Mit kalkulierten Schachzügen zum Erfolg
Lifehouse wollen mit "Smoke & Mirrors" endlich Europa erobern
Aktueller Artikel im akuma.de Magazin zu Lifehouse
» Übersicht von Lifehouse anzeigen
Mit kalkulierten Schachzügen zum Erfolg
Lifehouse wollen mit "Smoke & Mirrors" endlich Europa erobern
03.05.2010 Mit dem fünften Album "Smoke & Mirrors" versuchen Lifehouse nun auch in Europa an den Erfolg in der amerikanischen Heimat anzuknüpfen. Mit fünf Millionen verkauften Alben hat die zielstrebige Band aus Malibu, Kalifornien auch eine ganz gute Ausgangsposition für die Eroberung der alten Welt, eine Aufgabe, die das Quartett mit Fleiß, kuscheligen Balladen und eingängigen Rocksongs in Angriff nimmt. Wobei sie auch vor "kalkulierten Schachzügen" nicht zurückschreckt, wie Sänger/Songwriter Jason Wade und Gitarrist Ben Carey im Interview zugeben.
Was glaubt Ihr ist der größte Unterschied von "Smoke & Mirrors" zu Euren vorherigen Alben?
Jason Wade: Der größte Unterschied aus meiner Sicht ist die Tatsache, dass sich das Komponieren verändert hat. In den Anfangstagen habe ich die Songs überwiegend alleine geschrieben. Die Sachen kamen aus einem sehr persönlichen Bereich, inspiriert von persönlichen Erfahrungen. Aber bei dieser Platte hatte ich das Gefühl, dass diese Ideen aufgebraucht waren, ich brauchte einen anderen Blickwinkel. Deswegen haben diese ganzen talentierten Songwriter uns unterstützt, ich habe mit Chris Daughtry von American Idol komponiert, einen Song mit Kevin Rudolf gemacht, aber ich habe auch Songs mit der Band und mit unserem Produzenten komponiert. Das fühlte sich alles viel biografischer an, die Erfahrungen anderer Leute, egal ob echt oder ausgedacht. Ich weiß auch gar nicht, ob das am Ende wichtig ist, die Leute wird es berühren, wenn sich Parallelen zu ihrem eigenen Leben auftun.
Gibt es einen Song, der Dir dabei ans Herz gewachsen ist?
Wade: Ja, der Song "From Where You Are". Der entstand während der Vorbereitungen zur Tour, als ich gefragt wurde, die Musik für eine Fernsehwerbung zu schreiben - für "Allstate", eine Versicherung, als Teil einer Sicherheits-Kampagne für Teenager. Ich war mir gar nicht sicher, ob ich das überhaupt könnte, weil ich das ja noch nie zuvor versucht hatte. Es ist zwar eine Versicherung, aber der Werbespot ist sehr künstlerisch: Diese ganzen Kids fahren in einer Linie in die Wüste, und am Ende erklärt einer, dass jedes Jahr 6.000 Teenager für eine Spritztour losfahren und nicht mehr zurückkehren. Das hat schweren Eindruck auf mich gemacht.
Ihr geltet als Band mit zwei Seiten: Ihr schreibt extrem eingängige Radiohits, seid aber auch eine sperrig und laut rockende Live-Band. Könnt ihr nicht einfach beides gleichzeitig zu sein?
Ben Carey: Es war bestimmt keine bewusste Entscheidung, das am Anfang irgendwie zu trennen. Wir machen es ja wie es die alten Herren gemacht haben: Zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug, selbst gespielt und selbst gesungen.
Wade: Zugegeben: Wir haben ein paar Platten gemacht, die uns am Leben gehalten haben, als andere Bands auf der Strecke geblieben sind. Damals war es wichtig, eine Relevanz in der Radio-Welt beizubehalten. Es wäre dumm zu glauben, dass wir einfach eine überzeugende Indie-Platte machen könnten und gleichzeitig noch dort stattfinden würden. Es war also auch bei dieser Platte ein wenig wie ein kalkulierter Schachzug. Gleichzeitig sind aber ältere Songs wie "You And Me", "First Time" oder "Hanging By A Moment", also Lieder, die wirklich oft im Radio laufen, relevant für uns. Die sorgen dafür, dass jüngere Fans sich für uns interessieren und auch unsere früheren Platten erkunden. Deswegen hat "Smoke & Mirrors" auch wieder diese beiden Seiten.
Was ist einfacher zu schreiben - ein Rocksong oder eine Ballade?
