Claudia Koreck

Traunstein, München, Tokio


Mundart-Songwriterin Claudia Koreck reist nicht nur auf ihrem zweiten Album "Barfuass um die Welt"

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Traunstein, München, Tokio

Mundart-Songwriterin Claudia Koreck reist nicht nur auf ihrem zweiten Album "Barfuass um die Welt"

13.02.2009 Wenn Claudia Koreck von ihrer Musik spricht, dann spricht sie stets von ihren "Liadln". Mit dieser Bezeichnung verniedlicht die gebürtige Traunsteinerin ihren Singer/Songwriter-Pop in bayrischer Mundart zwar auf charmante, aber auch fast schon unzulässige Weise. Ihre "Liedchen", vor allem aber ihr Hit "Fliang" haben die Musikerin auch weit über mögliche Sprachgrenzen hinaus bekannt gemacht. Nun vertritt Claudia Koreck Bayern bei Stefan Raabs "Bundesvision Song Contest" und veröffentlicht zeitgleich ihr zweites Album "Barfuass um die Welt".

teleschau - der mediendienst: Dein Album ist jetzt gerade frisch fertig geworden. Wie fühlt sich das an?

Claudia Koreck - M

Claudia Koreck: Das ist krass. Total aufregend. Ich hab's gestern schon einmal im Auto gehört und dabei sind mir die Tränen gekommen. Und das ist schon ein gutes Zeichen, wenn es mich selbst berührt, was wir da gemacht haben. Von daher bin ich höchst zufrieden.

Wobei gleich der erste Song "Strandliad" zeigt, dass Du scheinbar nicht immer zufrieden warst. "Zum Ausruhen war keine Zeit", heißt es dort. Hast Du Dich nach deinem Debüt unter Erfolgs- oder Zeitdruck gefühlt?

Koreck: Das Lied bezog sich auf den Stress, den ich zeitweise hatte. Am Anfang habe ich einfach gesagt, wir möchten spielen, wo es nur geht. Und wir haben dann auch wirklich überall gespielt, wo es nur ging (lacht). Aber sechs Mal in der Woche und das mehrere Wochen hintereinander, insgesamt über 130 Auftritte ... Irgendwann kam dann eben der Zeitpunkt, an dem ich dachte, jetzt spiele ich ja nur noch, es ist mir zu krass, irgendwann gehen meine Akkus aus. Und so ein Auftritt dauert für mich ja am längsten, weil nach dem Konzert bin ich dann immer noch am Autogrammstand und dann kommen wahnsinnig viele Leute auf mich zu und sagen, was sie an mir gut finden. Was natürlich total nett ist, aber du brauchst dafür einen klaren Kopf und genug Energie, damit man jedem auch etwas zurückgeben kann. Und irgendwann hab ich dann gesagt: Jetzt ist es genug, jetzt muss ich in den Urlaub fahren. Und dann bin ich nach Hawaii gefahren. Also wirklich ganz ans andere Ende der Welt. Und dort ist dann auch das "Strandliad" entstanden.

Und hast Du den Kopf auf Hawaii freibekommen?

Claudia Koreck - S

Koreck: Ja, dort war dann tatsächlich alles andere wie weggespült. Und nach dem Urlaub habe ich auch überhaupt erst mal alles verarbeiten können. Denn das war schon krass, wenn dein Lied auf einmal im Radio gespielt wird und du eigentlich mit überhaupt nichts rechnest und auf einmal kommen die ganzen Leute auf dich zu, finden das toll. Ich fand das natürlich auch toll, aber man muss erst mal darüber nachdenken, was man dann nicht aus den Augen verlieren darf.

Passend zum Albumtitel hat Dich Deine Plattenfirma einmal um die Welt geschickt, unter anderem um ein lustiges Bewerbungsvideo für Stefan Raabs "Bundesvision Song Contest" zu drehen. Wie war das?

Koreck: Das war schon relativ tough. Dafür, dass wir in 17 Tagen sechs Städte (Miami, Nashville, Joshua Tree Nationalpark, Hawaii, Tokio und Kapstadt, Anm. der Red.) besucht haben. Und im Vorfeld hab ich mich gefragt, ob das gut geht. Ob ich all das mitnehmen kann, was ich gerne mitnehmen will. Aber ich wurde dann eines Besseren belehrt. Es ist eben ein totaler Unterschied, ob man irgendwohin in Urlaub fährt, um zu relaxen und zu schlafen, oder ob du das Ganze als Abenteuer siehst, wenn du schon mal die Möglichkeit hast, in sechs verschiedene Städte der Welt zu kommen. Und wir haben dann auch kaum geschlafen. Ich glaube vier Stunden war so das Maximum, ansonsten war alles so spannend. Wir haben so viel Leute kennengelernt.

Am lustigsten fand ich ja die Szenen aus Nashville ...

Koreck: Ja, interessant ist ja, dass Nashville eigentlich total klein ist. Als wir dort angekommen waren, wollte ich unbedingt auf einer der offenen Bühnen spielen. Wir sind herumgefahren - alles sehr industriemäßig dort. Ich hab mir gedacht: Hey, Nashville, da hab ich ganz andere Vorstellungen gehabt. Und bei der ersten offenen Bühne durfte ich nicht spielen, weil man nicht filmen durfte, denn das hätte 500 Euro gekostet. Und das konnten wir uns nicht leisten. Aber am nächsten Tag haben wir durch Zufall dann das Zentrum gefunden, den "Broadway", eine lange Straße. Da ist ein Pub neben dem anderen, überall spielt irgendjemand, das hat mich total begeistert. Und alle, die dort aufgetreten sind, haben total geil gespielt. Da war ein Cowboy, der mit seinen 90 Jahren Lieder über Whisky und Frauen gesungen hat. Das war total nett.

