Ob eine Weiterentwicklung nach ihrem Meisterwerk "My Passion Your Pain" überhaupt möglich war, ist schwer zu beantworten. Die Frage, ob sie es versucht haben dagegen nicht. Sie haben es, nur nicht so wie sich das vielleicht die Fans vorgestellt haben. Immer mehr EBM Elemente spielen nun eine, für mich, zu große Rolle. ~ metal-channel aufklappen »
Schon der Opener "This Day You Regret" beginnt mit einem komischen Funkgerät-Intro entwickelt sich dann aber doch sehr schnell zu einer klassischen Callenish Circle Nummer. Ein mal wieder exzellenter Einstand. Einzig das Schlagzeug gefällt mir dieses mal nicht so sehr. Entweder liegt es an meiner Anlage, oder die Snare wurde seltsam hoch abgemischt. Mit "Ignorant" kommt dann auch schon die erste Nummer, die mir absolut nicht gefällt. Waren kleine elektronische Sampels bis jetzt immer nur dem Intro oder Outro vorbehalten, ziehen sich die Klänge dieses Mal über den kompletten Song, der für Callenish Circle Verhältnisse echt langweilig ist. Da hilft auch nicht, dass nach den ersten beiden Strophen das Tempo plötzlich angezogen wird. "Behind Lines" ist dann wieder ein richtig geiler Song, der Lust auf mehr macht. Tolles Riffing, tightes Drumming und klasse Vocals, machen diesen Song zu einem Nackenbrecher erster Güte. Wer dachte, dass jetzt alles besser werden würde, liegt falsch, denn mit "Schwarzes Licht" haben Callenish Circle den wohl schlechtesten und langweiligsten Song ihrer Bandgeschichte geschrieben. Die weibliche Stimme, die abwechselnd auf englisch und deutsch dumm rumsäuselt geht mir tierisch auf die Nerven und die ganzen Elektrosachen machen es nur schlimmer. Nur die Strophen mit Pats Stimme, Gitarre und Schlagzeug retten den Song, aber nein eigentlich gibt es da nichts zu retten. Schön das "Sweet Cyanide" nach einem erneuten Elektro-Intro doch noch zu einer sehr geilen Up-Tempo Nummer mutiert. Man muss einfach mitnicken, denn die Riffs sind unglaublich eingängig. Der Rest der Songs ist auch in Ordnung. Wirkliche Überraschungen gibt es aber, bis auf die nervigen EBM Elemente nicht. "Self-Inflected", der ein relativ langsamer, an manchen Stellen vielleicht schon doomig wirkender Song ist, tanzt ein wenig aus der Reihe.
Das Album endet wie es begann. Mit einem Funkgerät Outro. Das ganze wirkt sehr atmosphärisch, da es von cleanen Gitarren begleitet wird.
Es ist kein schlechtes Album und alle Metaller, die auch EBM und diesen ganzen Kram mögen, werden die Scheibe bestimmt lieben, aber ich als Callenish Circle Fan bin ich ein wenig enttäuscht. Wahrscheinlich wollte man sich nach den beiden legendären Vorgängern weiterentwickeln und hat das natürlich auch irgendwie geschafft, aber mir wäre ein weiteres Album im Stile von "My Passion Your Pain" lieber gewesen. Zu wenig brennen sich mir die Songs ein und auch nach mehrmaligem Hören wird es nicht besser. Trotzdem gibt es einige richtig gute Songs auf "Pitch Black Effects".
Produziert wurde das Album dieses Mal von Gail Liebling und gemixt wurde es von Tue Madsen. Vielleicht ist hier der Grund für den veränderten Sound zu suchen. Das Album erscheint als normale CD mit einem überraschend schlichten Cover und als Limited Edition in einem schwarzen Digi-Pack mit einer zusätzlichen DVD. Callenish Circle Fans, Neueinsteiger und EBM Fans können ohne Bedenken zugreifen, für alle anderen lohnt es sich vielleicht vorher einmal reinzuhören und sich dann zu entscheiden.