Ein Stück Gemeinschaftsarbeit
Hot Chip lassen auf "One Life Stand" Sorgfalt walten
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Ein Stück Gemeinschaftsarbeit
Hot Chip lassen auf "One Life Stand" Sorgfalt walten
02.02.2010 Fragt man Hot Chip, was denn das Geheimnis hinter "One Life Stand" wäre, die Geschichte, die die Platte auszeichnen würde, sagt Sänger Alexis Taylor nach einer Weile: "Wir haben Zeit gehabt. Alle Zeit, die wir brauchten." Dazu muss man sagen: Die glänzenden Elektropop-Hymnen von "The Warning", mit dem Hot Chip 2006 den Dancefloor und die Charts eroberten, waren Wohnzimmerproduktionen. Der Nachfolger "Made In The Dark" entstand zwar dann in einem "richtigen" Studio, wurde von der Öffentlichkeit aber eher achselzuckend aufgenommen. Hinter und zwischen den Türen lief das Quintett aneinander vorbei, eine Zerrissenheit, die man hörte und die jetzt verschwunden zu sein scheint.
Zwei Monate lang arbeiteten Hot Chip an "One Life Stand", bis das Gerüst der Platte fertig war. Zwei bis drei Mal so lang brauchten sie, um alles ordentlich zu arrangieren und das Album zu mastern. Die eigentliche Nachricht daran: Taylor und der zweite Hot-Chip-Mastermind Joe Goddard veränderten den Entstehungsprozess um ein entscheidendes Detail: "Joe und ich haben Songs früher in Teilen geschrieben", erzählt Taylor. "Er den Anfang, ich die Bridge. Irgendwann kam dann noch ein Teil dazu, und das setzten wir dann zusammen. Das führt immer dazu, dass die Stücke etwas gepfropft klingen. Man erkennt, dass sie nicht innerhalb eines Prozesses entstanden. Diesmal hatten wir erstmals genug Zeit, um einzeln an unseren Songs zu arbeiten und sie dann gemeinsam auszuarbeiten."
Die Ergebnisse waren bisweilen verblüffend, wie Taylor zu erzählen weiß: "Ein Stück fand ich eigentlich sehr schön. Aber als wir es fertig hatten, merkten wir, dass es zu catchy war. Es war für uns sehr schwierig zu beurteilen, ob wir da jetzt ein Ziel erreicht hatten - wir wollen schließlich starke Popsongs schreiben - oder ob wir über dieses Ziel hinausschossen." Man ließ den Song weg, angesichts einer starken Pop-Schlagseite des Albums sicher kein falscher Entschluss. Die verteidigt die Band mit Herz und Seele: Immerhin, so Taylor, habe er während des Aufnahmeprozesses vorrangig Prince und die Beatles gehört.
Doch die Sache mit den Beats ist den Briten nach wie vor ebenso wichtig. "Natürlich ist es essenziell, dass ein Großteil der Stücke auch in einem Club-Kontext funktioniert. Das probieren wir selbst aus. Wir legen viel auf, und haben so die Möglichkeit, die Tracks am lebenden Objekt zu testen", erklärt Goddard, der für seine Band übrigens so eine Art Ausnahmestellung auffordert. Klar, Metronomy, Delphic und angesagte Franzosen-In-Crowd um Labels wie Ed Banger oder Kitsune würde strukturell ähnlich arbeiten. Aber Vorsicht, denn eben nur auf den ersten Blick, erklärt Goddard und lächelt dünn: "All diese Bands funktionieren nach demselben Prinzip wie klassische Rockbands. Nur verwenden sie jetzt halt zusätzlich elektronische Instrumente. Gerade diese ganzen Franzosen wollen doch so laut und so aggressiv wie nur irgendwie möglich klingen. Das ist doch Indie-Heavy-Metal. Da erkenne ich absolut keinen Fortschritt." Hört man ein Stück wie "Slush" an, glaubt man dem guten Mann auf der Stelle.
Hot Chip auf Deutschland-Tournee
10.03., Köln, Live Music Hall
11.03., Hamburg, Uebel & Gefährlich
12.03., Berlin, Astra
14.03., Frankfurt, Mousonturm ~ Jochen Overbeck (teleschau)
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