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Band Of Horses rücken mit ihrem dritten Album Richtung Mainstream-Rock
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Band Of Horses rücken mit ihrem dritten Album Richtung Mainstream-Rock
14.05.2010 Das Debüt "Everything All The Time"? Ein vom großen Publikum unbeachtetes, filigranes Indie-Kleinod. Der Nachfolger "Cease To Begin"? Eine überraschend erfolgreiche, überragende Platte zwischen Rock, Country und Folk. Und nun? Nun kommen Band Of Horses, diese bärtigen Typen aus South Carolina, mit einem Album um die Ecke, das noch viel mehr verblüfft. Denn "Infinite Arms" klingt nach durchaus massenkompatiblem Stadionrock. Und das scheint kein Zufall zu sein, wie sich im Interview mit Keyboarder Ryan Monroe herausstellt.
"'Infinite Arms' ist das erste richtige Band-Of-Horses-Album", wird Ben Bridwell zitiert. Bridwell ist Sänger und Kopf der Band, seine helle, hohe, glasklare Stimme ihr Markenzeichen. Die Aussage irritiert - was waren dann die Alben davor? Falsche? Monroe erklärt das Zitat seines Chefs: "Mittlerweile wäre es Ben lieber, er hätte das nie gesagt. Er wollte unsere alten Platten damit nicht abwerten, es ging ihm eher um die Band als Gruppe. Bisher gab es einen festen Kern und um uns herum ein loses Gefüge aus Musikern, die mal auf Tour dabei waren und mal nicht. Vor den Aufnahmen zu 'Infinite Arms' haben wir uns auf das jetzige Line-Up festgelegt. Dass das erst mal so bleibt, ist ein gutes Gefühl."
Und weil die Gruppe aus Bridwell, Monroe, Tyler Ramsey, Bill Reynolds und Creighton Barrett auf dem Weg ist, eine eingeschworene Gemeinschaft zu werden, nahmen sie "Infinite Arms" zu großen Teilen ohne ihren Stammproduzenten Phil Ek auf. "Wo Phil reduziert hätte, haben wir draufgelegt", charakterisiert Monroe die Arbeitsweise. "More is more." Er lacht.
Mehr ist eben mehr. Und Band Of Horses wollen nicht mehr nur die Indie-Lieblingsband sein. Sie wollen mehr Fans, mehr Aufmerksamkeit. Gar um jeden Preis? Für schieres Entsetzen sorgte die Band mit der Lizenzierung ihrer Songs für Werbekampagnen des Supermarktriesen Wal-Mart und des Automobilkonzerns Ford. Das so groß war, dass sich Brimwell genötigt sah, in einem Brief an das Onlinemagazin "Pitchfork" einige Dinge klarzustellen: "Für einige Leute ist Wal-Mart dieses riesige, abgrundtief böse Unternehmen und für genau diese Leute sehen uns jetzt wahrscheinlich als Wichtigtuer und/oder Huren der Großkonzerne an. Ich möchte hiermit feststellen, dass wir alle möglichen Menschen in allen möglichen Medien unsere Songs zur Verfügung stellen - im Fernsehen, in Filmen, in Schulprojekten (...) Was die Sache mit Ford angeht (...) Ich denke, einige Leute werden unseren Song im Fernsehen hören und wir werden vielleicht ein paar neue Hörer dadurch gewinnen. Ich kann da nichts Negatives dran finden."
Ähnliches gilt für die Musik: Man hört, dass Band Of Horses auf "Infinite Arms" Spaß daran hatten, Tonspur auf Tonspur zu schichten und einen opulenten Sound entstehen zu lassen. Und - wer kann, der kann - sich bei der weiteren Karriereplanung Hilfe und Unterstützung bei den ganz Großen zu holen. So gab Überproduzent Rick Rubin persönlich der Band Tipps, als sie (letztlich auch erfolgreich) mit dem Major Label Columbia Records verhandelte. Pearl Jam hat die Band als Vorgruppe für die Tour im Sommer gebucht - ein erster Vorgeschmack auf die Stadien, die Band Of Horses in Zukunft bespielen könnten.
"Wir können gar nicht fassen, was da gerade mit uns passiert", wiegelt Monroe ab. Und will noch schnell mit einem Vorurteil aufräumen: "Wir haben den Major-Deal erst unterschrieben, als das Album fast fertig war. Wir wollten autark sein. Und um die Studiokosten bezahlen zu können, gingen wir zwischendurch auf Tour." Aber selbst wenn Band Of Horses schon zuvor dem Lockruf des Geldes erlegen wären: Solange sie wunderschöne Platten wie "Infinite Arms" veröffentlichen, kann dieses ganze Trara dem Hörer eigentlich ziemlich egal sein. ~ Benjamin Weber (teleschau)
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