Die Freiheit der Musik
Alicia Keys befreit sich für "The Element Of Freedom" von alten Zwängen
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Die Freiheit der Musik
Alicia Keys befreit sich für "The Element Of Freedom" von alten Zwängen
18.12.2009 So ganz entspannt ist Alicia Keys an jenem Oktobertag in New York noch nicht. Zum einen tourt sie gerade durch die Vereinigten Staaten, um die Werbetrommel für ihr viertes Studioalbum "The Element Of Freedom" zu schlagen. Und zusätzlich steht sie nicht nur Journalisten, sondern auch Studenten an den Musikhochschulen des Landes Rede und Antwort. Eine feine Sache für die angehenden Akademiker - aber natürlich auch eine Art Promotion. Zudem ist der Soul-Superstar noch nicht fertig. "Ein bisschen was" müsse sie noch machen, sagt die 28-Jährige und lehnt sich so weit in die Couch der Lounge des Designhotels an der Bowery, dass man fast ein bisschen Angst bekommt, sie würde gleich zwischen den Kissen verschwinden. Ansonsten: viel Offenheit. Sie postuliert ein neues Selbstbewusstsein, das natürlich nicht nur der neuen Platte, sondern auch ihrer Erfahrung im Umgang mit solchen Terminen entspringen dürfte. Aber sie lacht. Sogar recht herzlich.
Alicia, Deine ersten Erfahrungen im Showbusiness hast Du im Alter von fünf Jahren gesammelt - in einer Episode der "Bill Cosby Show" warst Du Geburtstagsgast bei einer Party im Hause Huxtable. Erinnerst Du Dich daran?
Alicia Keys: Oh mein Gott, kann man das etwa bei Youtube finden? Ich erinnere mich vor allem daran, dass es ein wahnsinnig langer Tag war. Bis das alles abgedreht war, war es später Abend - und ich und die anderen Kinder waren so müde, dass wir irgendwann einfach auf dem Sofa einschliefen. Aber ich erinnere mich auch daran, dass es extrem witzig war. Bill Cosby war super. Und hey, immerhin habe ich beim Reite-Spiel auf seinem Knie gewonnen. (lacht)
Wie kam es zu diesem Auftritt?
Alicia Keys: Meine Mutter war Schauspielerin und war Statistin in der Folge. Meine Tante war ebenfalls dabei - und so rutschte ich da irgendwie rein, weil die mich einfach so niedlich fanden.
Kennst Du die Platten von Bill Cosby?
Keys: Nein, aber ich weiß, dass er einige Jazz- und Funkalben aufgenommen hat, die ganz hervorragend sein sollen. Ich sollte mich wirklich einmal näher damit beschäftigen. Er war damals großartig und ist es heute - ein wahnsinnig kreativer Typ!
Stichwort Kreativität: Du sagst, du hättest jetzt versucht, Dich das erste Mal vom üblichen Druck freizumachen, den die Umwelt auf einen Künstler in der Regel ausübt. Wie wirkte sich das auf den Sound des Albums aus?
Keys: Ich glaube, dass man das sofort hört. Die Platte klingt sehr ehrlich, sehr offen und sehr vielseitig - sowohl was die Musik, als auch was die Texte angeht. Sie repräsentiert einfach den Moment des Lebens, an dem ich gerade stehe.
Wie funktionierte so eine Loslösung von den gängigen Prinzipien der Branche?
Keys: Ich beschloss tatsächlich sehr bewusst, dass ich das Studio auf eine andere Art und Weise betreten wollte als früher. Bei den letzten Alben war das immer eine sehr durchplante Angelegenheit. Alles war sehr ernsthaft, mit einer ungeheuren Disziplin verbunden - einfach sehr heavy. Aber während der letzten Jahre merkte ich, dass das nicht sein muss. Dass es da auch einen anderen Weg gibt, der spielerischer, aber letztendlich effektiver ist. Drei, vier Tage echt harte Arbeit, danach eine Woche frei, die du mit deinen Freunden verbringst oder in der du irgendetwas Schönes unternimmst, danach wieder etwas Arbeit - letztendlich war das so fruchtbarer. Dieser Gedanke, tatsächlich frei zu haben, kam mir früher nie. Er war einfach nicht da. Und er schafft enormes Selbstvertrauen.
