Das Gesamtbild stimmt schon mal. The Rasmus, die zweitdunkelsten Mainstreamrocker Finnlands nach Ville Valo und seinen H.I.M., tun alles, um zu zeigen, dass das mit dem Albumtitel kein Witz ist. Nicht nur die Rosen sind schwarz, die CD ist es auch, sogar auf der Seite, die normalerweise silbern ist. Erhöhte Produktionskosten aus C.I.-Gründen - da soll noch mal jemand sagen, der Musikindustrie ginge es schlecht. Der Band geht es indes wie immer: "Black Roses" ist eine nicht unbedingt tiefsinnige Platte, die aber ihre Anhänger zufrieden stellen wird. Etwas mehr Mut hätte man sich von The Rasmus indes schon gewünscht. ~ Richard Witter (teleschau) aufklappen »
Bereits der Opener "Livin' In A World Without You" zeigt das Problem auf, an dem dieses Album leidet. Die Produktion durch Genre-Routinier Desmond Child vermeidet jede Sollbruchstelle. Zwar kommen die Instrumente sehr definiert, da glänzt das Klavier, da steht über allem ein dezenter Synthesizer, aber insgesamt wurde doch zu viel am Regler gedreht. Das mag modern sein, nimmt den Songs aber die Seele. Besonders die härteren Stücke leiden unter diesen Abschleifungen: So wären die Gitarrenriffs in "Ghost Of Love" sicher etwas markanter produzierbar geworden, auch "Run To You" schrumpft arg unter seiner Glätte.
Eigentlich schade, denn The Rasmus besitzen immer noch zweierlei: Einmal ist da das Händchen für die perfekte Melodie. Stücke wie die Vorabsingle "Black Roses" oder das fein komponierte "Lost And Lonely" sind souveräne Standortbestimmungen in Sachen Düsterrock, die gekonnt Eingängigkeit und diffuse Mystik verbinden und so immer spannend bleiben. Und: Frontman Lauri schmachtet herrlich, transportiert seine Emotionen so gekonnt wie authentisch. Dennoch bleibt ein zwiespältiges Gefühl - verbunden mit der Erkenntnis, dass The Rasmus mit diesen Songs nicht mehr an die Erfolge ihrer Hit-Single "In The Shadows" (2003) ansetzen können.