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"Wir waren nicht mehr einfach nur Freunde"


a-ha veröffentlichen ihr Best-Of-Album "25" und sind auf Abschiedstour

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"Wir waren nicht mehr einfach nur Freunde"

a-ha veröffentlichen ihr Best-Of-Album "25" und sind auf Abschiedstour

20.08.2010 Zehn Jahre nach ihrem furiosen Comeback trennen sich a-ha wieder. Die Norweger, die erstmals in den 80er-Jahren mit "Take On Me" Furore machten, verabschieden sich von ihren Fans nicht nur mit einer Best-Of-Platte, sondern auch mit einer Welttournee, auf der sie die drei Jahrzehnte ihrer Karriere noch einmal Revue passieren lassen. Genau das tun Songschreiber Pal Waaktaar-Savoy und Sänger Morten Harket auch im Interview - sie erinnern sich an harte Touren, rätselhafte Körpertausche und die ungebührliche Aufmerksamkeit, die Harkets Wangenknochen entgegengebracht wurde. Aber sie erlauben ebenso einen kleinen Blick in die Zukunft.

Nach all den Jahren: Ist das Touren noch aufregend für Sie?

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Waaktaar-Savoy: Ja. Auf eine andere Weise als früher, aber immer noch aufregend. Man weiß nie, wie es sein wird, bevor man auf die Bühne kommt. Es ist eine seltsame Mischung zwischen der Energie des Publikums und unserer eigenen.

Harket: Kommt darauf an. Auf Tour gehen ist die eine Sache, auf Tour sein eine ganz andere. Die Idee ist immer großartig, aber es ist auch ziemlich ermüdend; das ganze Herumsitzen auf der Reise ist nicht sonderlich aufregend. Diese Tour ist aber schon sehr speziell.

Inwiefern?

Harket: Es ist die härteste Tour, die wir je gemacht haben, ein ganzes Jahr lang. Wir waren 1986 einmal neun Monate am Stück unterwegs, das war hart - wir sind fast verrückt geworden. Der Druck ist diesmal fast noch größer. Aber wir kennen uns auch ein bisschen besser aus.

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Was tun Sie, um dem Stress zu entgehen?

Harket: Ich suche ständig nach neuen Wegen, damit umzugehen. Jetzt habe ich Jan bei mir, einen Heiler. Er weiß, wie er mich wieder ausbalancieren kann. Die größte Herausforderung für mich ist, genug Schlaf zu bekommen, so banal das klingt. Weniger als sechs Stunden sind hart, aber es passiert ständig. Das Singen an sich ist keine Herausforderung, das macht Spaß, auch wenn es ein bisschen anstrengend werden kann.

Haben Sie während der Tour auch mal an Ihrer Entscheidung gezweifelt, die Band aufzulösen?

Harket: Nein. Das war eine Entscheidung, die tiefer wurzelte. Jetzt ist der richtige Moment, um aufzuhören. Mit der Tour umarmen wir noch einmal alles, was war. Eigentlich ist es sonst nicht unsere Art, in die Vergangenheit zu schauen, aber jetzt zwingen wir uns selbst dazu. Ich denke, das tut uns ganz gut. Aber danach ist es auch an der Zeit, den Horizont zu erweitern und die Dinge einfach laufen zu lassen.

Waaktaar-Savoy: Ich habe schon mal gezweifelt: Aus irgendeinem Grund haben wir zum Beispiel nur selten in den USA gespielt. Als wir es jetzt zum Abschied zum ersten Mal seit vielen Jahren taten, wussten wir nicht, ob überhaupt jemand kommen würde. Aber die Leute kamen, wir bekamen gute Kritiken - unser Promoter sagte: "Jetzt sollten wir eine große Tour buchen!" Und ich fragte mich, warum wir das nie zuvor getan hatten. Es ist eine bittersüße Erfahrung: Es ist wirklich aufregend, jetzt einmal etwas anderes mit unserem Leben anzufangen. Andererseits weiß man nicht, ob man es nicht doch sehr vermissen würde.

Sie haben Ihre ganze Karriere hindurch in der gleichen Besetzung gespielt; nicht unbedingt gewöhnlich im Musikgeschäft. Was hat Sie zusammengehalten?

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Waaktaar-Savoy: Die Musik. Wir sind sehr verschieden, und wir wären alle gerne der Chef der Truppe. Aber wenn wir es richtig machen, an einem guten Tag, dann entstehen da ganz spezielle Momente. Dafür tun wir das.

Harket: Eigentlich ist das ein Geheimnis, aber als wir angefangen haben, war ich Pal. Dann wurde ich Magne, dann Morten, immer im Kreis herum. Das macht es einfacher, zusammenzubleiben.

Sie meinen, die Gruppendynamik hat sich ständig geändert?

Harket: Nein. Ich war tatsächlich Pal (lacht). Wir haben Persönlichkeiten und Kleider getauscht und alles.

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Aber ihre Beziehungen untereinander haben sich über die Jahre verändert?

Waaktaar-Savoy: Oh ja, sogar sehr. Magne wuchs gerade mal zwei Häuser weiter auf, ich kannte ihn, seit ich zehn, elf Jahre alt war. Und Morten kam dazu, als wir so um die 18 waren. Wenn man aber berühmt wird und eine Menge Druck von außen bekommt, verändern sich die Beziehungen dahingehend, dass man sich eher als Kollegen sieht. Wir waren nicht mehr einfach nur Freunde.

Freuen Sie sich darauf, diese simple Freundschaft wiederzubekommen?

