"Dieter hat mir viel Freiraum gegeben"
Mehrzad Marashi, Gewinner der siebten "DSDS"-Staffel, veröffentlicht sein Album "New Life"
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"Dieter hat mir viel Freiraum gegeben"
Mehrzad Marashi, Gewinner der siebten "DSDS"-Staffel, veröffentlicht sein Album "New Life"
22.06.2010 In der zynischen US-Komödie "American Dreamz" befand der Agent einer Castingshow-Teilnehmerin, dass es eine grandiose Idee sei, vor laufender Kamera einen Heiratsantrag zu inszenieren. Was bei Regisseur Paul Weitz schwarzer Humor war, wurde in der siebten Staffel zu "DSDS" ernst. Mehrzad Marashi, der spätere Gewinner, bat in der Sendung um die Hand seiner Freundin Denisse. So viel verklärende Romantik zieht oft Schlamm nach sich. Zur Veröffentlichung von Marashis Debüt "New Life" meldete sich seine angebliche Geliebte mit ihrem "Enthüllungsbericht". Vor dem Interview gab es deshalb einen rüden Hinweis, dass keine privaten Fragen "zur letzten Woche" gestellt werden dürfen. Der 29-Jährige zeigte sich gut gelaunt und gab gegen Ende einen Hinweis darauf, dass sich an seiner Lebensplanung, seine Freundin Denisse zu heiraten, nichts geändert hat.
Hast Du das erste Deutschlandspiel der WM gesehen?
Mehrzad Marashi: Klar. Ich hatte da tatsächlich mal einen ruhigen Tag, war im Kino, habe im Heide-Park meine Jahreskarte verlängert und am Abend konnte ich Fußball schauen.
Wenn Du die Jahreskarte für den Freizeitpark verlängert hast, glaubst Du also daran, dass Du ab und an noch Freizeit haben wirst?
Marashi: Na, ich hoffe doch, dass ich da alle drei, vier Monate mal hinfahren kann.
Obwohl Dein Manager Volker Neumüller sagte: "Ich werde den neuen Superstar von Termin zu Termin jagen und versuchen, ihn dabei motiviert zu halten"?
Marashi: Das hat er aber geschafft. Die letzten vier Wochen waren heftig, von einem Ort zum anderen, ich war zusammengerechnet eine Woche am Flughafen. Ich hatte keine Pause, bin aber immer noch motiviert und habe gute Laune.
Was hat Dich motiviert, was war Dein Highlight in den Wochen seit Deinem Finalsieg?
Marashi: Da ich die Goldene Schallplatte für Deutschland noch nicht bekommen habe, war es die Goldene in der Schweiz. Die lassen mich wohl noch ein bisschen zappeln (lacht).
Deine CD "New Life" ist raus, tapezierst Du vor lauter Stolz Deine Wohnung mit dem Cover?
Marashi: Nein, das mache ich auf jeden Fall nicht. (lacht) Ich bin nur stolz darauf und gespannt, wie es weitergeht.
Du hast von Modern Talking "You're My Heart You're My Soul" gecovert. Wie findest Du denn das Original?
Marashi: Ich müsste lügen, wenn ich es für die heutige Zeit ideal fände. Aber damals, als es herauskam, war es der Hit. Mein verstorbener Bruder machte in den 80er-Jahren im Iran noch zu dem Lied Breakdance. Dieter (Bohlen, Anm. d. Red.) hat im Iran eine ganz große Fanbase. Und jetzt singe ich diesen Song selbst.
Gibt es eigentlich auch bei Dir etwas, mit dem Dich Dieter Bohlen verletzt hat?
Marashi: Eigentlich gar nicht. Ich habe mit Dieter die meiste Zeit nur im Studio zu tun gehabt. Da hat er mich ziemlich viel machen lassen und mir keine Regeln vorgegeben, wie ich was singen soll. Er hat mir viel Freiraum gegeben.
Du hast erzählt, dass Dir viele gesagt haben: "Du bist jetzt fast 30 - mach mal was Vernünftiges." Wer waren denn diese Menschen?
Marashi: Das waren enge Freunde und natürlich irgendwann auch der Papa, der gesagt hat: Ja, mach Musik als Hobby und kümmere dich um einen richtigen Job! Aber ich hatte halt immer meinen eigenen Kopf.
Und jetzt denkst Du, dass es richtig war all die Jahre daran festzuhalten?
Marashi: Auf jeden Fall. Man soll an seinen Traum glauben und wenn man hart daran arbeitet, kann man ihn meiner Meinung nach verwirklichen.
Dafür muss man auch ganz schön Opfer bringen. Du warst seit dem Halbfinale krank.
