Chris Brown

"Ich werde die Situation immer bereuen"


R'n'B-Sänger Chris Brown gibt sich nach seiner Prügelattacke geläutert

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"Ich werde die Situation immer bereuen"

R'n'B-Sänger Chris Brown gibt sich nach seiner Prügelattacke geläutert

16.12.2009 "Graffiti" sollte eigentlich die Veröffentlichung des Jahres werden. Eigentlich wären Manager und Produzenten mit Stift und Block in den Startlöchern gestanden, um die exorbitanten Verkaufszahlen der CD zu notieren und der Welt schnellstmöglich zu verkünden. Eigentlich wollte Chris Brown mit diesem Album seinem großen Vorbild Michael Jackson noch ein Stückchen näher kommen. Eigentlich - bis ein fotografischer Beweis seiner Gewalt gegenüber Ex-Freundin Rihanna im Februar dieses Jahres weltweit die Runde machte und ihn von seinem R'n'B-Thron stieß. "Graffiti" steht nun - nicht der Musik wegen - unter Beobachtung, und Chris Brown muss sich ein komplett neues Image aufbauen.

Er flog schon sehr früh verdammt hoch: Gerade einmal 15 Jahre alt war Chris Brown, als seine erste Single "Run It!" auf Anhieb an die Spitze der US-amerikanischen Charts schoss. Die Öffentlichkeit zeigte sich hellauf begeistert. Seine Stimme, seine Bewegungen, sein musikalisches Talent seien einzigartig, und das in diesem Alter. Die Parallele zu Michael Jackson war rasch gezogen, ja sogar der King of Pop selbst ernannte Brown noch zu seinen Lebzeiten zum potenziellen Nachfolger. Beachtlich für einen Jungen aus dem 2.000-Seelen-Dorf Tappahannock in Virginia, dessen Eltern so gut wie nichts mit Musik am Hut hatten.

Chris Brown - C

Anscheinend wurde Chris Brown jedoch nie etwas von dramatischer Fallhöhe erzählt. Vielleicht hätte er sein Image dann besser gepflegt und sich im Februar 2009 nicht zu einem tätlichen Angriff auf seine damalige Freundin Rihanna hinreißen lassen. Dabei waren sie doch das Traumpaar im Business: Er, der kommende R'n'B-König und sie, die karibische, schöne und taffe Sängerin. Am Abend des 7. Februar aber entbrannte auf dem Heimweg von der Pre-Grammy-Party ein bitterer Streit zwischen den beiden Superstars, der, wie Rihanna es nannte, "hässlich" endete. Angeblich hätte Chris Brown sie in den Schwitzkasten genommen und ihr mit der Faust mehrmals ins Gesicht geschlagen. Wie die Klatschseite TMZ.com an das Foto Rihannas kam, das man in dieser Nacht bei der Polizei aufgenommen hatte, bleibt ein Rätsel. Doch das völlig glamourfreie Bild der Sängerin - mit geschlossenen Augen, verschwollenem Gesicht und blutiger Lippe - setzte seiner tadellosen Karriere vorerst ein jähes Ende.

Nachdem Chris Brown im August zu einer fünfjährigen Haftstrafe auf Bewährung und 180 Sozialstunden verurteilt wurde, folgte Anfang November der nächste Schlag. In der zweiteiligen TV-Sendung "20/20" sprach Rihanna mit Diane Sawyer über ihre Erfahrungen mit häuslicher Gewalt. Der Promotion ihres neuen Albums "Rated R" kam die offensive Taktik durchaus zugute. Nicht ganz ohne Hintergedanken entschied sich Brown deshalb vielleicht dafür, sein Schweigen nun ebenfalls zu brechen.

In einem Interview mit der britischen "Times" präsentierte sich der Sänger demütig und geläutert: "Ich werde die Situation immer bereuen, aber an diesem Punkt jetzt lebe ich einfach mein Leben." Zu häuslicher Gewalt würden immer zwei gehören, und er selbst sei gerade dabei, sich seinem Problem in einer Therapie zu stellen. Außerdem sei er dankbar, so Brown, dass dieser Vorfall geholfen habe, wieder klarer zu sehen: "Wenn man mit 15 Jahren in dieses Geschäft kommt, gleich einen Nummer-eins-Hit landet und sich daran gewöhnt, dass Menschen deinen Namen schreien ... dann wird man schnell arrogant. Auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden, ist da gar nicht schlecht. Man lernt zu schätzen, wie viel Glück man gehabt hat."

Sich von dem Ruf zu befreien, ein Schläger zu sein, ist mit Sicherheit nicht einfach. Immerhin hat Chris Brown schon 100 der insgesamt 180 Sozialstunden abgearbeitet. Doch er muss im Interesse seiner weiteren Karriere extrem bemüht sein, diesen dunklen Fleck so schnell wie möglich aus seiner Vita zu streichen. Vielleicht haben seine Alben dann wieder eine Chance, nicht von Anfang bis Ende nach Rihanna-Anspielungen abgesucht zu werden, um danach sofort auf dem Stapel "Erledigt" zu landen. Ob es ihm gelingen mag, sich ein gereinigtes Image des "Changed Man" zuzulegen - ein Song, den er angeblich als Entschuldigung für Rihanna schrieb -, wird sich zeigen. ~ Julia Kreissl (teleschau)


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