Wade: Also für mich ist eine Ballade einfacher, auch weil ich ja mit der Akustikgitarre komponiere. Es macht aber natürlich mehr Spaß, einen Uptempo-Song zu machen, weil die ganze Band dabei ist, wenn diese Elektrizität und die Synergie-Effekte entstehen.
Was ist Eurer Meinung nach der Grund dafür, dass Ihr in den USA sehr erfolgreich seid, und der Erfolg in Europa dagegen ein wenig zurückbleibt?
Wade: Ich glaube, wir haben hier einfach an Präsenz verloren. 2002 tourten wir gut zwei Monate durch Europa und konnten eine treue Fangemeinde aufbauen. Nachdem wir in die USA zurückkamen, lief es mit unserer zweiten Platte nicht wirklich gut - so, als ob wir zu lange weg gewesen wären. Danach passierte eine Reihe von unglücklichen Zwischenfällen: Unser alter Bassist verließ die Band, unsere alte Plattenfirma Dreamworks Records ging pleite, und zwei Jahre lang hatten wir keine Ahnung, ob wir jemals wieder einen Plattenvertrag bekommen würden. Das ist wohl der Preis, den man für das viele Touren bezahlen muss. Wir mussten weitere drei Jahre auf Tour verbringen, nur um in den USA weiterhin einen Fuß in der Tür zu haben. Und jetzt, wo wir uns dort wirklich etabliert haben, können wir auch wieder hier nach Europa kommen und hier wieder mehr Konzerte spielen.
Wie ist Eure Meinung zu alten Rockstar-Bands aus den 80er-Jahren, haben die Euch beeinflusst?
Wade: U2 zählen ja auch zu den 80ern, richtig? Und Bruce Springsteen. Ich glaube Tom Petty und Bruce Springsteen hatten auf jeden Fall einen Einfluss auf ein paar Tracks des Albums. Aber unser aller Geschmack reicht noch weiter zurück, in die 60er-Jahre, The Who, Led Zeppelin, The Beatles und die Stones. Ach, ich mag alles, was gut ist, egal aus welchem Genre, Hauptsache, es besitzt eine eigene Qualität.
Der Song "Nerve Damage" beinhaltet ein klassisches Blues-Gitarrensolo. Ist so was jetzt wieder erlaubt?
Wade: Ich glaube geschmackvolle Soli sind erlaubt, aber keine "Widdly-Diddly"-Gitarrensoli, bei denen einer versucht, so viele Noten wie möglich reinzuquetschen. Vielleicht ist das ja auch gerade angesagt, aber ich mag es nicht (Gelächter). Aber beim klassischen Blues-Solo, wenn es richtig gespielt wird, bekomme ich Gänsehaut.
Carey: Ich glaube, die Soli waren nie wirklich verschwunden. Rumgeprahle innerhalb eines Songs geht aber gar nicht. So etwas wollen wir nicht machen.
Eure Songs wurden in Fernsehserien wie "Boston Legal", "Scrubs" und "Grey's Anatomy" gespielt. Wie wichtig ist solch eine Fernsehserienpräsenz heutzutage für den Erfolg?
Wade: Viele Leute, die so was angucken, sind ja nicht so mit moderner Musik vertraut. Es ist also ein gutes Medium, um die Leute zu erreichen, die normalerweise deine Musik nicht hören würden. Wirklich eine Menge Leute sind durch "Smallville" oder "Grey's Anatomy" auf uns aufmerksam geworden.
Carey: Es kamen sogar Leute zu uns mit Clark-Kent-Postern, die wir unterschreiben sollten.
Lifehouse auf Deutschland-Tournee
27.09., Berlin, Columbia
28.09., München, Backstage Werk
30.09., Dortmund, FZW
01.10., Hamburg, Uebel & Gefährlich
02.10., Köln, Live Music Hall ~ Klaas Tigchelaar (teleschau)
Interviews, Stories, Meldungen und CD-Kritiken zu Lifehouse
Mit kalkulierten Schachzügen zum Erfolg Lifehouse wollen mit "Smoke & Mirrors" endlich Europa erobern
Mit dem fünften Album "Smoke & Mirrors" versuchen Lifehouse nun auch in Europa an den Erfolg in der amerikanischen Heimat anzuknüpfen. Mit fünf Millionen verkauften Alben hat die zielstrebige Band aus Malibu, Kalifornien auch eine ganz gute Ausgangsposition für die Eroberung der alten Welt, eine Aufgabe, die das Quartett mit Fleiß, kuscheligen Balladen und eingängigen Rocksongs in Angriff nimmt. Wobei sie auch vor "kalkulierten Schachzügen" nicht zurückschreckt, wie Sänger/Songwriter... mehr »