Scars & Souvenirs

Korrekterweise muss bemerkt werden, dass Theory Of A Deadman aus Kanada sind. Es ist eine in nordamerikanischer Weise auf große Stadien getrimmte Platte. Wieder mit ganz viel Nickelback in den Rillen. Schade eigentlich, aber das war vorauszusehen. Schließlich werden sie als deren Erben gehandelt. Und mit drei Erfolgsalben in Folge ist zumindest auf der anderen Seite des Atlantiks der Beweis erbracht, dass es sich in dieser Rolle komfortabel leben lässt. Auch wenn Chad Kroeger und seine Jungs noch nicht im Rentenalter sind.

Es gibt also keinen Grund, das Leben zu hassen. Warum uns Tyler Connolly genau dies in einem eigentlich lockeren Song mitteilen muss, bleibt rätselhaft. "Hate My Life" schießt politisch nicht ganz korrekt um sich; bettelnde Landstreicher, unfähige Autofahrer, unwillige Frauen, bäh. Die vielen Journalisten, die an "Scars & Souvenirs" kein gutes Haar lassen, fehlen als Zielscheibe. Deren Meinung indes, dass in einiger Zeit nicht sehr viel von dieser Platte übrigbleiben wird, ist nachvollziehbar.

Dennoch: In der richtigen Situation weiß sie einen durchaus zu unterhalten. Während wertvolle Souvenirs wie das Eröffnungsdoppel "So Happy" (harte Schale) und "By The Way" (weicher Kern) und leicht schmerzende Kratzer wie das seicht geratene "Heaven (Little By Little)" an einem vorüberziehen, werden im Kopf bereits Pläne für den nächsten Urlaub geschmiedet. Kein Abenteuertrip, sondern ab aufs Festival. "Scars & Souvenirs" läuft bereits auf der Fahrt, der Ellbogen hängt draußen. Die Dauerrotation wirkt. Irgendwann lässt die Konzentration auf die Defizite nach.