Das Leben ist kein Ponyhof
Die Berliner Band Eisblume und ihre Sängerin Ria schicken sich an, mit Gothic-Poprock die Charts zu erobern
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Das Leben ist kein Ponyhof
Die Berliner Band Eisblume und ihre Sängerin Ria schicken sich an, mit Gothic-Poprock die Charts zu erobern
06.03.2009 Den Lesern einer Kinderzeitschrift gibt Eisblume-Sängerin Ria die Weisheit "Das Leben ist kein Ponyhof!" mit auf den Weg. Tja, das Leben. Für Teile der Jugend eine recht negative Sache, die doch irgendwie nur belastet. Diese Einstellung zum Alltag und das Gefühl von Unverständnis der Älteren gegenüber den Jungen gibt "Eisblumen" von der Berliner Band Eisblume wieder. Auf Platz Fünf stieg die Single in die Charts ein und bekam eine "Echo"-Nominierung als "Bestes Video National". Das Album "Unter dem Eis" wird nun diesen Erfolgskurs wahrscheinlich fortsetzen - denn Eisblume treffen den Nerv der Zeit. Und das nicht nur weil Ria - deren vollständiger Vorname Sotiria "Retterin" auf Griechisch bedeutet - fast aus Tim Burtons Fantasie entsprungen zu sein scheint. Sie ist eine fragile Person, die meist schwarz gekleidet und mit glockenklarer Stimme anscheinend nicht nur der Jugend aus der Seele spricht.
"Eisblumen" ist ein Cover der Mittelalter-Band Subway To Sally aus Potsdam. Wie nehmen das deren eingefleischte Fans auf?
Ria: Es gibt zwei Lager: Die einen sind total dagegen, regen sich darüber auf, dass ich die Subway-To-Sally-Hymne schlechthin gecovert habe, und sehen es als persönlichen Angriff gegen die Band. Manche wissen eben nicht, dass man sich für so etwas das Einverständnis der Band einholen muss. Die Fans sind da engstirniger als die Band. Die ist da viel offener und freut sich darüber. Die Fans sollten es als Widmung, eine Art Bewunderung für die Band sehen. Andere wiederum finden es mutig und toll, dass ich mich an das Stück herangewagt habe. Die Coverversion polarisiert eben sehr stark.
Aber warum überhaupt diese Coverversion?
Ria: Für mich war es einfach ein Herzenswunsch, diesen Song zu singen. Und so habe ich bei Subway To Sally angefragt, ob wir "Eisblumen" covern dürfen. Die haben sich unsere Version angehört, sie als super befunden und sich gefreut. Und deren Texter Bodenski hat dann angefangen, noch ein paar Songs für uns zu schreiben. Darauf bin ich ganz stolz, denn Bodenski, alias Michael Boden, schreibt sehr tolle Songs. Ha, und so bin ich jetzt auch Gast auf dem nächsten Subway-To-Sally-Album "Kreuzfeuer" und werde mit Sänger Eric Fish das Duett "Komm in meinen Schlaf" singen.
Gibt es auf dem aktuellen Album "Unter dem Eis" auch Texte von Dir zu finden?
Ria: Bei diesem Album noch nicht. Das sind ja alles sehr lyrische und metaphorische Texte, die man nicht einfach so aus dem Ärmel schüttelt. Ich hoffe, ich kann bei Bodenski ein bisschen was lernen!
Eisblume ist also ein Ein-Frau-Betrieb?
Ria: Hm, na ja, Eisblume bin ich, aber es gehört eine Band dazu. Und wenn wir im Tourbus - wie zum Beispiel letztes Jahr, als wir ein paar Ich & Ich-Konzerte als Vorband begleiteten - zusammen sind, haben wir auf alle Fälle ein Bandgefühl. Vor dieser Tour hatte ich ein paar wenige Auftritte in Mini-Clubs. Gleich mal vor 10.000 Leuten zu spielen, war ein ganz schön großes Ding. Kurz vor dem Auftritt habe ich richtiges Lampenfieber, das schlagartig mit dem Betreten der Bühne weggeht. Da fühle ich mich dann ganz wohl und die Nervosität ist weggezaubert, das ist meine Welt. Ich bin wohl so etwas wie eine kleine Rampensau (kichert). Eine kleine Tour ist im Mai geplant, im Sommer vielleicht ein paar Festivals - da freu ich mich schon tierisch drauf!
Wie hat denn alles bei Dir mit der Musik angefangen?
Ria: Mit acht Jahren begann ich mit klassischem Gesang und Klavierunterricht, machte das ein paar Jahre, hatte aber dann keine Lust mehr auf klassische Musik, habe so einiges ausprobiert und bin nun Eisblume.
Das Video zu "Eisblumen" erinnert an "Nightmare Before Christmas" von Tim Burton. War das beabsichtigt?
Ria: Ja, vollkommen. Ich hatte die Idee, das Video nicht mit echten Menschen zu drehen, das erschien mir für die Schwere des Textes auch nicht angemessen und umsetzbar. Und so dachte ich an Burtons ersten Animationsfilm "Vincent" von 1982. Eine Video-Produktionsfirma in Schweden hat dann den weiblichen Charakter nach Fotos von mir angefertigt und nach langen sechs Monaten war der kleine Film fertig. Ich bin wirklich stolz auf die Echo-Nominierung, denn die Idee dahinter stammt ja von mir.
Man raunt sich zu, dass das Lied der Emo-Bewegung zugehörig ist. Bist Du denn ein Emo?
Ria: Nö. Die Leute versuchen, den Song und mein Outfit in irgendwelche Schubladen zu stecken. Ich sehe das anders, ich mache die Musik, die mir gefällt, und ziehe die Klamotten an, die ich gut finde. Schubladendenken überlasse ich gerne anderen. Wer das als Gothic, Emo oder sonst was sehen möchte - bitte. Ich persönlich fühle mich keiner Gruppe zugehörig, ich mach einfach mein Ding. Es ist wie im Text von "Eisblumen": Man grenzt sich von der Gesellschaft ab, fühlt sich nicht zugehörig. Man ist eben anders und steht dazu. Das ist auch kein Hilferuf, sondern einfach ein Statement. Man sitzt in einem Raum mit anderen Menschen und fühlt sich nicht zugehörig. Die anderen können die Gedanken- und Gefühlswelt desjenigen einfach nicht nachvollziehen. Und deshalb möchte man auch nicht Teil dieser Gruppe sein. Jeder sollte eben seinen eigenen Weg gehen.
Du wirkst aber eigentlich gar nicht so düster. Da steckt doch viel Fröhlichkeit in Dir, oder?
Ria: Klar lache ich auch gerne! Emotionale Musik wie Tori Amos, Paramount oder Kings Of Leon macht mich zufrieden. Und wenn ich dann noch mit meinem Kater Blacky kuscheln kann, bin ich doch wieder mit dem Tag versöhnt (lächelt). ~ Nina Becker-Göpner (teleschau)
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