Von dieser großen Reise mal abgesehen, gibst Du Dich ja immer sehr heimatverbunden, lebst aber inzwischen in München. Wie gefällt es Dir dort?

Claudia Koreck - H

Koreck: Eigentlich wohne ich sehr gern in München. Muss ich echt sagen. Es ist eine gemütliche Stadt, grad im Vergleich zu so Riesenstädten wie Tokio. Oder auch anderen deutschen Städten. Berlin wär' mir viel zu groß. Und der Vorteil ist halt auch, dass München nicht so weit von meiner Heimat weg ist. Ich fahr mit dem Auto eine Stunde, mit dem Zug eineinhalb Stunden, und dann bin ich daheim.

Also fühlst Du Dich doch eher in Traunstein daheim?

Koreck: Ja, und das brauche ich auch. Wobei ich es total gern mag, dass in der Stadt viel los ist, dass man viele interessante Leute kennenlernt, dass man, wenn man sich sagt: heute möcht' ich mir ein Konzert anschauen, dann kann man sich eins anschauen. In Traunstein hat man das natürlich nicht. Da muss man nach Salzburg fahren oder eben nach München, um was zu sehen. Irgendwie so ein Mittelding wär halt gut. (lacht)

Aber hattest Du nie den Drang, mal ganz von daheim weg zu gehen?

Koreck: Doch, das wollt' ich auch. Auf dem letzten Album war ein Lied drauf, das hieß "I wui weg". Da ging es genau darum. Ich hab mir schon mit 16 gedacht: Hey, ich möcht' jetzt unbedingt mal was anderes sehen, ich möchte Leute kennenlernen, die irgendwie - das ist jetzt nicht negativ gemeint - nicht gleich eine Familie planen.

Aber so ist das nun auf dem Land ...

Koreck: Ja, so ist das tatsächlich. Ich habe ja mal in einer Coverband gespielt, bin deswegen auf wahnsinnig vielen Hochzeiten gewesen. Da denkt man sich halt auch: Das ist jetzt nicht ganz meine Welt. Und ich möchte raus, mich ausdrücken können. Halt dieses jugendliche Freiheitsding. Und das hab ich dann ja auch gemacht. Als ich die Schule fertig hatte, bin ich nach München gegangen und hab gesagt, dass ich sehen will, was ich mit meiner Musik erreichen kann. Und das war dann schon ein Abenteuer. Ich hab zwar ein Beruhigungsstudium gemacht. Aber so richtig beruhigend war das auch nicht, denn ich wollte dann unbedingt Griechisch studieren. (lacht)

Was nicht gerade der einfachste Studiengang ist.

Koreck: Ja, vor allem, wenn man, wie ich, kaum Griechisch kann. (lacht) Aber ich war auch nicht oft an der Uni. Mein hauptsächliches Ziel war schon, eine Band zu finden, Musik zu machen.

In München hast Du dann ja Hage Hein kennengelernt, den Manager von Hubert von Goisern. Und damit kamen nicht nur die ersten Erfolge, sondern auch prompt die ersten Versuche, Dich in eine Schublade zu stecken ...

Koreck: Ja, das kannst du aber auch nicht steuern, wenn die Leute so etwas sagen. Mich hat am Anfang viel mehr genervt, dass die einzige bayrische Sängerin, die man so kennt, Nicki ist. Und dass sie immer wieder genannt wurde. Dabei macht die ja ganz was anderes.

Der Vergleich kam vielleicht deshalb, weil es einfach sonst wenige Musiker gibt, die in bayrischer Mundart singen.

Koreck: Ja, sicherlich. Wie gesagt, ich bin deswegen nicht bös, aber ich hab' mal ein Interview mit der "Bild"-Zeitung gehabt, und der Journalist kam dann auch mit Nicki an. Und ich meinte noch: Bitte schreib das nicht! Und dann war die Überschrift: Ist sie die neue Nicki? Und da hab' ich mir dann auch gedacht: Was soll das? (lacht) Aber ich glaube, die Leute, die meine Musik hören, die wissen, dass das was Eigenständiges ist. Und Hubert von Goisern wurde immer wieder erwähnt, weil ich erzählt hab, dass das mein allererstes Konzert war. Und das war ein schönes Erlebnis, das ist eben hängen geblieben. Bestimmt hat mich das auch unterbewusst beeinflusst. Aber es gibt keinen Musiker, bei dem ich denke, ich will genau das tun wie der. Da bin ich zu egoistisch und möchte dann doch meine Lieder machen.

Machst Du Dir eigentlich noch Gedanken darüber, dass mancher Hörer deine Mundart-Songs womöglich nicht versteht?

Koreck: Nein. Und das ist auch was, was mir gerade jetzt auf der Reise aufgegangen ist. Ich kann irgendwo hinfahren, wo wirklich kein Mensch Deutsch - geschweige denn Bayrisch - kann, aber die Musik trotzdem versteht. Jemand, der offen ist für Musik, dem kann das gefallen, oder eben nicht. Den kann das bewegen - oder eben nicht. Das ist überhaupt nicht von der Sprache abhängig, denn Musik ist immer auch eine eigene Sprache. ~ Stefan Weber (teleschau)


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