Polen hat im Extreme-Metal-Bereich durchaus Einiges zu bieten - "Behemoth" dürften in dieser Hinsicht einer der bekanntesten Exportartikel sein. Unverkennbar als Black-Metal-Band gestartet, entwickelte sich ihr Stil im Laufe der Jahre mehr in Richtung progressiver Death-Metal. Ins Leben gerufen wurde "Behemoth" 1991 in Danzig, damals unter dem Namen "Baphomet", Initiator war Sänger Adam Darski ("Nergal"). ~ Metal Channel aufklappen »
Baphomet wird in Zusammenhang mit einer von den Templern verehrten Götzenfigur gebracht; diese wird unterschiedlich beschrieben (zwei- oder drei-gesichtig, vierfüßiger Körper, oder einfach Kopf mit Bart) und ist etymologisch nicht klar zu bestimmen (Varianten sind z.B. "Abufihamet" = arabisch für "Vater des Verstehens", "Mahomet" = eine im Mittelalter oft auftauchende Schreibweise für den Propheten Muhammad / Mohammed oder "Tem Ohp Ab" = ein angeblich von den Templern verwendetes Ananym, also ein in umgekehrter Reihenfolge geschriebenes Pseudonym).
Bald wurde der Name in "Behemoth" geändert, was natürlich die druckvolle harte Spielweise keineswegs schmälern sollte. Der Name "Behemoth" stammt aus der jüdischen bzw. christlichen Mythologie und steht für "Tiere" oder "Ungeheuer" (Pluralform zur Verdeutlichung der Größe und Macht). Überliefert ist der Name auch als Bezeichnung für ein Landlebewesen im Gegensatz zu "Leviathan" als Seeungeheuer und zum Vogel Ziz (Letzterer taucht im Talmud auf, wo er zusammen mit Behemoth und Leviathan von Gott vernichtet wird). Die flusspferdartige Gestalt Behemoths, der den Apokryphen zufolge die Wüste beherrscht, könnte auf altägyptische Vorstellungen zurückgehen.
So hintergründig wie die Namen sind auch die Themen, die "Behemoth" in ihren musikalischen Darbietungen abliefern - in der Regel sind sie philosophischer Natur - dass man sie akustisch kaum versteht, ist den staubsaugerhaften Vocals zuzuschreiben - wie es sich nun 'mal für Extreme-Metal gehört. Und extrem ist der "Behemoth"-Sound auf jeden Fall - professionell gespielter gnadenloser Black- bzw. Death-Metal, der keine Kompromisse eingeht und garantiert nicht für Weichköpfe geeignet ist. Von Anfang bis Ende geht's heftig zur Sache - wozu auf Jammerlappen warten?
Anfänglich an gängigen Black-Metal-Bands wie "Celtic Frost", "Venom" (ebenfalls aus Polen stammend), "Samael" und co orientiert, erschienen 1992 und 1993 die ersten Demos "Endless Damnation", "The Return of the Northern Moon" und "From the Pagan Vastlands"; eine Reihe von Bootlegs folgte. 1994 gab's dann die erste EP "And the Forests Dream Eternally". Von Anfang an sah sich die Band mit Vorwürfen bezüglich ihrer satanistischen Haltung (Polen gilt ja allgemein als Hochburg des einbetonierten Katholizismus) und - aus einer anderen Ecke stammend - ihrer kommerziellen Ambitionen konfrontiert.
Album Nr. 1 "Sventevith (Storming Near The Baltic)" stand 1995 an und wurde international überaus gut angenommen. Die nächste Zeit brachte mehrfach Wechsel mit sich - sowohl im Stil (hin zu Death-Metal, mehr oder weniger in progressive experimentelle Richtungen), als auch bei den Plattenfirmen und der Bandbesetzung. Von 1996 bis 2007 veröffentlichten "Behemoth" neben einigen EPs und den beiden DVDs "The Art of Rebellion: Live" (2002) sowie "Crush.Fukk.Create: Requiem for Generation Armageddon" (2004) die Longplayer "Grom" (1996), "Pandemonic Incantations" (1998), "Satanica" (1999), "Thelema.6" (2000), "Thunders Of Erupt" (2001), "Zos Kia Cultus" (2002), "Demigod" (2004) und "The Apostasy" (2007) - wie bereits erwähnt: allesamt nichts für Weichbirnen.
Line-Up - Besetzung 2007 "Nergal" (Adam Michal Darski) - Vocals, Guitar, "Seth" (Patryk Dominik Sztyber) - Guitar, "Orion" (Tomasz Wroblewski) - Bass, "Inferno" (Zbigniew Robert Prominski) - Drums