Lily Allen

Kinder und Kontinuität


Sängerin Lily Allen möchte keine öffentliche Person mehr sein

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Kinder und Kontinuität

Sängerin Lily Allen möchte keine öffentliche Person mehr sein

06.02.2009 Wer will, kann alles, was Lily Allen tut, in der englischen Klatschpresse verfolgen. Das liegt aber nicht nur daran, dass die 23-jährige Sängerin mit 2,5 Millionen verkauften Alben eine extrem erfolgreiche Musikerin ist. Sondern auch an der Tatsache, dass sie weder in ihren Texten noch bei öffentlichen Auftritten auf den Mund gefallen ist. Weitere gern genommene Aufhänger für Klatschstories: prominentes Scheidungskind, Drogen- und Alkoholabstürze, Pöbeleien gegen Kollegen wie Elton John oder The Kooks. Und nicht zuletzt war auch ihre Beziehung zu Ed Simons von den Chemical Brothers ein gefundenes Fressen für die Yellow Press. Sie erlitt im Januar 2008 eine Fehlgeburt, wurde kurz darauf vom 15 Jahre älteren Simons verlassen. Weil auch bekannt ist, dass Allen nicht davor zurückschreckt, mit körperlicher Gewalt gegen nervige Paparazzi vorzugehen, fasst man dieses Thema lieber nicht an. Schließlich gibt es auch so genug Gesprächsstoff: Mit "It's Not Me, It's You" erscheint dieser Tage das Nachfolge-Album zum Erfolgsdebüt "Alright, Still". Das erwachsener klingt, mit offenherzigen und nachdenklichen Songs über Rassismus, Gott und den Celebrity-Wahnsinn überrascht.

Bei all dem Rummel um Dich darf man sich fragen, wieso Du immer noch Interviews gibst ...

Lily Allen - N

Lily Allen: Das frage ich mich auch (lacht). Ich soll Interviews geben. Angeblich hilft es, mehr CDs zu verkaufen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt.

Als Du Dein erstes Album "Alright, Still" veröffentlicht hast, sagtest Du, dass Du noch eine oder zwei Platten machst und danach ein Haus bauen und eine Familie gründen willst. Wie sieht das jetzt aus?

Lily Allen: Immer noch genauso. Dafür müsste ich nur mal den richtigen Mann finden (lacht). Ja. Das ist der Plan: Ich will Kinder haben und auf dem Land leben.

Ist "It's Not Me, It's You" dann Dein letztes Album?

Lily Allen - E

Lily Allen: Das hängt davon ab, ob ich bald mal jemanden kennenlerne. Alleine kann ich ja keine Familie gründen. Und es könnte ja sein, dass sich "It's Not Me, It's You" nicht verkauft. Dann hätte ich gar keine Möglichkeit, noch ein Album aufzunehmen. Wenn doch, würde ich es vielleicht tun ... ich weiß nicht. Ich schaue nicht wirklich weit in die Zukunft und genauso wenig in die Vergangenheit. Ich lebe eher in den Tag hinein.

Deine Texte scheinen alle sehr authentisch und ehrlich zu sein. Ist es schwer für Dich, Dich so zu öffnen?

Lily Allen: Nein. Es ist schwer für mich, das nicht zu tun. Ich habe mal versucht, Texte zu schreiben, die weniger greifbar sind, aber das hat nicht funktioniert. Ich muss immer konkret sein, sonst fühlt es sich so an, als wäre der Text nicht von mir.

Aber könnte es bei all dem Rummel um Dich nicht auch eine Art Schutz sein, nicht alles von Dir preiszugeben?

Lily Allen: Das hätte absolut keinen Sinn. Ich wäre keine Sängerin, wenn ich das nicht tun würde. Für mich ist Musik machen wie eine Befreiung, wie eine Therapie. Wenn ich einen Song über etwas geschrieben habe, habe ich das Gefühl, damit abgeschlossen zu haben. Über ausgedachte Erlebnisse zu singen, hätte deswegen keinen Zweck. Ich bin nicht hier, um irgendetwas zu erzählen, sondern um über mich selbst zu singen.

Ich habe den Eindruck, dass "It's Not Me, It's You" irgendwie dunkler geworden ist als "Alright, Still". Wie siehst Du das?

