Ehrgeizige Achterbahnfahrt
Ciara möchte den R&B-Thron übernehmen
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Ehrgeizige Achterbahnfahrt
Ciara möchte den R&B-Thron übernehmen
05.06.2009 Young Jeezy, T-Pain, Missy Elliott, Chris Brown, vor allem aber Justin Timberlake, der die Single "Love Sex Magic" auch in Deutschland in die Top Ten schob: Bei so einer Feature-Liste müssen die Dinge eigentlich funktionieren. "Fantasy Ride", das dritte Album von Ciara ist ganz offenbar vor allem Ergebnis eines ganz schön teueren Einkaufszettels. Und sonst? "Eine Achterbahnfahrt durch mein Leben", sagt die Künstlerin und lächelt perlweiß. Die 23-Jährige sitzt in einem Hotelzimmer im Stadtzentrum von Paris und versucht die Präsenz zu zeigen, die man ihr so oft abspricht. Vier von zehn Punkten gibt das wichtigste amerikanische Musikportal Pitchforkmedia ihrem Album, der Rolling Stone sieht's ähnlich. Schwierig, dagegen anzureden und so etwas wie eine eigene Identität unter Beweis zu stellen.
Auf "Fantasy Ride" arbeitest Du mit einer Vielzahl von Produzenten zusammen, dazu kommt ein halbes Dutzend Features - besteht da nicht die Gefahr, dass jeder rote Faden verloren geht?
Ciara: Das ist durchaus beabsichtigt. Ich glaube, mit meinen bisherigen Platten habe ich meinen Fans eine Seite von mir gezeigt, einen ganz bestimmten Stil. Diesmal wollte ich ihnen mehr Facetten mitgeben. Das Album ist vielseitig, wie ein "Fantasy Ride"- das ist das Schöne daran. Es geht nicht nur um meine Vocals, sondern auch um die Performance, um die Optik, eben um das große Ganze. Ich denke aber schon, dass die Songs einen gemeinsamen Vibe haben - und der ist eine Reflexion der Entwicklung, die ich in den letzten Jahren durchmachte, und der Dinge, die ich lernte.
Was hast Du denn gelernt?
Ciara: So vieles. Ich habe gelernt, stärker zu sein und mir selbst mehr zu vertrauen. Das ist eine Sache, die ein wenig Zeit braucht. Ich habe aber auch gelernt, noch mehr Spaß zu haben. Das ist das Wichtige: Die Balance zu halten.
Man kann lernen, Spaß zu haben?
Ciara: Ja, das geht. Ich neige dazu, zu viel zu arbeiten und darin völlig aufzugehen. Das abschalten und dann einfach mal einen Abend lang Party zu machen oder sich einen Tag lang mit anderen Dingen zu beschäftigen, das kann man lernen. Aber es ist ein Kampf. Wenn ich zum Beispiel einen Tag am Strand liege, erwische ich mich dabei, wie ich an eine Show denke, oder an eine Idee, die ich ein paar Tage zuvor hatte.
Wieviel Zeit brauchte es, bis "Fantasy Ride" fertig war. Die CD wurde einige Male geschoben ...
Ciara: Stimmt, eigentlich sollte das Album bereits im Dezember erscheinen. Ich entschied mich dann dagegen, weil ich den Eindruck hatte, dass es noch nicht an der Zeit war. Weißt Du, das erste Album war zum Beispiel noch nicht wirklich fertig, als es rauskam. Diesmal wollte ich sicher sein, dass das Ding perfekt ist und vor allem an den Visuals arbeiten. Es standen auch im Vorfeld so viele Ideen im Raum. Wir hatten einmal überlegt, das Album als Dreifach-CD zu veröffentlichen - aber dafür hatte ich nicht genügend Material.
Bei "Love Sex Magic" ist Justin Timberlake am Start. Kanntet Ihr Euch schon vorher?
Ciara: Ja, klar. Wir haben uns schon vor einigen Jahren kennengelernt. Wir versicherten uns damals, wie gerne wir die Songs des anderen hätten, waren dann aber beide beschäftigt. Mittlerweile haben wir dasselbe Management - und das wusste, das wir beide Interesse an einem gemeinsamen Song hätten. Mit Justin zusammenzuarbeiten, war natürlich großartig. Er weiß ganz genau, was er will und arbeitet dann sehr zielstrebig, aber auch mit Leidenschaft drauf hin. Und hey, ich war früher ein riesengroßer N'Sync-Fan - nicht nur von der Musik, sondern vor allem von ihrer Performance. Als Justin damals sein Solo-Debüt veröffentlichte, kombinierte er dieses Können mit einem ganz eigenen Sound, mit diesem sehr modernen R'n'B. Ich war begeistert.
