"Das Leben, das ich führe, ist nicht normal"
Neuer Look, neues Label, neue Liebe: Sängerin Anastacia spricht über ihr runderneurtes Leben
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"Das Leben, das ich führe, ist nicht normal"
Neuer Look, neues Label, neue Liebe: Sängerin Anastacia spricht über ihr runderneurtes Leben
31.10.2008 Es ist nicht übertrieben, im Falle von Anastacia und ihrem neuen Album "Heavy Rotation" von einem Comeback zu sprechen. Schließlich ist es vier Jahre her, dass mit "Anastacia" die letzte richtige Platte der Pop-Queen mit der unverkennbaren Stimme erschien. Die Frau, die den Brustkrebs innerhalb von sechs Monaten besiegte und früher ein Powerfrau-Image pflegte, das sich vor allen Dingen durch die immer auffallenden Brillen etwas vom Pop-Mainstream abhob, erscheint zum Interview in einem ganz neuen Style: Die Brille ist verschwunden, die Haare sind kurz und lockig, sie erinnert mehr an andere Pop-Sternchen als an ihr altes Image. Und wenn man so will, ist auch ihr Alter neu: Vor wenigen Monaten gab Anastacia zu, diesbezüglich jahrelang gemogelt zu haben. Sie ist mittlerweile nicht 34, sondern 40 Jahre alt. Aber mit dem richtigen Alter scheint sich bei ihr auch eine gewisse Gelassenheit eingestellt zu haben, so entspannt, wie die Sängerin sich im Gespräch gibt. Vielleicht kommt diese aber auch einfach daher, dass sie letztes Jahr ihren Bodyguard geheiratet hat.
Du schienst etwas von der Bildfläche verschwunden zu sein. Was hast Du in der Zwischenzeit gemacht?
Anastacia: Ich habe mir eine kleine Auszeit von der Musik genommen und das auch sehr genossen. Stattdessen entwarf ich meine erste Modekollektion. Das kostete zwar auch viel Zeit, aber es war eine ganz andere Art von Arbeit: Ich stand nicht in der Öffentlichkeit und musste nicht immer wieder eine Single veröffentlichen (lacht). Dabei habe ich einiges gelernt, was mir geholfen hat, meinen Style zu verändern. Letztes Jahr habe ich geheiratet, was natürlich auch ein einschneidendes und tolles Erlebnis war. Und noch dazu habe ich die ganze letzte Zeit über versucht, aus dem Vertrag mit meiner alten Plattenfirma auszusteigen.
Warum das? Hast Du Dich mit Sony zerstritten?
Anastacia: Nein, gar nicht. Das Verhältnis zwischen Sony und mir als Künstlerin war vollkommen intakt. Doch David Massey, der Mann, der mich damals zu Sony geholt hat, wechselte letztes Jahr zu Mercury. Ohne ihn wollte ich nicht sein, weil ich es liebe, mit ihm zu arbeiten. Er hat immer viel Vertrauen zu mir und lässt mich das machen, was ich will - egal, ob es Rock-, Pop- oder Dance-Musik ist. Er gibt der Künstlerin in mir genug Platz, damit sie sich entfalten kann. Deswegen bin ich auch froh, dass ich die Plattenfirma letztendlich wechseln konnte.
Das klingt ja, als sei das nicht ganz so einfach gewesen ...
Anastacia: War es auch nicht. Ich hatte eigentlich noch einen Vertrag bei Sony. Aber es gab kein böses Blut zwischen uns. Die Leute bei Sony haben an mir ja auch ganz gut verdient (grinst), also hatten sie keinen Grund, sich zu beschweren. Außerdem wussten sie, dass ich nur bei David bleiben wollte. Jetzt bin ich jedenfalls aus dem Vertrag raus und arbeite wieder mit ihm zusammen. Es ist also alles gut gegangen. Aber hat es mehr als ein Jahr gedauert? Ja. War ich zwischendurch verzweifelt, weil ich dachte, es klappt nie im Leben? Ja. Und versteh mich nicht falsch: Für Sony war mein Weggang auch ganz profitabel ...
