Haha, Wolf Parade: Im Begleitschreiben zu "Expo 86" erzählt die Band wirklich himmelschreienden Unsinn, spricht davon, wie sie sich seinerzeit bei der Weltausstellung in Vancouver trafen. Kleine Knirpse, die sich das Versprechen gaben, einmal eine Band zu gründen. Die Platte würde "wie INXS, aber irgendwie nicht wie INXS" klingen; und als sie einer ganzen Reihe Regisseure Songs für erste Video-Treatments schickten, hätten die alle mit der gleichen Filmidee geantwortet: roter Ferrari, Wüste, ordentlich Vollgas, Stinkefinger. Die dritte Platte der Band ist allerdings wenig revolutionär. Nach wie vor bewegen sich Wolf Parade im Rahmen der Erwartungen, die man an einen Act eben hat, der beim Traditionslabel Sub Pop unter Vertrag steht. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Vergleichsparameter finden sich zuhauf: In "Palm Road" meint man Arcade Fire herauszuhören, was nicht weiter verwunderlich ist: Man teilte sich bereits diverse Male eine Bühne und ließ sich ebenso wie die große Rockband von Howard Bilerman produzieren. "What Did My Lover Say It Always Had To Go This Way" erinnert an die US-Kollegen von Modest Mouse. In "Little Golden Age" oder "Ghost Pressure" wird der eklektische Indierock durch brummende Synthies etwas angetrasht, "Pobody's Nerfect" ist ein intensiver Riffrocker, "Yulia" ein breit angelegter und präzise angelegter Stadium-Track, der so auch bei Bruce Springsteen oder Wiederkommern wie The Gaslight Anthem funktionieren würde.
Wolf Parade legen ihren Mix also breit an. Das ist nicht in jeder Sekunde spannend, funktioniert unterm Strich aber - weil Dan Boeckner eine einprägsame Stimme hat, die genau weiß, wie sie immer eine Viertelnote an der Norm vorbei intoniert. Doch diese Normverweigerung findet immer innerhalb der Gegebenheiten kontemporärer Rockmusik statt und ist so letztendlich doch konservativ genug, um auch als Pop zu funktionieren. Müsste man jemandem Alternative Rock erklären, wäre diese Platte ein guter Anfang.