Aloe Blacc

Traditionsbewusster Scherzkeks


Aloe Blacc veröffentlicht "Good Things"

Aktueller Artikel im akuma.de Magazin zu Aloe Blacc
» Übersicht von Aloe Blacc anzeigen

Traditionsbewusster Scherzkeks

Aloe Blacc veröffentlicht "Good Things"

27.10.2010 Vielleicht ist Aloe Blacc selbst das beste Beispiel für den Menschenschlag, über den er singt. Der 30-Jährige lernte zunächst einen "ordentlichen Beruf", arbeitete eine Weile als Unternehmensberater. Die Musik war wichtig - fand aber eher nebenher statt. Irgendwann wurde seine Stelle gestrichen. Blacc versuchte, seinen Lebensunterhalt ausschließlich mit seinem HipHop-Project Emanon zu bestreiten. Es dauerte ein wenig, aber dann funktionierte es, nach einer Weile sogar richtig gut. Mit seinem Song "I Need A Dollar", der die verschärften Arbeitsbedingungen nach der Wirtschafts- und Finanzkrise thematisiert, gelang Blacc ein erster veritabler Hit. Nun veröffentlicht der Soul-Newcomer sein Debüt "Good Things" (VÖ: 15.10.).

Hilfe leistete dabei keinesfalls eine große Plattenfirma, sondern das Fernsehen. Die Macher der HBO-Serie "How To Make it In America" wählten den Song als Titelmelodie für ihre übrigens hervorragende Fernsehserie und katapultierten Blacc so ins öffentliche Bewusstsein.

Aloe Blacc - F

Und da gehört er hin. Denn Blacc ist ein Charismatiker, der an vielen Fronten seine Qualitäten beweist. Einerseits ein Scherzkeks. Einer, der während seines ersten Berlin-Gigs an die Bar tänzelt und von dort ernsthaft eine Gurke mitnimmt, die er kurz als Mikrofonersatz verwendet. Einer, der gerne über beide Ohren grinst und in seinem lässigen Tweed-Anzug an den Protagonisten eines 70er-Jahre-Blaxploitation-Films erinnert. Doch Blacc verwaltet auch ein musikalisches Erbe: Immer wieder spielt er an jenem Abend Tracks von Bill Withers ein, zitiert Sly and The Family Stone.

Dabei verlief die musikalische Sozialisation des Sängers aus Los Angeles zunächst ganz anders. Blaccs Eltern wanderten in den 70er-Jahren aus Panama ein. Auch dort waren sie nur Fremde - zwei Generationen vorher wurden ihre Vorfahren zum Kanalbau aus der Karibik eingeschifft. Das prägte, vor allem, weil das soziale Umfeld in Los Angeles eines war, das sich nach Kräften bemühte, die musikalischen Eigenheiten der panamesischen Community zu bewahren. "Das ist eine meiner frühsten musikalischen Erinnerungen. Wie von weit her Soca, Calypso oder spanischsprachiger Soul herüberwehen", erzählt Aloe Blacc. Ab und zu schlich er sich dann die Treppe herunter, schaute dem bunten Treiben der Erwachsenen zu.

Wenn Blacc die Geschichte seiner Eltern erzählt, die vor gut 40 Jahren in die USA auswanderten, weil sie als Schwarze dort mehr Chancen hatten als in ihrer Heimat, schafft er auch einen Bezug zur Gegenwart. Mit den Künstlern der Vergangenheit, mit Al Green oder Bill Withers, eint ihn schließlich ein vielleicht nicht originär politisches, wohl aber gesellschaftliches Bewusstsein. So ist "I Need A Dollar" nicht nur eine Hitsingle, sondern auch ein Protestsong. Gegen Ausbeutung, gegen das kälter werdende Arbeitsklima. Oder auch, fasst man etwas weiter: eine Hymne für die Generation Praktikum. Und so eine Allgemeingültigkeit ist wohl das beste Kompliment, das man einem Popsong machen kann. ~ Richard Witter (teleschau)


Interviews, Stories, Meldungen und CD-Kritiken zu Aloe Blacc

Traditionsbewusster Scherzkeks

Aloe Blacc veröffentlicht "Good Things"
Traditionsbewusster Scherzkeks

Vielleicht ist Aloe Blacc selbst das beste Beispiel für den Menschenschlag, über den er singt. Der 30-Jährige lernte zunächst einen "ordentlichen Beruf", arbeitete eine Weile als Unternehmensberater. Die Musik war wichtig - fand aber eher nebenher statt. Irgendwann wurde seine Stelle gestrichen. Blacc versuchte, seinen Lebensunterhalt ausschließlich mit seinem HipHop-Project Emanon zu bestreiten. Es dauerte ein wenig, aber dann funktionierte es, nach einer Weile sogar richtig gut. Mit... mehr »