Debütantin und Vollblutprofi

Keri Hilson strebt mit "In A Perfect World" nach Perfektion

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Debütantin und Vollblutprofi

Keri Hilson strebt mit "In A Perfect World" nach Perfektion

12.06.2009 Auch wenn die US-Sängerin ihr Debütalbum erst jetzt vorlegt, mit im Popbusiness fast schon steinalten 27 Jahren: Keri Hilson ist längst ein alter Hase im Biz. Als Mitglied des Clutch-Kollektivs, einem Ensemble von Songwritern und Produzenten, schrieb die in Atlanta im Bundesstaat Georgia geborene Künstlerin Songs für Ciara, Toni Braxton oder Britney Spears. Für Letztere verfasste sie gar die Lyrics zu "Gimme More", dem Comeback-Smash-Hit der gefallenen Pop-Prinzessin. "In A Perfect World" lautet der Titel ihres ersten Albums, das in den USA schon für reichlich Furore sorgte. Es ist das musikalische Bekenntnis einer Perfektionistin, die sich auch im Interview als selbstbewusste Frau in einem doch immer noch von Männern dominierten Business zeigt.

Und so legt Hilson großen Wert darauf, dass der Weg zu ihrem Debütalbum die logische Konsequenz zielstrebiger Arbeit war: "Seitdem ich meinen ersten Plattendeal vor zwölf Jahren hatte, arbeitete ich beständig und hart an meiner Karriere." Der Erfolg der damaligen R&B-Gruppe, der sie als Lead-Vokalistin vorstand, stellte sich jedoch nicht ein. Mit 18 begann sie professionell Songs zu schreiben, parallel dazu lernte sie die Arbeit im Aufnahmestudio kennen: "Auch heute noch nehme ich hin und wieder selbst auf. Natürlich nicht, wenn ich unterwegs bin, sondern nur zu Hause auf meinem eigenen Equipment." Auf Keri Hilsons Debüt war ebenfalls eine Frau für den Großteil der Aufnahmen verantwortlich. "Marcela ist so gut wie die einzige Frau in der Szene, die einen Namen als Tontechnikerin hat. Fast alles, was Danja oder Timbaland produzieren, oder was auf Shock Value, dem Label von Timbaland, herauskommt, wird von ihr aufgenommen."

Bei aller Frauenpower darf die Gästeliste auf "In A Perfect World" doch auch mit erlesenen - vor allem männlichen - Namen glänzen. Ihr Lieblingsfeature sei, so Hilson, "auf jeden Fall Kanye West. Die Aufnahmen waren schon fertig und standen kurz vor dem finalen Mastering, als Kanye seinen Part zu 'Knock You Down' einrappte. Er kam als letzter und in der letzten Sekunde auf das Album." Neben dem flamboyanten Egozentriker West gab es noch einen weiteren namhaften Hitproduzenten, der unbedingt mit drauf sollte: "Dass Akon mit von der Partie ist, war mir enorm wichtig. Schließlich war Akon der Allererste, bei dem ich als 14-Jährige einen Song aufnahm." Aber in erster Linie seien die Features natürlich "Fun", so die Musikerin. Und sollen auf keinen Fall Hilsons Leistung überstrahlen: "Die Tatsache, dass so viele Features auf dem Album vertreten sind, ist ein wenig zufällig. Es lief einfach alles wie am Schnürchen. Ich bin aber überzeugt, dass ich auf dem Album absolut im Vordergrund stehe."

Ihr Schaffen als Songwriterin gibt die in Europa noch weitgehend unbekannte Sängerin indes nicht auf. "Songs für andere Künstler zu schreiben, steigert meine künstlerische Kreativität." Ob für Spears oder Braxton sei ihr dabei egal, so Hilson: "Es ist eine Erweiterung meines Horizontes, wenn ich für andere Sängerinnen schreibe. Außerdem will ich mich nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen." Und viel sei für einen guten Song nicht nötig, egal ob im Studio oder zu Hause, während des Schreibens benötige sie lediglich sanftes Licht und Kerzen, so Hilson, "von daher ist die Umgebung immer dieselbe".

Mit so viel Umtriebigkeit und Perfektionismus könnte es Keri Hilson tatsächlich gelingen, auch außerhalb der USA zum Star zu werden. In den Staaten hat sie sich bereits einen Namen gemacht - sogar im schon negativen Sinne. Die Leute kennen sie bereits, wie Hilson erzählt: "Es ist furchtbar: Wenn ich mich bei der Bank oder dem Telefonanbieter mit meinen Namen melde, werde ich gefragt, ob ich 'die' Keri Hilson sei. Während ich das bejahe, haben sie mein Konto vor sich liegen. Das kann wirklich nervig sein." ~ Daniel Heim (teleschau)

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