Irgendwo in der Bay Area rennt ein langhaariger Motivationstrainer für Thrash-Metal-Kapellen herum. Er zettelt Wiedervereinigungen an und beschwört kreative Atmosphären herauf. Purzelbäume schlägt der Mattenträger angesichts der letzten Streiche von Testament, Exodus, Death Angel und weiteren Schwergewichten, die ihren Anteil am dicken Kuchen irgendwann an die übermächtigen Metallica abgaben. Lääz Rockit schließen sich ihren vergleichsweise prominenteren Vorrednern an und treffen mit "Left For Dead" das Herz des regenerierten Thrash Metals. ~ Alexander Diehl (teleschau) aufklappen »
Genährt wurde ihr Eifer von der Kraft unzähliger hungriger Fans. Sie wurden seit 2005 auf den Bühnen gefeiert, die Fans fielen über die DVD "Live Untold" sowie diverse Wiederveröffentlichungen her. Den Heroen wurde signalisiert: Wir brauchen euch. Und wo eine Nachfrage herrscht, lässt das Angebot nicht lange auf sich warten.
"Left For Dead", das mit Ausnahme von Neuzugang Sky Harris in der Originalbesetzung eingeklopft wurde, knüpft stilistisch am letzten großen Studioalbum "Annihilation Principle" (1989) an und stellt genau die Old-School-Harke dar, welche das Publikum des neuen Jahrtausends so gerne abfeiert. Neugierig, aber nicht durchgeknallt, grummelnder Energiebolzen statt lahmer Abklatsch. "Liar" schrammt zwar nur knapp an der Grenze zum gezwungenen "Ätsch, wir sind nicht von gestern"-Unsinn vorbei und killt die nicht unumstrittene, weil gerne leicht neben der Spur laufende Stimme von Michael Coons mit nervigen Effekten. Jedoch steht die Nummer an siebter Stelle von "Left For Dead"; die deutlichen Worte des Eröffnungspärchens "Brain Wash" und "Delirium Void" sowie das ruhigere "Ghost In The Mirror" haben da schon lange gezeigt, dass insbesondere die beiden Gitarristen Aaron Jellum und Phil Kettner Lääz Rockit erhobenen Hauptes am Grab vorbeitragen.
Ihre Sternstunde erleben sie in "Desolate Oasis": Wenn auch das Hauptriff nicht ganz unbekannt ist, wenn auch der Aufbau an progressivere Vertreter erinnern lässt - hier glänzen die bereits in den Achtzigern kommerziell auf der Strecke gebliebenen Herren auf der vollen Länge von knapp acht Minuten. Eine wunderbare nächste Referenz für den Motivationstrainer aus der Bay Area.