Habt Ihr Euch tatsächlich getroffen?
Ciara: Ja, wir haben das Ding gemeinsam eingespielt, was echt nett war. Wir saßen herum, haben uns gutes Essen kommen lassen und wirklich viel gelacht. Jetzt telefonieren wir ab und zu und werden sicher irgendwann noch einmal zusammen etwas einspielen oder gemeinsam irgendwo auftreten. Das klappte bei den anderen Features leider nicht. Bei Young Jeezy habe ich aber während der Aufnahmesession vorbeigeschaut. Der ist wirklich mal ein totaler Freak, wahnsinnig witzig.
Das Booklet nennt Dich "Executive Producer" - was genau bedeutet das?
Ciara: Ich bin gut, was Sounds und Melodien angeht. Ich kenne mich wirklich in diesem R'n'B- und Pop-Bereich aus und liebte das immer. Es geht von Luther Vandross zu R. Kelly, von Madonna zu Sade. Ich erledige vielleicht nicht das Technische, kann aber sehr genau meine Vorstellungen artikulieren. Ich denke, dass ich da in den letzten Jahren sehr gewachsen bin - auch durch die Zusammenarbeit mit Künstlern wie eben Justin, Jeezy oder auch Missy Elliott. Ich bin komplett am Start und sage sehr genau, wie es zu klingen hat. Das ist wichtig - auch für die Leute, die meine Songs letztendlich produzieren.
R'n'B gilt als Männerdomäne. Ist es für Frauen schwieriger, hier ernst genommen zu werden als für Männer?
Ciara: Ich denke, am Ende des Tages geht es um das, was Du leistest. Wenn Deine Songs gut sind, ist das egal. Nimm jemanden wie Diane Warren, die hat unter anderem für Whitney Houston geschrieben. "The Bodyguard" wurde im Prinzip von ihr geschrieben - das verkaufte sich 26 Millionen-mal. Ganz ehrlich: Von einer Zweiklassengesellschaft zwischen Männern und Frauen im Business bekomme ich nichts mit. Meine Erfahrungen sind andere. Männer sind vielleicht aggressiver und finden sich deshalb eher in Führungspositionen. Aber Universal USA hat zum Beispiel einen weißen CEO. Ich glaube aber, dass das im R'n'B tatsächlich nicht anders ist als in anderen Genres. In der Rockmusik geht es doch oft genug auch um eine Handvoll Typen, die eben eine Band gründen. Aber das ist egal. Es muss sich richtig anfühlen. Wenn es sich richtig anfühlt, sind Dinge wie das Geschlecht egal.
Welche Rolle spielt die Hautfarbe?
Ciara: Ist egal! Nimm Vanilla Ice! Der wird heute nicht mehr besonders geschätzt, aber damals war das etwas Besonderes. Ein weißer Typ, der rappt, wow. Es fühlte sich richtig an. Heute fühlt sich eben das, was Eminem macht, richtig an.
Für andere Leute schreiben, sich an anderen Produktionen zu beteiligen? Ist das ein Plan für die Zukunft?
Ciara: Absolut. In der Tat wird da in den nächsten Jahren so einiges kommen, ich stehe für ein paar spannende Sachen in den Startlöchern. Da geht es vor allem um Songwriting, und das ist auch die Sache, die mir am wichtigsten ist: als Songwriterin zu wachsen und auch in anderen Genres zu arbeiten.
Als Du Deine erste Platte aufnahmst, warst Du 17 Jahre alt. Hast Du das Gefühl, etwas verpasst zu haben - vielleicht eine normale Jugend?
Ciara: Nein. Ich achtete sehr darauf, bis zum letzten Moment einen Alltag zu leben - im Prinzip bis zu dem Moment, an dem mein Debüt in den Plattenläden stand. Insofern habe ich dieses ganze Teenager-Ding noch mitgenommen. Das, was dann kam, war das, was ich wollte - und das ist es immer noch. Ja, es ist ein anderes Leben. Aber ich denke, das Leben besteht prinzipiell aus mehr, als mit seinen Freundinnen abzuhängen. Klar, ich bin vielleicht reifer und zielstrebiger als viele Gleichaltrigen. Und klar, man altert schneller. Schon mit 18 hatte ich die Verantwortungen einer Erwachsenen. Ich hatte eine eigene Firma, ein eigenes Haus, jede Menge Papierkram. Aber hey - ich wollte das. ~ Jochen Overbeck (teleschau)
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