Nathan Williams, hyperaktiver Kreativer und Kopf hinter Wavves, wirrt auf "King Of The Beach" erneut zwischen der perfekten Welle und Düsterrock aus dem Keller hin und her. ~ Klaas Tigchelaar (teleschau) aufklappen »
Als klassischen Surfsound kann man das grobkörnige Gitarrenbrett, das der junge Mann aus San Diego auf seinem zweiten Album auffährt, wohl nicht bezeichnen. Dafür geht sein Sound zu dreckig nach vorne, verfügt zudem über hohe und effektbeladene Gesänge und macht sich auch zwischen Psychedelik und Garagenpunk ganz gut.
Darum heißt das Album zwar "King Of The Beach", die Songs aber gerne auch mal "Post Acid", "Mickey Mouse" oder "Linus Spacehead". Klingt ein wenig nach den verwirrten Erinnerungen eines Heranwachsenden, der sein letztes Album "Wavves" noch unter dem Dach der Eltern aufnahm. Und der 2009 - angeblich unter Einfluss von synthetischen Drogen - sich Prügeleien mit seinem Schlagzeuger lieferte, eine eindrucksvolle Tour absolvierte, die dann irgendwann jedoch abgebrochen werden musste.
Abgesehen von postpubertären Energie-Momenten glänzt aber auch eine kräftige Portion junges Genie durch die zwölf Songs. Falsettchöre und bauchige Schlagzeugrhythmen, oszillierende Synthesizer und vieles mehr tauchen auf. Klänge, die zunächst vermeintlich fehl am Platz erscheinen, aber ihre Rolle im Klangkonstrukt von Williams dann doch souverän finden. Die süßlichen Harmonien der Beach Boys finden ihren Gegner in der Gitarrenaxt von Dick Dale, zwischendrin schickt das Bandoberhaupt dann noch ein Dutzend Garagenrockbands durch die Parade. Aber Williams hat ein sehr gutes Gespür für die richtige Dosierung, sodass aus "King Of The Beach" nach mehrmaligem Genuss eine großartige Platte zwischen Beat-Harmonien, Surf-Coolness und versöhnlichem Wave-Krach wird.