Ursa Major

In den Vereinigten Staaten läuft das Genre "Alternative-Rock" ja seit Jahren blendend, hierzulande werden Bands wie Third Eye Blind, Lifehouse oder 30 Seconds To Mars eher unter dem Radar gehandelt, können sich aber trotzdem einer stetigen Fanschar sicher sein. Ein seltsames Phänomen, das da - stets recht vorhersehbar - über den großen Teich schwappt, und sich immer aus klinisch-sauber produzierten Gitarrenwänden, gefühlvollen Gesängen und getexteten Mittelschichtproblemen zusammensetzt.

Nach dem Ausstieg von Gitarrist Kevin Cadogan, der auf die Veröffentlichung des 2003er Album "Out Of The Vein" folgte, konnte die Band lediglich eine Best-Of-Collection nachschieben. Mit diesem Lebenszeichen knüpft sie nun erstmals an alte Glanzzeiten an. Immerhin verkaufte sich das Debütalbum in den USA sechs Millionen Mal. Auch "Ursa Major" kommt mit der sicheren Mischung aus rockigem und eher gefühlvollem Songmaterial daher. Aus gutem Grund will die Band um Frontmann Stephen Jenkins dabei nicht anecken oder gar verstören. Dass Hipster wie Panic At The Disco das Quartett als großen Einfluss bezeichnen, verwundert zunächst zwar ein wenig, aber unter der fett ausgewalzten Kruste des Mainstream-Rocks finden sich hier tatsächlich hin und wieder experimentellere Ansätze. Der Opener "Can You Take Me" sorgt da noch nicht für Aufsehen, aber ruhigere Nummern wie "Monotov's Private Opera" können mit originellen Harmonien und gefälligen Melodien ein wenig Versöhnung bringen.

Und so ist "Ursa Major" - ganz schlicht zusammengefasst - bloß ein weiteres Kapitel des Alternative-Rock. Keine Überraschungen, keine Skandale, keine musikalischen Experimente. Aber das mögen vor allem die Amerikaner ja ganz gerne.