50 Cent

"Der härteste Stoff meiner Laufbahn"


50 Cent auf der Suche nach der richtigen Stimmung

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"Der härteste Stoff meiner Laufbahn"

50 Cent auf der Suche nach der richtigen Stimmung

25.11.2009 Er möchte, dass man ihm zuhört. Und er möchte, dass man versteht, was man sagt. Curtis Jackson III, besser bekannt als 50 Cent und einer der erfolgreichsten Rapper Amerikas, hakt während des Gesprächs immer wieder nach und scheint auch sonst das Bedürfnis haben, sich zu erklären. Sich und seinen Entwurf des HipHops, der ein anderer ist als der, den die Musikjournalisten dieser Welt für gewöhnlich als die Kreativmasse des Genres abfeiern. Ein anderer als der von Größen wie Jay-Z oder Kanye West. Spricht man ihn darauf an, argumentiert er. Mit Verkaufszahlen, beispielsweise, die die ausbleibenden Auszeichnungen der großen Awardshows mehr als wettmachen würden. Dieser Tage erscheint mit "Before I Self Destruct" das neue Album des Mannes, der oft genug nur über die Kugeln rezipiert wird, die seit einer Schießerei vor neuneinhalb Jahren in seinem Körper stecken.

Eigentlich sollte "Before I Self Destruct" bereits vor zwei Jahren erscheinen. Was gab den Ausschlag dafür, die Platte zu verschieben?

50 Cent - M

50 Cent: Fünf der Songs von "Before I Self Destruct" hatte ich schon vor zweieinhalb Jahren fertiggestellt. Noch nicht in ihrer ganzen Länge, aber zumindest als Gerüst. Mir gefiel dann aber der Gedanke, erst einmal "Curtis" zu veröffentlichen. Ich hatte das als Titel, als Idee bereits länger im Kopf. Ich bin der dritte Curtis, mein Vater hieß so, mein Großvater ebenfalls. Insofern passte das ziemlich gut. Damals war mir wichtig, dass die Platte menschlich klingen sollte. Ich legte da alle meine Gefühle rein - auch die positiven. Deshalb wurde das Album weniger düster als alles, was ich vorher aufnahm.

Ist "Before I Self Destruct" also auch eine Reaktion auf "Curtis"?

50 Cent: Auf jeden Fall. Ich würde sagen, dass es der härteste Stoff meiner bisherigen Laufbahn ist. Ich weiß, dass manche das erstaunt, weil es mir finanziell sehr gut geht. Aber ich finde es einfach spannender, über die Momente meines Lebens zu schreiben, in denen ich kämpfen musste, als über die Gegenwart. Interessant finde ich, dass ich offenbar der einzige Rapper bin, der das so macht. Viele schreiben doch über ihren Reichtum, über ihren Lifestyle. Auch, weil denen eine Vergangenheit wie die meine fehlt ...

Du reist also zurück in Deine Vergangenheit? Klingt nach einer emotionalen Angelegenheit ...

50 Cent - K

50 Cent: Das Timing ist perfekt! Ich kann jetzt über Dinge schreiben, bei denen ich früher unsicher gewesen wäre. Weil ich noch ein Stück Distanz gewonnen habe und mit dem Alter das Selbstbewusstsein generell steigt, aber auch, weil ich in einer Position bin, die sicher genug ist.

Was für eine Vorstellung hattest Du vom Klang des Albums?

50 Cent: Es geht um die richtige Stimmung. Die erreichte ich nur mit einer echt harten Produktion. Wenn Du Dir die Drums auf "OK, You're Right" anhörst, verstehst Du, was ich meine.

Manche verwenden wieder den Begriff "Gangster Rap" ...

