Amerikanische Musik und deutsche Poesie

Soul-Pop-Sängerin Cassandra veröffentlicht ihr erstes Soloalbum "Darum leben wir"

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Amerikanische Musik und deutsche Poesie

Soul-Pop-Sängerin Cassandra veröffentlicht ihr erstes Soloalbum "Darum leben wir"

20.02.2009 Schön. Schlau. Schwäbisch. Und gesegnet mit einer Wahnsinnsstimme. Die 29-jährige Cassandra Steen ist eine Perle im deutschen Pop-Biz. Sie sang unter anderem schon mit Freundeskreis, Azad, Bushido und war die Sängerin der Frankfurter Pop-Combo Glashaus. Seit jeher begabt und gefeiert, erscheint erst jetzt das erste Album von Steen, bei dem es allein um sie geht. Die Vorabsingle "Darum leben wir" schoss schon mal auf Platz sieben der Charts, der Song erreichte einen respektablen vierten Platz bei Stefan Raabs "Bundesvision Song Contest". Und das gleichnamige Album wird es der Single sicherlich gleich tun, ist es doch ein kleines Kunstwerk, das deutschsprachigen Soul-Pop neu definiert.

Das Video zu "Darum leben wir" zeigt den Beginn und Zerfall einer Liebesbeziehung in Zeitraffer. Du spielst die Hauptrolle und es wirkt so, als ob Du bereits ab und an geschauspielert hast.

Cassandra Steen (grinst): Oh nein, ich hatte so was noch nie vorher gemacht! Da wurde mir einiges abgefordert, das war echt heftig. Die schwierigste Szene war die Streitszene, da musste ich immer lachen! Das ganze Video ist schnell geschnitten und erinnert mich sehr an die Realität. Das Leben springt auch so hektisch mit einem um, es zieht viel zu schnell an einem vorbei und trotzdem hält man an alten Strukturen fest - dabei verpasst man die Dinge, die gerade im Moment passieren. Und die könnten genauso schön sein, wenn nicht noch spannender.

Melancholisch, überschäumend und bombastisch - so hört sich in manchen Ohren Dein Album an. Inwiefern findest Du Dich selbst in Deinem Album wieder?

Cassandra Steen: Komplett! Alles betrifft mein Leben und mein Umfeld. Ich habe eine Co-Schreiberin und für mich war es eine große Freude, mit einer Frau, Heike Kospach, zu arbeiten. In der Branche eher selten, als Autoren arbeiten zumeist Männer! Ich sag immer, wenn ich mal groß bin, möchte ich so sein wie sie! Eine echte Ehre, mit ihr zu arbeiten. Sie hat auch schon mit 2Raumwohnung und Yvonne Catterfeld zusammengearbeitet, ich hoffe, auch das zweite Album mir ihr zu schreiben.

Als Gäste haben Xavier Naidoo und Adel Tawil (Ich & Ich) auf Deinem Album mitgemacht. Wie kam's dazu?

Cassandra Steen: Mit Xavier habe ich "Wann" und "Lass mich nicht hier" schon vor drei Jahren aufgenommen, wir fanden aber bislang keine Möglichkeit, die Songs unters Publikum zu bringen. Wir nutzten dann jeweils seine und meine CD, um die beiden Songs unterzubringen. Ist zwar eine Zeit her, aber ich finde die Lieder immer noch spitze.

Die Zusammenarbeit mit Adel und Xavier ist gewiss angenehm. Wie war es denn mit Bushido?

Cassandra Steen (lacht): Genauso angenehm! Ein wirklich ganz toller Typ. Ich weiß, was in der Öffentlichkeit so über ihn gesprochen wird. Aber ich habe nur gute Erfahrungen mit ihm gemacht. Vielleicht geht er mit mir ja auch anders um, ich jedenfalls kenne ihn als Mann mit Manieren, der echt nett ist.

Wäre eigentlich jemals eine Teilnahme bei DSDS & Co. für Dich in Frage gekommen?

Cassandra Steen: Nein, ich glaube nicht. Diese Frage hat sich ja - Gott sei Dank! - bei mir nie gestellt. Ich hatte klassischen Unterricht und wusste sehr früh, dass ich etwas im musikalischen Bereich machen möchte, hatte aber keine Möglichkeiten dazu. Bis dann eine Freundin der Familie mit einem Produzenten zusammen kam, der mit Freundeskreis in Kontakt stand. Aber vielleicht hätte es auch noch anders geklappt, denn als ich in Frankfurt mit Moses Pelham und 3p zusammenarbeitete, haben Sabrina Setlur und ich festgestellt, dass unsere Familien seit langer Zeit befreundet sind. Aber es hat eben mit Freundeskreis begonnen und ab da nahm alles seinen Lauf und es ging von Hamburg über Frankfurt und jetzt bin ich vertraglich in Berlin, wohne aber in Stuttgart, hier ist mein Herz, meine Heimat.

Du singst auf Deutsch, bist aber zweisprachig aufgewachsen ...

Cassandra Steen: Ja, innerhalb der Familie war alles in Englisch, außerhalb alles auf Deutsch. In Deutsch als Singsprache musste ich mich anfangs erst ein wenig hineindenken, zuhause hatte ich ja eine rein amerikanische Welt und auch ausschließlich englischsprachige Musik gehört. Sicherlich ist es schwieriger, gute poetische Texte auf Deutsch zu schreiben, denn das Publikum hört ja viel genauer hin. Durch meine Arbeit habe ich mich viel mit deutscher Poesie beschäftigt und bin ganz begeistert, was es dort für tolle Texte gibt.

Beim "Bundesvision Song Contest" waren fast alle Titel deutschsprachig.

Cassandra Steen: Ja eben, das ist inzwischen endlich normal und die Deutschen haben ihre Aversion gegen die eigene Sprache in der Musik endlich abgelegt. Beim BuViSoCo gab es so viele andere gute Künstler, der Wettbewerb an sich ist sehr spannend, denn der Qualitätsstandard ist sehr hoch. In den verschiedensten Musikbereichen! Das ist eine Herausforderung, der man sich gerne stellt, denn man weiß, man arbeitet mit "echten" Musikern zusammen. Die Konkurrenz war groß. Aber Peter Fox war sowieso mein Favorit! Und da ich inzwischen so etwas wie eine Duett-Expertin bin, würde ich gerne mit ihm mal ein Duett singen! ~ Nina Becker-Göpner (teleschau)

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