Waaktaar-Savoy: Man kann nie einfach zurück. Aber wir haben so viel zusammen erlebt ... es wäre schön, wenn wir uns einfach mal wieder treffen könnten, ohne dass es einen Zeitplan gibt oder irgendwelche Entscheidungen, die getroffen werden müssen.

Herr Waaktaar-Savoy, Sie wollten schon sehr früh Musiker werden; Ihre erste Band hatten Sie mit elf Jahren. Sind Ihre Träume wahr geworden?

Waaktaar-Savoy: Wir hatten so viele Pläne damals ... aber die Grundfrage war eigentlich schon immer: Können wir von der Musik leben? Das hatte in Norwegen noch nie zuvor geklappt. Wir waren zu Beginn von a-ha sehr nervös, ob wir genug Glück haben würden. Aber sobald man erst einmal so weit gekommen ist, möchte man noch viel weiter gehen. So weit es eben geht. Wir wollten die Welt bereisen, und das haben wir getan. Wir wollten auch den Druck einer Plattenfirma, die uns zwingt, das nächste Album zu machen.

Wieso das denn?

Waaktaar-Savoy: Wir glaubten, die Musik würde dadurch besser. Und ich glaube, es hat auch geklappt. Das zweite Album zum Beispiel wurde gemacht, während wir auf Tour waren. Manchmal ergab das großartige Ergebnisse. Einer meiner Lieblingssongs ist "I've Been Losing You". Für den hatten wir zwei Tage in Sydney, dann mussten wir weiter. Ich erinnere mich noch daran, wie wir im Aufzug warteten, ungeduldig, der Flieger würde bald starten, und Morten machte eine letzte Aufnahme - und die nahmen wir dann für den Song. Der Druck verleiht der Arbeit manchmal einfach das gewisse Etwas.

Sie haben mehrere Anläufe gebraucht, ihre Karriere zu starten, ihre erste Single "Take On Me" wurde dreimal veröffentlicht - denken Sie manchmal daran, was passiert wäre, wenn es nicht geklappt hätte?

Waaktaar-Savoy: Ja, manchmal wünschte ich sogar, es hätte nicht geklappt. "Take On Me" wurde so schnell so erfolgreich, dass es uns in eine Richtung katapultierte, die wir nicht wollten.

Damals galten Sie als erfolgreiche, aber inhaltsleere Boyband ...

Waaktaar-Savoy: Eben. Und es war so einfach, uns so verkaufen zu lassen. Als Anfänger hatten wir auch keine Ahnung davon, wie man eine Karriere steuern kann. Wir tauchten einfach auf, wo wir sollten, und wir machten, was man uns sagte. Es hat uns Jahre gekostet, bis uns klar wurde, wie wir uns präsentieren wollten. Aber wir können uns offensichtlich auch nicht wirklich beschweren. (lacht) Als wir 2000 unser Comeback hatten, war es damit ja auch vorbei, das Image der Teenieband waren wir los.

Damals gab es dann auch die Anerkennung der Kritiker. Waren Sie glücklich über das Lob oder hätten Sie es sich schon früher gewünscht?

Waaktaar-Savoy: Eine Mischung aus beidem. Es gab ein paar Kritiker, die uns in den 80er-Jahren schlechte Kritiken gaben, und ganz plötzlich mochten sie auch die alten Sachen. Aber es war auch sehr schön, Plattenkritiken zu lesen, in denen es um die Musik ging und nicht mehr um Mortens Wangenknochen. (lacht)

War die Fokussierung der Medien auf den Frontmann eine Belastung für Sie?

Waaktaar-Savoy: Früher schon, damals war es zu viel. Aber ich denke nicht allzu viel darüber nach, denn die Musik bleibt die Hauptsache. Wenn die Musik nicht stimmt, kommt nächstes Jahr ein neues Paar Wangenknochen um die Ecke spaziert, und das war's dann. Die Musik und der Gesang sind das Einzige, worauf man sich verlassen kann.

Harket: Für mich war es auch nicht gerade schön. Ich bekam so lange so viel Aufmerksamkeit von den Medien, dass ich mich inzwischen selbst nicht mehr für mich interessiere. Ich bin nicht gerne ein Objekt.

Haben Sie bestimmte Erwartungen an Ihr letztes Konzert in Oslo am 4. Dezember?

Waaktaar-Savoy: Nein. Für uns ist zurzeit jede Show die letzte, wir verabschieden uns jeden Abend von einem anderen Publikum. Und so viele Leute haben sich bemüht uns zu sagen, dass wir ihnen in den letzten 25 Jahren wirklich etwas bedeutet haben.

Harket: Noch ist es nur ein Datum, das allmählich näherkommt. Und ich freue mich darauf, auch weil ich mich auf die Zeit danach freue.

Haben Sie schon Pläne für diese Zeit?

Harket: Mein Plan ist jetzt erst einmal, keine Pläne zu haben.

Waaktaar-Savoy: Ich überlege mir schon, was ich in Zukunft machen will. Ich würde gerne als Songwriter für andere Sänger arbeiten. Vielleicht noch eine Band gründen. Ich bin schon ein wenig aufgeregt, es gibt so vieles, was ich ausprobieren möchte ...

Haben Sie eine Liste, mit wem Sie gerne zusammenarbeiten würden?

Waaktaar-Savoy: Ich habe immer eine Liste (lacht). Aber ich verrate nicht, wer da draufsteht. ~ Sabine Metzger (teleschau)


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