50 Cent: Wenn die Leute über HipHop sprechen, fallen diese Schlagworte immer wieder. Journalisten nennen etwa das, was Talib Kweli oder Common oder Mos Def machen, "Conscious Rap". Aber du darfst nicht vergessen, dass auch ich mir sehr genau überlege, über was ich schreibe. Also würde auch auf mich dieser Begriff zutreffen. Jemanden wie Britney Spears oder Christina Aguilera nennen die Leute Popstars. Aber auch ich bin populär. Warum das, was ich mache, als "Gangster Rap" bezeichnet wird, verstehe ich insofern nicht ganz. Ich bin kein Gangster - ganz einfach, weil ich nie Bestandteil einer Gang war.

Also sind derlei Klassifizierungen überflüssig?

50 Cent - 5

50 Cent: Sie sind zumindest so schwammig, dass sie nur selten Sinn machen. Was ich beschreibe, ist die harsche Realität und die Geschichte davon, wie man auch unter schwierigen Umständen zu Erfolg kommen konnte. Es ist eben nur die Frage, wie wörtlich man das jetzt nimmt. Einen Satz wie "Get rich or die tryin'" kannst du auf sehr verschiedene Art und Weise interpretieren. Wörtlich, aber auch als Bild. Dass so etwas bei Leuten, die mit HipHop nicht so viel zu tun haben, die nicht Teil der Szene sind, kann das einen sehr starken Eindruck hinterlassen. Weil sie nicht einordnen, wann ein Satz gefallen ist, oder warum es zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Künstlern kam.

Also ist HipHop ein Sonderfall - weil er für Außenstehende schwer zu dechiffrieren ist?

50 Cent: Ja, aber vor allem, weil HipHop anders entsteht als etwa Pop oder R'n'B. Solche Künstler werden von den Plattenfirmen aufgebaut und werden dann bekannt. Rapper sind oft bekannt, bevor sie ihren ersten richtigen Plattenvertrag haben. Sie veröffentlichen Mixtapes, also Musik, die nichts oder nur sehr wenig kostet. Das ist eine ganz andere Entstehungsgeschichte, ein ganz anderer Werdegang.

Wie schwierig ist der Wechsel aus dem HipHop in den Pop?

50 Cent - P

50 Cent: So schwierig ist das nicht, weil es ja nicht bewusst passiert. Als ich "Get Rich Or Die Tryin'" schrieb, dachte ich nicht an die Millionen Alben, die ich verkaufen würde. Ich folgte einfach meinen kreativen Impulsen, und es funktionierte. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt auch schon von meiner Musik leben, aber auf einem niedrigeren Level und unter den bekannten schwierigen Umständen. Bei mir kam dann eben die Entdeckung durch Eminem. Aber es ist schon ein interessanter Prozess, vor allem im HipHop, wo du dich auch noch durchsetzen musst, wo es Kämpfe gibt, wo du immer in der richtigen Position sein musst. Ich vergleiche HipHop gerne mit einem Boxkampf, weil der Wettbewerb so wichtig ist.

Wie wichtig ist Eminem heute für Dich? Er ist einer der ganz wenigen Künstlern, die auf Deinem Album zu Gast sind ...

50 Cent: Em verkaufte 23 Millionen Schallplatten. Er ist der größte Rapper der Welt. Wenn so jemand deine Songs auswendig kann, wenn so jemand dich jemanden wie Dr. Dre weiterempfiehlt, dann ist das der Wahnsinn. Es geht aber viel weiter: Eminem ist ein Mensch, den ich liebe. Es passiert sehr selten, dass du als Erwachsener jemanden kennenlernst, der so wichtig für dich ist. Wenn ich in Detroit bin, wohne ich bei ihm. Ich gehe nicht in irgendein Hotel, sondern schlafe bei Eminem. Und dann spielen wir uns das neue Zeug vor - es ist eine tolle Freundschaft. Als er mir das erste Mal "Relapse" vorspielte, war ich begeistert. Aber glaube mir, "Relapse 2" ist um Längen besser. Darauf sind wirklich meine absoluten Lieblingstracks! ~ Jochen Overbeck (teleschau)


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