Schluss mit Seifenopern und bohlenproduziertem Pop-Tralala! Yvonne Catterfeld will jetzt endlich Niveau. Doch ihr Kinoprojekt über Romy Schneider wurde nie realisiert, stattdessen war sie in letzter Zeit vornehmlich in eher anspruchsfreien TV-Filmen zu sehen. Auch musikalisch kann sie ihre selbst gesteckten Ziele nur bedingt erfüllen: Für ihr neues Album "Blau im Blau" wildert sie vor allem im Revier des deutschsprachigen Pop-Chansons, in dem sonst Annett Louisan anzutreffen ist. Dabei bleibt sie leider ziemlich eindimensional. ~ Sabine Metzger (teleschau) aufklappen »
Melancholisch-verträumt kommen ihre Lieder daher, wahlweise auch mal verträumt-melancholisch; alles mit einem Hauch Jazz garniert. Wenig abwechslungsreich. Aber wirklich schlecht klingt das zumindest aus musikalisch-handwerklicher Sicht nicht. Gelegentlich bedient sich die 30-Jährige auch bei Kollegen, wie etwa mit der Ballade "Frag nie warum", deren Melodie aus "How Come, How Long" von Babyface und Stevie Wonder stammt. Die Texte hingegen lassen einiges zu wünschen übrig; so heißt es etwa in "Zeit": "Das, was Du nicht halten kannst, lass es einfach gehen / Das, was du nicht wissen kannst, musst du nicht verstehen / Das, was du erträumen kannst, das kann auch geschehen". Weg vom Poesiealbum vielleicht, dafür aber hin zu Pilcherlyrik - Anspruch sieht anders aus.
Dazu kommt, dass die einstige Musikstudentin hauptsächlich in der Kopfstimme säuselt und haucht. Das ist um so ärgerlicher, als man - wie zum Beispiel in "Lass' mich so wie ich bin" - zwischendurch immer wieder hören kann, dass Catterfeld durchaus singen könnte, wenn sie nur wollte. Warum sie nicht ihr gesamtes Stimmspektrum nutzt, bleibt ein Rätsel - genau wie ihre Texte.