Braucht man nicht manchmal Druck?
Keys: Natürlich, auf eine Art war der ja auch da. Jeder hat Deadlines. Du musst Termine mit deinen Produzenten ausmachen, und irgendwann muss die Platte im Kasten sein, sonst verzettelst du dich. Aber wenn du die Deadlines selber bestimmst und nicht die Deadlines bestimmen lässt, ist der ganze Aufnahmeprozess doch ein Stück entspannter. Und dadurch auch der gesamte Alltag.
Du kannst also einen Tag im Museum verbringen, ohne alle fünf Minuten auf Dein iPhone zu schauen?
Keys: Ich glaube, bis es so weit ist, muss ich noch ein bisschen an mir arbeiten (lacht). Nein, im Ernst: Es gibt natürlich immer noch eine Menge Dinge, um die ich mich kümmern muss. Aber ich fühle mich wohl - auch wenn ich gerade nicht im Studio rumhänge oder gerade an neuen Songs arbeite. Und das ist es doch, worum es geht.
Ist steigendes Selbstbewusstsein Teil des Erwachsenwerdens? Als Dein erstes Album "Songs In A Minor" veröffentlicht wurde, warst Du kaum 20 Jahre alt ...
Keys: Auf jeden Fall. Es hat damit zu tun, dass man selber Verantwortung für sein Leben übernimmt, dass man nicht mehr davon ausgeht, dass sich andere um einen kümmern. Am Anfang deiner Laufbahn findest du es gut, wenn du nicht zu viel selbst entscheiden musst. Du weißt ja noch nichts. Ich habe den Leuten aus der Branche damals alles geglaubt. Deshalb finde ich es enorm befreiend, älter zu werden. Ich möchte sicher nicht noch mal 20 Jahre jung sein!
Hattest Du am Anfang Deiner Laufbahn Angst?
Keys: Natürlich. Ich habe mein ganzes Leben lang davon geträumt, Musikerin zu werden, Platten aufzunehmen. Und plötzlich hast du die Chance, genau das zu machen. Der einzige Gedanke, der da in meinem Kopf war, war: "Ich muss alle zufriedenstellen. Ich will doch, dass die mich mögen!" Man ist da dann viel zu zuvorkommend und ordnet sich schnell unter. Auch so eine Sache, die man mit der Zeit lernt: Es muss nicht jeder mit dir zufrieden sein - solange du selbst es bist. Ich glaube aber, dass das in jedem Job so ist.
Zurück zum Anfang, zurück zum Fernsehen: Du hast zuletzt in zwei Filmen mitgespielt - kommt da noch was?
Keys: Ja - da kommt hoffentlich noch eine ganze Menge! Aber momentan beschäftige ich mich quasi mit der anderen Seite der Medaille. Ich habe eine Produktionsfirma gegründet, mit der wir gerade an zwei Projekten arbeiten. Einmal an einer Fernsehserie, und dann an einem Kinofilm über einen weiblichen DJ, der ziemlich toll werden wird, glaube ich. Für die Schauspielerei hatte ich zuletzt einfach keine Zeit, aber es gibt da so ein paar Dinge am Horizont, die sehr vielversprechend sind. Ich liebe es, vor einer Kamera zu stehen. Es ist eine ganz andere Art, sich selbst auszudrücken als in der Musik.
Hat man als Musiker vor der Kamera Vorteile gegenüber einem absolutem Anfänger?
Keys: Ich glaube schon. Wenn du wie ich oft auf einer Bühne stehst, lernst du Spontaneität. Und die brauchst du auch als Schauspieler. Ich denke wirklich, dass das beides Hand in Hand gehen kann.
Alicia Keys auf Deutschland-Tournee
09.05.2010, Frankfurt, Festhalle
12.05.2010, Hamburg, Color Line Arena
13.05.2010, Oberhausen, König-Pilsener-Arena ~ Jochen Overbeck (teleschau)
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