Was ist an der Darstellung von geronnenem Blut - Aufspiessen bzw. Durchbohren (so die Übersetzung von "gore") und Verfaultem - Morschem - Scheusslichem (= rotten-rotted) so attraktiv? Gore bzw. Splatter, eigentlich Kreationen des Horrorfilms (wobei bei Splatter die Darstellung mehr auf das Verletzen als solches abzielt und bei Gore mehr auf das möglichst detailliert präsentierte Ergebnis) führen uns in die meist dunklen Gefilde unserer tiefsten Ängste, die von infantil-krankhaft wirkenden "Künstlern" immer wieder erfolgreich in Szene gesetzt werden können. ~ Metal Channel aufklappen »
Sie schaffen es mit abscheulichen Darstellungen, die im Gedächtnis haften bleiben, zu beeindrucken. Was dieses Armutszeugnis soll, lässt sich am ehesten in einem psychologischen Diskurs klären, der, sobald er die zugrundeliegenden Strukturen aufdeckt, ein trauriges Bild der unterentwickelten menschlichen Psyche zeichnet. Wollen sie (die unterentwickelte Psyche) wirklich läutern, wie es die umstrittene Katharsis-Hypothese behauptet?
Mit hinein spielen natürlich auch die immer weiter gesteigerten Tabu-Brüche, die Verdrängung der eigenen Vergänglichkeit, die Faszination des Hässlichen und die Lust am psychischen und physischen Schmerz Anderen oder sich selbst gegenüber, nicht zuletzt auch die vermeintliche Souveränität in Bezug auf Schmerzen bzw. den Tod. Nun denn - vermutlich schert sich die 1997 in England gegründete Grind-Extreme-Metal-Band "Gorerotted" nicht um solche Dinge, fest steht.
Sie spielen auf Scheusslichkeiten an, wenngleich sie auch aufgrund des plaktaiv-übertriebenen Charakters ihrer Präsentation als Spaßband durchgehen können, betrachtet man ihre Lyrics (und ihre Namensgebung). Musikalisch haben sie allerdings einiges zu bieten; wie auf ihrem 2001 erschienenen Debüt "Mutilated In Minutes" zu hören ist, geht es ordentlich grindig zur Sache. Drei Sänger sorgen für Abwechslung bei den Vocals - von tiefen Grunts bis Geschrei ist alles Mögliche zu hören. Auch Touren mit "Pungent Stench", "Cannibal Corpse" oder "Vomitory" verhalfen ihnen zu einer gewissen Bekanntheit.
Line-Up - Ben Goreskin - Snorting and Snarling, The Wilson - Swilling and Swearing, Matthew (aka Robin Pants) - Death Frets, Tim (aka Fluffy) - Dread-Rocking and Wrecking, Junko - Beating Off