Vorsichtig ausgedrückt: Avril Lavigne und ihre Songwriter arbeiten textlich nicht unbedingt stark. "Sk8er Boi" ist wirklich einer der schlimmsten Titel der letzten Jahre und auch inhaltlich nicht unbedingt Oberklasse, und über "Girlfriend" lässt sich Ähnliches behaupten. Doch jenseits solcher Mäkeleien macht "The Best Damn Tour" durchaus Spaß, weil es die Dokumentation eines Phänomens ist: Avril Lavigne, das Role Model. Avril Lavigne, die Frau. Denn trotz der vornehmlich jugendlichen Zielgruppe ist sie mittlerweile in einer beeindruckenden Professionalität angekommen, die bisweilen etwa eine ja deutlich ältere und erfahrenere Gwen Stefani blass aussehen lässt. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Natürlich ist der Auftritt in Toronto für die 24-Jährige ein Heimspiel. Souverän spielt sie sich durch Hits von "Complicated" über "When You're Gone" bis zu ihrer aktuellen Single "The Best Damn Thing". Das Publikum dankt's mit frenetischem Applaus - vor allem wenn Lavigne sich etwas zurücknimmt, die markigen Rockismen der Anfangszeit, die manchmal etwas aufgesetzt wirkten, zugunsten ruhigerer Töne hinten anstellt. Leider fällt hier aber auch auf, dass an der DVD massiv gearbeitet wurde: Oft hat man den Eindruck, dass das Live-Material mit zusätzlichen Overdubs aufgewertet wurde, was dem Konzert doch ein bisschen von seinem Charme nimmt. Ebenfalls schade: "The Best Damn Tour" kommt ohne jedes Bonusmaterial aus. Eine kurze Behind-The-Stage-Featurette oder das ein oder andere Video wäre schon schön gewesen.