Marashi: Das musst du unterdrücken (lacht). Aber das hatte ich bei anderen Jobs auch: Als ich als Oberkellner im Atlantik Hotel arbeitete und vor der Schicht Bauchschmerzen hatte, musste ich trotzdem zur Arbeit gehen. Man muss sich eben Prioritäten setzen.
Du hast vor "DSDS" viele Jahre versucht, in der Musikbranche Fuß zu fassen und bist gescheitert. Kann man es heute aus eigener Kraft einfach nicht mehr schaffen?
Marashi: Der Meinung bin ich zu hundert Prozent. Es sei denn, du hast einen Glücksgriff. Auch wenn ich 2007 schon meine erste Veröffentlichung hatte, klappte es damals nicht. Wenn man eine große Maschinerie hinter sich hat, kann man das besser pushen. Die Chance, es alleine zu schaffen, liegt wahrscheinlich ungefähr bei drei Prozent. Das ist wie ein Lottogewinn. Aber es gibt ja noch die, die als Musiker von Ort zu Ort reisen, Geld verdienen, aber nicht berühmt sind. Ich hatte mein Leben ja zuvor auch zum Teil mit Auftritten finanziert.
Die "DSDS"-Karrieren sind ja nicht immer fürs Leben. Bist Du gewappnet dafür, dass es auch wieder in die Realität zurückgehen kann?
Marashi: Ich werde immer versuchen, in der Musikszene zu bleiben, jetzt, da ich mich reingewurschtelt habe (lacht). Vielleicht würde ich Songs produzieren oder Texte schreiben. Für mich ist es eine Alternative, von der Musik leben zu können, ohne berühmt zu sein. Ich denke schon, dass ich reif genug bin für die Situation. Ich seh das klar, es kann auch schnell wieder vorbei sein.
Wie wirkst Du dem entgegen?
Marashi: In der Hinsicht möchte ich alles geben, damit ich sagen kann: Es lag nicht an mir. Ich versuche es professionell anzugehen, achte auf Qualität, singe kein Halbplayback, habe eine richtige Band hinter mir. Ich habe das Ding von Anfang an sehr groß angesetzt. Ich möchte meine Qualität ganz anders rüberbringen, als man das bisher bei "DSDS" gesehen hat.
Hast Du da aus den Fehlern Deiner Vorgänger gelernt?
Marashi: Nein, nein. Ich hatte vorher mein eigenes Konzept, und das habe ich jetzt weitergemacht. Ich möchte erhobenen Hauptes auf die Bühne gehen und sie genau so verlassen.
An einem wie Mark Medlock kann man sich dann schon im positiven Sinne orientieren, oder?
Marashi: Mark macht alles richtig. Er ist außerdem ein guter Typ und ich verstehe mich mit ihm super. Wir bedienen zwar ganz unterschiedliche Musikrichtungen, aber können uns schon vorstellen, in der Zukunft noch einmal zusammenzuarbeiten.
Hast Du ein bisschen das Gefühl, dass es bei dieser Staffel zwei Sieger gegeben hat?
Marashi: Nö. (lacht). Muss ich ganz ehrlich sagen: Nein. Natürlich hat er (Menowin Fröhlich, der Verlierer des Finales - Anm. d. Red.) auch eine große Fanbase und ich wünsche ihm viel Glück. Aber ich habe nicht umsonst gewonnen. Zehn Prozent Vorsprung sind bei einer Show mit so vielen Anrufern schon eine Menge.
Wenn Du die Wahl gehabt hättest: Lieber "DSDS" gewinnen oder den Grand Prix?
Marashi: Ganz ehrlich, ich freue mich, dass Lena nach 28 Jahren für Deutschland gewonnen hat. Ich finde beides gut. Ich mag Stefan (Raab, Anm. d. Red.), aber ich konnte bei "DSDS" in dem halben Jahr viel mitnehmen. Man hat uns in den Monaten auf vieles vorbereitet, was bei Lena in der kurzen Zeit wahrscheinlich nicht möglich war. Es hat alles Vor- und Nachteile, aber ich bin glücklich, dass ich diesen Weg gegangen bin. Der Weg war für mich der Richtige.
Wie intensiv kannst Du Deine Verbundenheit mit dem Iran demonstrieren? Kannst Du Dir die Zeit für Besuche freischaufeln?
Marashi: Im Moment werde ich das nicht schaffen. Aber wenn alles ganz gut läuft, werde ich mir im August eine Woche freinehmen und mit meiner Frau eine kleine Reise dorthin machen. ~ Claudia Nitsche (teleschau)
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