"Off, off, off with your head! / Dance, dance, dance till you're dead!" Im zweiten Track, der den etwas beängstigenden Titel "Heads Will Roll" trägt, macht Karen O. klar, um was es den Yeah Yeah Yeahs geht: Eskapismus bis zur Besinnungslosigkeit, Tanzen, marsch marsch. Und weil so etwas im Rudel immer besser funktioniert als alleine, wurde "It's Blitz" zeitgemäßen Gegebenheiten angepasst: Die dritte Platte der anfangs so sperrigen Formation markiert zunächst endgültig deren Ankunft im Discorock-Mainstream, lehnt sich aber, was die Melodieführung angeht, bisweilen ganz schön aus dem Fenster. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Schlimm ist das mit der Elektronik natürlich nicht, denn die Zitate sind ja welche, die von den Guten kommen. Die Disco im Sinne eines Giorgio Moroder findet sich da ebenso wie der Pop von Blondie, dazu kann man das schnoddrige Selbstverständnis von Elastica und das Melodiegespür moderner Lieblinge wie Franz Ferdinand oder Bloc Party nehmen. Klar, diese abgewrackte New-York- oder Berlin-Ästhetik, die ist endgültig passé, aber von einer Band lebenslang Lo-Fi zu erwarten, wäre auch ganz schön albern, zumal die Stärke der Gruppe sich immer dann manifestiert, wenn fast so etwas wie Zärtlichkeit einfällt.
"Hysteric" ist einer dieser Songs: "Strange steps take us back", singt Karen O. hier, sauberst artikuliert, während die Band einen Klangteppich legt, der sich irgendwo zwischen 80er-Indie und Postcore zu befinden scheint, aber von einem stoischen Beat strukturiert wird. "Soft Shock" funktioniert emotional anders, wird aber mit ähnlichen Mitteln aufgebaut: Rätselhaft geschichtete Sounds, Schlagworte, eine Struktur, die nicht um eines Endes, sondern um ihrer selbst willen da ist.
Klar, wer die Band früher vor allem für Nick Zinners Gitarren und die damit verbundene Knackigkeit schätzte, mag das alles ziellos finden. Dennoch: Diese Songs, vor allem aber "Skeletons" mit seiner gewitzten Synthie-Dudelsackerei zeigen, dass das Irren, das Wirren und das Flirren die eigentliche Stärke dieser Platten sind. Die etwas stringenteren Lieder kann man ja so am Rande mitnehmen.