Duffy

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Duffy ist zurück!

30.11.2010 Duffy hat Farbe bekommen. Und sie ist mutiger als früher. Wo sie auf dem Coverfoto ihres Debüts "Rockferry" (2008) noch verhuscht und in strenger Schwarz-Weiß-Optik gen Boden blickte, ziert "Endlessly" das Bild einer jungen Dame in Rot. Sie schaut nicht zur Kamera, eher zu einem imaginären Gesprächspartner. In einem Restaurant? Oder gar einem Nachtklub? Ist sie glücklich? Mag sein. Musikalisch bewegt sich die Waliserin auf jeden Fall souveräner als zuletzt durch ihre Songs, wirkt weniger fremdgesteuert, spielt mit den Geschwindigkeiten.

Sie ist eben beides. Einmal das stimmgewaltige, aber schüchterne Mädchen, das vor gut zwei Jahren im Nummer-eins-Hit um "Mercy" flehte, sieben Millionen Alben verkaufte und von vielen mit der jungen Dusty Springfield verglichen wurde. Ein Ball, den sie auch auf ihrem zweiten Album dankbar aufnimmt, was kaum verwundert: Dass sie Fan ist, erwähnt sie gerne. "Too Hurt To Dance" heißt der Song, in dem sie zu einem Streichermeer eine Klageschrift wider die bösen Erinnerungen verliest. An anderer Stelle aber weint sie eben keinesfalls, sondern nutzt die Disko für das, wofür sie seinerzeit gemacht wurde: zum Tanzen. "Keeping My Baby" ist einer dieser Songs. Sicher hat der musikalisch jede Menge mit dem Soul einer Aretha Franklin, aber auch genauso viel mit ABBA oder Boney M. zu tun.

Kann man machen, ist aber vielleicht nicht die stärkste Idee, zumal Duffy an anderer Stelle zeigt, dass sie auch funktioniert, wenn das Gaspedal musikalisch etwas näher an ihren Wurzeln durchgetreten wird: "Well Well Well", für das sie sich die Hilfe der amerikanischen HipHop-Combo The Roots holte - neben ihnen wirkte auch der legendäre Songwriter Albert Hammond an der Platte mit -, ist ein fetziger, von dicken Bläsern getragener Monster-Hit, in dem Duffy ein wenig an Beth Ditto von Gossip erinnert. Gerade dieser neuen Duffy würde man die farblose Schüchternheit des Debütalbums wohl nicht mehr abnehmen. ~ Jochen Overbeck