And You Were a Crow

Aus der Heimat von Bon Jovi und Bruce Springsteen also stammen sie, nach der weiten Welt greifen sie. Rein in den Led Zeppelin und dann rund um den Globus. Zu alten Fürstentümern wie Deep Purple und neuen Staaten wie den White Stripes geht es, während im Produzentenraum Jacquire King (Tom Waits, Kings Of Leon) für das richtige Brummen sorgt. Keine Schmeicheleien mit anschließender Retro-Party, sondern intensive Diskussionen mit teils überraschendem Ausgang stehen auf der Tagesordnung. Bloß nicht zu früh denken, dass die Lieder durchschaut wären. Fehldiagnose. Ein Gitarrenlauf hier, rhythmische Schlenker dort. Haken werden geschlagen, welche für sich genommen wenig, im Songkontext allerdings jede Menge bewegen. "And You Were A Crow" bringt Tiefgang in ein prosperierendes Genre.

Indie und klassischen Hardrock, leicht progressiv-verdeutete Strukturen mit naturverbundenem Folk beizumischen, das trifft den Zeitgeist. Und es kann, muss aber nicht in einem die Masse sättigenden Potpourri enden. Zur Begrüßung wird mit "Hard Times" der Groove auf dem Silberteller gereicht, zum Abschied winkt "Can't Keep No Good Boy Down" mit einer feinen akustischen Verbeugung. Dazwischen findet ein "Bullet" mit seinem locker gezockten Hardrock ebenso ein Plätzchen wie "When I Was An Orphan", das mit seinem ausgetüftelten Spannungsbogen am Rande auch eine Vorstufe zum dicksten Fisch auf "And You Were A Crow" bildet: "Tide Of Tears" ist ein kleines Abenteuer. Ein fast neunminütiger Bar-Besuch mit Wehmut und aufsteigender Ekstase, gequältem Lächeln und großen Gefühlen. Gemeinsam wird getrunken, einsam wird abgestürzt. Mark Melicia singt dabei um sein Leben. Und gibt einem die Gewissheit, dass The Parlor Mob für Aufsehen sorgen werden.