Marvin Gaye

So war der Reverend sogar ein scharfer Gegner von Ferien. Das Leben war seiner Überzeugung nach Arbeit und nichts als Arbeit. Seinen Sohn Marvin, soll er nahezu täglich geschlagen haben, so wurde es merhfach berichtet. Kein Wunder also, dass Marvin vor allem in der Musik seine Flucht und ein Ventil fand. Noch heute gilt er als einer der begabtesten und visionärsten Musiker der vergangenen sechzig Jahre. Er trugt maßgeblich zum weltweiten Siegeszug von R&B und Soul-Musik bei und hatte immensen Einfluss auf seine afroamerikanischen Landsmänner und -Frauen.

Stets war seinen Songs auch ein soziales Anliegen anzumerken, das er mit einer großen künstlerischen Strahlkraft verstand zu vermitteln. Sein großes Vorbild war der Musiker Sam Cooke. Gaye galt als multitalentierter Musiker, der es virtuos verstand sowohl das Klavier als auch Schlagzeug zu spielen. Eigentlich hatte GAYE Pilot bei der U.S. Air Force werden wollen. Doch dort hatte man ihn abgelehnt. Also kehrte er zurück und widmete sich mit Leib und Seele der Musik.

Sein großer Förderer und Mentor wurde dabei am Anfang seiner Karriere Bo Diddley. Durch ihn wurde Marvin in den Fünfziger Jahren Mitglied der Band The Moonglows. Aus dieser Zeit stammt auch der noch heute berühmte Song "Mama Loocie". 1961 wechselte er schließlich zum begehrten Motown Label und heiratete 1961 seine Frau Anna. Nach der Hochzeit konzentrierte sich Gaye vornehmlich auf seine Solokarriere, musste jedoch erst einmal den ein oder anderen Stolperstein überwinden.

Niederlagen und Fehlschläge steckte er weg und erzielte 1963 mit "Stubborn Kind Of Fellow" einen großen Hit. Den im gleichen Jahr veröffentlichten Singles "Hitch Hike" und "Can I Get A Witness" gelang der Sprung in dieTop 30 der US-Charts. Gleich mehrere Super-Hits legte er mit "Ain't That Peculiar", "I'll Be Doggone" sowie "How Sweet It Is (To Be Loved by You)" im Jahre 1965 hin. Seine größten Erfolge feierte er jedoch mit "Ain't No Mountain High Enough" and "Your Precious Love" aus den Jahren 1967 und 1968.

Ende der Sechziger und Anfang Siebziger Jahre hatte Marvin jedoch zunehmend mit privaten und persönlichen Probleme zu kämpfen. In seiner Ehe kriselte es und er fing an, Drogen zu nehmen. Gleichzeitig lieferte er dennoch immer wieder äußerst erfolgreiche Songs ab. Hierzu gehört beispielsweise auch der "Inner City Blues (Make Me Wanna Holler)". Mit diesem Titel schaffte es Marvin letztlich unter die Top 10 der US-Charts. 1982 unterzeichnete er zum wiederholten Male einen Vertrag beim weltweit agierenden Label Columbia und kreierte mit "Sexual Healing" einen Hit-Klassiker.

Nach diversen Drogenexzessen und Depressionen, zog Marvin Gaye sich zurück und zog tatsächlich zu seinen Eltern und zum ihm schlagenden Vater, vor dem er sich sein Leben lang fürchtete. Trtagischerweise sollte Marvin mit seiner Furcht Recht behalten, denn nach einem Streit zwischen beiden, zog Vater Gaye Senior am 1. April 1984 die Waffe und erschoß seinen weltberühmten Sohn. Millionen von Fans trauerten um den Musiker und waren schockiert über die Todesnachricht.

Viele sind es heute - 25 Jahre später - noch immer. Dennoch machte Marvin's Label Columbia "Business as usual" und tat, was zu tun war. Das musikalische Andenken und die Hinterlassenschaft des Sängers wurde von Columbia durch zusätzliche CD-Veröffentlichungen aufrecht erhalten. 1985 erschien das Album "Dream of a Lifetime", bei dem es sich um eine Compilation von attraktiver Funk-Musik und spirituellen Balladen handelt. Ein ähnliches Album publizierte Columbia 1996 mit dem ebenfalls erfolgreichen "Vulnerable".

Posthum wurde 1987, also vier Jahre nach seiner Ermordunng, das Album "What's Going On" veröffentlicht, das in die Popgeschichte der größten Alben aller Zeiten einging. Mit seinem umfangreichen musikalischen Werken gelang es Marvin Gaye zumindest, sich in musikalischer Hinsicht unsterblich für seine Fans und Zuhörerschaft zu machen.