Auch wenn Michael-Jackson-Fans jetzt aufschreien mögen: Der einzig wahre "King" (of Pop/Rock/was auch immer) bleibt natürlich Elvis Presley. Und das auf alle Zeiten. Die Faszination für den Hüften schüttelnden Rock'n'Roller und Schmuse-Sänger ist bis heute ungebrochen geblieben - genau so wie die kommerzielle Verwertung seines künstlerischen Erbes. Insofern sollten vielleicht auch Jackson-Fans aufmerksam "Love Me Tender - The Love Songs" anschauen, eine DVD-Dokumentation, die mehr oder weniger pünktlich zu Elvis' 32. Todestag am 16. August erscheint. Denn Jacksons Nachlass wird in Zukunft wohl ähnlich ausgeschlachtet werden. ~ Niels Tenhagen (teleschau) aufklappen »
Eigentlich ist jeder Quadratzentimeter Bühne, den Elvis je betreten hat, jede Klamotte, in der er mehr oder weniger sich selbst spielte und jede Note, die er jemals sang, inzwischen bis aufs Letzte aufgearbeitet. Dass die knapp 80-minütige DVD, die 22 Auftritte des Sängers in TV und Film versammelt, sich rühmt, "erstmals" seine "Love Songs" in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken, ist da schon ziemliche Augenwischerei.
"Love Me Tender" in der "Ed Sullivan Show", "I'm Falling In Love Tonight" aus dem Streifen "It Happened At World's Fair" und "Are You Lonesome Tonight" aus dem legendären 1968er-"Comeback Special" sind bestens bekannt. Und bei "Always On My Mind" etwa wird der Song sogar glatt nur mit diversen Bildern von Elvis unterlegt.
Zur Ehrenrettung von "Love Me Tender" sei gesagt, für Einsteiger bietet die sich als Dokumentation präsentierende DVD sicherlich Neues. Denn chronologisch erzählt wird Elvis' Geschichte von US-Schauspielerin Ashley Judd, zudem kommen diverse Zeitzeugen und Wegbegleiter des "King" zu Wort. Nicht ganz unspannend - falls man sich tatsächlich noch nie mit Elvis' Wirken beschäftigt hat. Für eine halbwegs umfassende Doku-Bio fehlen dann aber eben alle Rock'n'Roll-Songs.
Auch die Bonus-Features können nicht wirklich überzeugen: Hier findet sich zusätzliches Interviewmaterial der bereits im Hauptfilm auftauchenden Musiker, die Elvis' Weg begleiteten - wirklich Erhellendes können aber auch sie nicht beitragen. Und so bleibt bezüglich "Love Me Tender" leider nur festzustellen: Ein weiterer gescheiterter Versuch, den Mythos Elvis fassbar und anschaulich zu machen. Eine weitere Zusammenstellung, die die immer noch anhaltende Faszination für den "King" ausbeutet. Nicht nur Fans des "King Of Pop" sollten für die Zukunft vorgewarnt sein.