Lily Allen - E

Lily Allen (mit vollem Mund): Ich glaube das auch. In musikalischer Hinsicht ist es definitiv düsterer geworden. Das Album davor war ja voll mit Ska, Reggae, Trompeten, Hörnern, Sonnenschein und so weiter. Es war eine lächelnde, frohe Platte, während die neue tanzbarer ist, symphonischer und elektronischer. Und dunkler. Aber das fällt nur auf, weil "Alright, Still" so sonnig war. Es war nicht mein Plan, ein düsteres Album aufzunehmen.

In Deinem Blog schreibst Du immer wieder auch über Politik. Bist Du ein politischer Mensch?

Lily Allen: Ja, klar. Jeder sollte politisch sein. Wir leben doch alle auf derselben Welt! Es ist ziemlich wichtig, sich für Politik zu interessieren.

Dass Du Tony Blair nicht mochtest, ist kein großes Geheimnis. Wie stehst Du zu seinem Nachfolger Gordon Brown?

Lily Allen: Ich halte ihn für brillant. Er ist ein Ökonom, und deswegen ist er auch der richtige Mann, um in dieser Finanzkrise und der globalen Rezession die richtigen Lösungen zu finden. Ich glaube, er ist der einzige qualifizierte Mensch in der Regierung, der mit der Krise gut umgehen kann. Gordon Brown verdient allen Respekt.

Du kannst kaum aus dem Haus gehen, ohne fotografiert zu werden. Gibt es Momente, in denen Du mit jemandem, der ein normales Leben führt, tauschen wollen würdest?

Lily Allen: Ja. Die gibt es. Wenn ich Lust habe, mit meinen Freunden auf Drum'n'Bass-Parties zu raven, zum Beispiel. Ich hätte manchmal wirklich gerne die Möglichkeit, wild zu tanzen, mich zu betrinken, alles vollzukotzen und so weiter, ohne dass es am nächsten Tag in der Zeitung steht. Also genau das zu tun, was meine Freunde normalerweise machen. Aber, tja, das geht leider nicht. Das wäre sofort ein Skandal. "Oh, Lily Allen ist ein schlechtes Vorbild!" Dabei will ich doch gar kein scheiß Vorbild sein (lacht)!

Bist Du trotzdem zufrieden mit Deinem Leben?

Lily Allen: Ja. Ich bin zufrieden. Ich habe ein Haus, ein Auto, einen Hund ... (grinst). Ich lege den Grundstein für meine Zukunft, die schon immer sehr wichtig für mich war. Viele Leute haben Beständigkeit und Stabilität erlebt, als sie jung waren. Ich weiß ja nicht, wie das in Deiner Familie war, aber ich hatte nichts, wo ich mich zu Hause gefühlt hätte, als ich ein Kind war. Deswegen arbeite ich jetzt daran, dass ich irgendwann etwas habe, das ich mein Zuhause nenne. Ein Ort, an dem ich einfach ein Buch lesen kann, wo ich mein eigenes Essen koche und mich ausgeglichen fühle. Viele Leute haben ihr ganzes Leben in so einer Umgebung verbracht und wenn sie in mein Alter kommen, denken sie: Jetzt muss es rund gehen. Ich hingegen habe diese ganze Party-Zeit schon hinter mir. Deswegen bin ich auf der Suche nach Kontinuität und Beständigkeit.

Du tauchst immer wieder als Skandalnudel und Problemkind in den Boulevardmedien auf. Hast Du die Möglichkeit, durch Deinen Blog Dein öffentliches Image wieder ein bisschen gerade zu biegen?

Lily Allen: Nein. Das habe ich überhaupt nicht in der Hand. Selbst wenn ich mir richtig Mühe gebe, in meinem Blog so ehrlich und eindeutig wie möglich zu sein - irgendwer wird einen Weg finden, es aus dem Zusammenhang zu reißen und mich falsch darzustellen.

Was Du machst, machst Du also falsch?

Lily Allen: Genau. Ich mache alles falsch. Aber das ist in Ordnung, dafür habe ich ja viel Geld (lacht). ~ Benjamin Weber (teleschau)


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