesten den bekannten Lemonheads-Sound transportiert.

Die zündende Idee kam von Gibson "Gibby" Haynes, Gründungsmitglied der Butthole Surfers und alter Freund von Dando. Haynes überredete ihn, ein paar Songs von alten Mixtapes in eigener Interpretation zu verewigen. Bei der gelungen-verwunschenen Aufnahme von Leonard Cohens "Hey, That's No Way To Say Goodbye" assistiert zudem Liv Tyler am Gesang, beim mechanisch-discoiden "Dirty Robot" von Arling & Cameron wird Evan Dando von Kate Moss unterstützt - der Filmstar-Promi-Bonus ist also auch schon eingefahren. Und die kleine Songperle "Beautiful" die zwar von Ex-Four-Non-Blondes-Frontfrau Linda Perry komponiert, jedoch von Christina Aguilera zu Weltruhm gesungen wurde, kann auch in der akustisch-gestrippten Dando-Version kurzzeitig für wohlige Gänsehaut sorgen.

Trotzdem: Es bleiben leichte Zweifel, ob Dando bisher keine Lust hatte, einen Nachfolger des tollen letzten Albums auf die Beine zu stellen, oder ob er schlicht an dieser Aufgabe bisher gescheitert ist. Und so steht "Varshons" ein wenig außerhalb einer "normalen" Wertung und ist wohl so subjektiv zu bewerten wie der eigenbrötlerische Nuschelkönig Mister Dando höchstselbst.