Das Leben wurde von Musikern ja schon vieles geheißen. Schlicht "a dream", meinten Reamonn. Etwas anspruchsvoller: "a highway", so Tom Cochrane. Ebenfalls beliebt: "a rollercoaster", wie Ronan Keating sang. Bei Thomas Godoj ist das Leben hingegen ein "Zehn-Meter-Brett". Und ähnliche weitere Bilder malt der DSDS-Gewinner auf seinem zweiten Album. Das trägt nur leider den umso einfallsloseren Titel "Richtung G", wovon man sich nicht abschrecken lassen sollte. ~ Nina Hortig (teleschau) aufklappen »
"Autopilot" und "Helden gesucht" haben nicht zu viel versprochen. Es waren die zwei einzigen Songs auf Godojs Debütalbum "Plan A", die aus seiner eigenen Feder stammten. Am Rest zwickte noch das "Superstar"-Korsett. Davon hat sich der 31-jährige Musiker aus Recklinghausen nun befreit.
Mit neuem Team - darunter Musikmanager Andreas "Bär" Läsker - und neuer Eigenständigkeit entstanden 13 kraftvolle Rocknummern. An den meisten hat Thomas Godoj mitgeschrieben. Klar, "Richtung G" soll also heißen "G wie Godoj". Dementsprechend sind viele Songs auch sehr persönlich, fast autobiografisch, möchte man meinen. Man könnte es auch einfach ehrlich nennen, wenn Thomas Godoj in "Starschnitt" die noch immer andauernde Verwunderung und Begeisterung über den eigenen Erfolg zum Ausdruck bringt.
"G" steht aber auch für Gefühl. Neben treibenden Rocksongs gibt es auch einige bisweilen wirklich berührende Balladen. Die sind nicht nur schmalzig wie das etwas zu seicht geratene "Where Did Your Love Go Wrong". Bei "Uhr ohne Stunden" hat er dagegen wirklich etwas zu sagen. "Wir sind es nur nicht mehr gewohnt, dass Zeit sich lohnt", singt Godoj dort - fast schon bewegende Worte der Entschleunigung in einer Zeit, die vor allem durch Tempo bewegt wird.
An Überraschungen ist die Platte nicht arm. Um zu erfahren, wovon der letzte Song "Zwykla Milosc" erzählt, muss man Polnisch, Godojs Muttersprache, beherrschen. Worum es in "Winterkinder" geht, wird dagegen sehr schnell deutlich. Hier überrascht Godoj seine Hörer auf eine eher beklemmende Weise. Mutig behandelt der Song das Thema Kindesmissbrauch. Da bleiben einem kurzzeitig die Zeilen im Halse stecken. Und das lässt, wie auch weite Teile des gesamten Albums, auf keinen Fall unberührt.
Thomas Godoj auf Deutschland-Tournee
05.12., Recklinghausen, Vest Arena
06.12., Recklinghausen, Vest Arena
08.12., Köln, Live Music Hall
09.12., Nürnberg, Hirsch
10.12., München, Theaterfabrik
12.12., Stuttgart, LKA-Longhorn
13.12., Dresden, Alter Schlachthof
15.12, Hamburg, Docks
16.12., Berlin, Postbahnhof am Ostbahnhof
17.12., Mannheim, Capitol