Putumayo Presents: India

Denn gemeinsam mit dem Album wird das Label ein Buch herausbringen, "India: A Cultural Journey", ein prächtiger Bildband und ein Versuch, sich auch als Verleger von Reisebüchern zu etablieren. Was aber beim Alten bleibt, ist die musikalische Idee: Altes und Neues, Traditionelles und Modernes bis hin zu Elektronika sollen vereint werden. Die Liebesballade "Guru" aus dem 2007er Bollywood-Blockbuster "Tere Bina" beispielsweise. Der Song wurde vom Bollywood-Altmeister A. R. Rahman geschrieben, der kürzlich für seine Screenmusik von "Slumdog Millionaire" einen Oscar kassieren konnte. Ein eher betuliches Massagesalongeplänkel, wenn man es genau nimmt, aber unglaublich beliebt.

Auch Rajeshwari Sachdev's "Maavan Te Tiyan" stammt aus dem reichen Kitschschatz der indischen Filmindustrie, und zwar aus dem Film "The Perfect Husband". Klassische - neu gemixte - indische Musik steuert Satish Vyas mit "Homeward Journey" auf der Satoor bei, Deepak Ram spielt "Ganesha" auf seiner Bansuri-Flöte und Bombay Jayashri repräsentiert auf "Zara Zara" die karnatische südindische Vokaltradition, aus der auch Susheela Rahman kommt, die mit "Nagumomo", einem für sie typischen Mix aus Jazz, World und südindischen Elementen, dabei ist. Kiran Ahluwalia, Kanadier mit indischen Eltern, zeigt die Tradition des Ghazel, des indischen Liebeslieds, und Uma Mohan besingt Gott Shiva auf "Shiva Panchakshara Stotram / Shiva Shadakshara Stotram".

Zugegeben, es ist nicht der beste Sampler, den Putumayo jemals herausgebracht hat, aber das ist natürlich auch Geschmackssache und liegt nicht nur an der Auswahl, sondern auch am intendierten Duktus: Es geht getragen, entspannend und bedächtig zu, keine hektischen Töne oder lauten Überraschungseffekte stören den Fluss, besinnliche und meditative Töne - bis hin zum Indienkitsch erster Sahne - sind hier in der Mehrzahl.