Wildbirds & Peacedrums sind stets auf der Suche nach der perfekten Symbiose von Percussion und Gesang. Minimal instrumentiert gelang ihnen schon mit dem Vorgänger "The Snake" ein beeindruckend intensives Album. "Rivers", das dritte Werk von Sängerin Mariam Wallentin und ihrem Partner Andreas Werlin, besteht aus zwei EPs. Jede stellt Wallentins betörendem Gesang in eine andere Klangwelt: "Retina" wird von einem zwölfköpfigen Chor in mystische Atmosphäre getaucht, und auf "Iris" wärmt eine afrikanische Steeldrum die sonst nordisch kühlen Songs mit exotischen Melodien. ~ Alexandra Petrusch (teleschau) aufklappen »
Ihr Debüt "Heartcore" brachte Wildbirds & Peacedrums in ihrer Heimat 2006 die Auszeichnung "Swedish Jazz Act of the Year" ein. Mit dem hoch gelobten Nachfolger "The Snake" wurde man auch außerhalb Skandinaviens auf die Ausnahmekünstler aufmerksam. "Rivers" nahm das Avantgarde-Duo nur binnen einer Woche in Reykjavik auf - erstaunlich, wenn man das komplexe Werk betrachtet.
Nahezu organisch verschmelzen Stimme und Schlaginstrumente - so brutal sie auch manchmal aufeinandertreffen. Die kraftvolle Dynamik der Songs bindet sie unmittelbar aneinander. Auf "Retina" tritt die Percussion noch in den Hintergrund und Wallentins Stimme taucht aus den Harmonien des Chors auf wie aus einem reißenden Strom. "The river did come to me, straight into my arms. I tried to hold it, but it ran just through my fingers", singt sie im elegischen "Peeling Off The Layers" und würde den Fluss allen Lebens gern einfrieren - ein tödlicher Stillstand.
Diese Verzweiflung kennt "Iris", die optimistische und musikalisch lichtere Seite des Albums nicht. Hier kommt höchstens leise Melancholie auf, wenn die exotische Steeldrum an Südseemelodien denken lässt ("The Drop"). Zu welcher Stimmung man sich als Hörer nun auch mehr hingerissen fühlt - zusammengenommen ergänzen sie sich auf "Rivers" zu einer seelenvollen Klangwelt.