Namen wie Madonna, Shakira und Jay-Z standen im Raum. Und auch Lady Gaga, Cher und die Kings Of Leon waren im Gespräch. So muss Timbaland wohl damit leben, dass vorrangig interessiert, wer und nicht was auf seiner neuen Platte "Shock Value II" zu hören ist. Die ganz großen Namen sind es nun - abgesehen von Nelly Furtado und Justin Timberlake - doch nicht geworden. Doch der Überraschungseffekt liegt mit Katy Perry, The Fray, Miley Cyrus, Jet und Nickelbacks Chad Kroeger klar aufseiten des umtriebigen HipHop-Produzenten. ~ Annekatrin Liebisch (teleschau) aufklappen »
Schon immer wusste Timbaland zu demonstrieren, dass sein Freundeskreis recht weitläufig ist. Nas, Jay-Z und Ludacris rappten auf seinem ersten Soloalbum "Tim's Bio: Life from da Bassment" (1998). Gastbeiträge von Elton John und The Hives auf "Shock Value" verdeutlichten schließlich, dass der HipHop-Produzent innerhalb von neun Jahren auch außerhalb seiner Szene einige Kontakte knüpfte. Und nun? Nun rennen ihm Kollaborationswillige die Tür ein. Jeder will ein Stückchen Timbaland auf seinem Album, ob nun Poplegende (Madonna), Rockstar (Chris Cornell) oder isländische Elfe (Björk).
Für Timbaland selbst ist das einerseits lukrativ, andererseits aber auch eine Gefahr: Wie kann er noch wie einst aus der Masse herausstechen, wenn nun alle nach ihm klingen? So lässt sich wahrscheinlich erklären, warum Tim Mosley für die Fortsetzung seines Erfolgsalbums "Shock Value" vorrangig auf eine exotische Partnerwahl denn auf perfekt ausgefeilte Sounds setzte und sogar erstmals seine alten Weggefährten Missy Elliott und Magoo außen vor ließ.
Seine Ankündigung, man werde auf dem Album Katy Perry oder Brandy hören, wie sie noch nie zu hören waren, bewahrheitet sich tatsächlich: Während Brandy als Bran'Nu auf zwei Tracks ein recht ansehnliches Rapdebüt gibt, wird Katy Perrys Stimme für das äußerst vorhersehbare "If We Ever Meet Again" einmal fix durch den Autotune-Wolf geleiert. Poppiger ist lediglich "We Belong To The Music", die Zusammenarbeit mit Miley Cyrus, die wohl bald in keiner Teenie-Disco mehr fehlen wird.
Überhaupt scheint Timbaland nicht vorzuhaben, die Tanzfläche jemals wieder zu verlassen. Dank einiger Ohrwürmer mag das mit dem ersten Teil von "Shock Value" auch noch hervorragend funktioniert haben. Dem Nachfolger jedoch fehlen die wirklichen Highlights, eine gewisse Routine ist nicht zu verleugnen. Der Plan, mit Rockstimmen wie Chad Kroeger oder Daughtry für Abwechslung zu sorgen, läuft zudem komplett schief: Songs wie "Tomorrow In The Bottle" und "Long Way Down" rufen wieder die bösen Erinnerungen an das von Timbaland produzierte Chris-Cornell-Album "Scream" wach, das man eigentlich bereits erfolgreich verdrängt hatte. Denn bereits hier zeigte sich, dass Timbaland ab und zu auch "Nein" sagen sollte, wenn ihn jemand um eine Zusammenarbeit bittet.