In der Presse-Information wirst Du zitiert, Dein neues Album zeige mehr denn je Deine weiche Seite. Empfindest Du das tatsächlich so?
Anastacia: Ich bin auf der weiblicheren und vor allem glücklicheren Seite meiner Persönlichkeit angekommen. Ich habe nicht mehr das Bedürfnis, immer beschützt zu werden, ich baue seltener eine Mauer um mich herum auf, ich schaue nicht mehr panisch über meine Schultern. Dadurch fühle ich mich eben ... weicher. Das bedeutet nicht, dass ich schwächer wäre oder dass meine Stimme nachgelassen hätte, aber ich kann jetzt eine Seite von mir zeigen, die ich früher nicht kannte. Ich bin glücklicher und will meinen Fans sagen, dass das Leben schön ist! Man muss nicht immer den schwierigen und verrückten Weg gehen, von dem ich früher oft gesungen habe.
Du hast erneut mit verschiedenen Produzenten und Songwritern gearbeitet. Macht es für Dich einen Unterschied, ob Du selbst geschriebene oder fremde Lyrics singst?
Anastacia: Es ist definitiv schwieriger, fremde Songs zu singen. Ich muss den fremden Song erst entdecken, um ihn interpretieren zu können. "Absolutely Positively" ist so ein Beispiel. Da dachte ich: Wie um alles in der Welt soll ich das singen, ohne so zu empfinden? In meiner Beziehung geht es mir doch ganz anders. Viel besser! Aber dann fiel mir ein: Ich habe mich gegenüber meiner alten Plattenfirma oft so gefühlt, wie der Song es beschreibt. Also hab ich ihn für Sony gesungen, und es war kein Problem mehr (lacht). Seit der Hochzeit mit Wayne geht es mir viel besser. Es scheint auf den ersten Blick vielleicht etwas seltsam zu sein, dass ich meinen Bodyguard geheiratet habe. Erst arbeitet man zusammen, dann teilt man ein Bett, und dann auch noch die Hochzeit ... man mag es verrückt nennen, aber ich persönlich nenne es Liebe. Genau davon handelt der Song "I Call It Love".
Als 2003 bei Dir Brustkrebs diagnostiziert wurde, gelangte diese Information sofort an die Öffentlichkeit. Hat man als Popstar überhaupt die Möglichkeit, zu entscheiden, was die Leute wissen sollen und was nicht?
Anastacia: Das ist der Preis, den ich zahlen muss. Obwohl ich versuche, mir einzureden, dass ich normal bin und dass ich ein normales Leben führe - ich gehe ja essen und shoppen und so weiter. Aber dann muss ich doch feststellen: Das Leben, das ich führe, ist nicht normal. Dieses Hotel hier, in dem ich interviewt werde, die Konzerte, die Platten und all das - das ist ja alles nicht normal. Aber es ist mein Job. Natürlich ist es alles andere als witzig, wenn die Öffentlichkeit in einem wichtigen Moment sofort Bescheid weiß. Ich hatte noch überhaupt nicht verarbeitet, dass ich krank bin, da stand es schon in allen Zeitungen. Das war nicht schön. Aber so ist der Job, und wie jeder Job hat er nun mal auch negative Seiten. Man kann von der Musikindustrie nicht nur Positives erwarten.
Bist Du trotzdem zufrieden mit Deiner Arbeit und Deinem Leben?
Anastacia: Wenn ich mir vorstelle, ich hätte ein anderes Talent als Singen, mit dem ich Geld verdienen könnte - ich würde es sofort tun. Singen ist schon schwierig für mich. Sobald ich erkältet bin, sobald ich nicht genug geschlafen habe oder mich schlecht fühle, braucht es unglaublich viel Energie. Und ich nehme meinen Job wirklich ernst, ich hänge nicht die ganze Zeit auf irgendwelchen Rockstar-Parties ab. Sonst klänge meine Stimme am Ende noch wie die von Barry White (brummelt singend vor sich hin und lacht). Ach, es gibt Positives und Negatives wie in jedem Job, denke ich. Damit muss man umgehen können. Man sollte das mit einem Lächeln nehmen. ~ Benjamin Weber (teleschau)
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