Still Dangerous: Live at Tower Theatre Philadelphia 1977

Die legendäre Besetzung ist es: Phil Lynott, Scott Gorham, Brian Robertson und Brian Downey. Legendäre Songs sind es: "Boys Are Back In Town", das als momentane Single angekündigte "Dancing In The Moonlight", "Jailbreak" und "Don't Believe A Word". Mit Glyn Johns (Rolling Stones, The Who, The Eagles) legte ein legendärer Tonmann Hand an. Ach, eigentlich ist hier alles legendär. Es wäre eine Sensation. Gäbe es da nicht "Live And Dangerous".

Dieses gilt als eines der wichtigsten Live-Dokumente der Rockgeschichte und fällt in dieselbe Zeit. Bekommt es also Konkurrenz? Kaum. Selbst wenn "Still Dangerous" vollmundig als das "wahre" "Live And Dangerous" angekündigt wird. Schließlich sei es unbearbeitet. Nun gut. Nur: Was dreißig Jahre auf dem Thron sitzt, kann so einfach nicht heruntergeschubst werden. Und wenn jetzt darauf rumgetrampelt wird, dass dieses "Live & Dangerous" so live nun gar nicht sei - ja, und? Das hat unzählige Hard-Rock-Lehrlinge nie davon abgehalten, dieses Juwel auf ihren Altar zu stellen.

Nein, es ist eher eine Ergänzung. Wegen der Titel, die auf "Live And Dangerous" nicht zu finden sind. Als da wären: Der Opener "Soldier Of Fortune", "Opium Trail" und "Me And The Boys". Wegen der Klangqualität: So authentisch wie möglich, so aufgepeppt wie nötig. Und schließlich aufgrund der These, dass jeder anständige Rocker von ordentlichen Aufnahmen in dieser Besetzung kaum genug kriegen dürfte. Bei allem Respekt vor einem John Sykes oder vor einem Tommy Aldridge: Das, was heute als Thin Lizzy verkauft wird, gerät unter dem Eindruck von "Still Dangerous" schwer in den Hintergrund. Ob das Album besser oder schlechter als "Live And Dangerous" ist, darüber kann gestritten werden. Legendär bleibt das eine. Lohnenswert sind sie beide.