Eine schrecklich nette Familienbande
Fluch und Segen: Metro Station profitieren vom Rummel um ihre Promi-Geschwister und kämpfen um Eigenständigkeit
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Eine schrecklich nette Familienbande
Fluch und Segen: Metro Station profitieren vom Rummel um ihre Promi-Geschwister und kämpfen um Eigenständigkeit
17.04.2009 Trace Cyrus ist groß und schlaksig. Zudem fast am ganzen Körper tätowiert, er hat diverse Piercings im Gesicht, trägt beim Interview eine zerschlissene schwarze Röhrenjeans und eine übergroße schwarze Sonnenbrille. Kurz: Der 20-jährige Sänger und Gitarrist von Metro Station wirkt wie ein Rockstar aus dem Bilderbuch. Und rein äußerlich wäre auf jeden Fall nicht erkennbar, dass er der Halbbruder von Disney-Teen-Prinzessin Miley Cyrus ("Hannah Montana") ist. Zusammen mit seiner Band Metro Station und dem selbst betitelten Debütalbum ist auch er jetzt auf dem besten Weg, mindestens ein Teenie-Idol zu werden.
Das selbst betitelte Debütalbum des US-Quartetts, das jetzt mit einer Verspätung von eineinhalb Jahren auch hierzulande erscheint, zeigt aber eine Band, deren tanzbarer Elektrosound mehr als Teenie-Pop sein will. Und auch im Interview sind Trace Cyrus und Bandkollege Mason Musso darauf bedacht, nicht nur wie coole und lässige Rockstars zu wirken, sondern vor allem musikalische Eigenständigkeit und eine gewisse Ernsthaftigkeit, ja sogar Reife zu betonen.
Dass beide sich zunächst immer wieder erklären müssen, ist aufgrund der besonderen Familienbande verständlich. Trace ist nicht nur der Halbbruder von Miley, sondern auch der Sohn von Country-Rocker Billy Ray Cyrus, der mit "Achy Breaky Heart" Anfang der 90-er einen weltweiten Hit hatte. "Er ist mein größtes Vorbild", lässt Trace wissen, "Ohne ihn wäre ich heute nicht hier." Und auch wenn es rein äußerlich wirkt, als ob er geradezu absichtlich und mit Nachdruck versucht, nicht in die Nähe des sauberen und braven Images seiner Schwester gerückt zu werden, sei er "genauso stolz auf die Karriere und die Musik meiner Schwester wie sie auf meine". Ähnlich ergeht es Mason Musso, dessen jüngerer Bruder Mitchel ebenfalls bei "Hannah Montana" zum Teenie-Star wurde. "Es ist mir egal, wie oft mich jemand nach ihm fragt", so Musso.
Ein Leugnen der prominenten Verwandtschaft wäre ja auch zweckslos. Und schließlich gäbe es Metro Station ohne die erfolgreiche US-Show gar nicht. Mit 17 zog Trace mit seiner Familie aufgrund der Show von Nashville nach Los Angeles, wo sich die beiden Bandmitglieder kennenlernten. Eine Entscheidung, in die glamouröse Großstadt zu ziehen, fiel dem Teenager allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht leicht: "Ich war damals in meinem letzten Jahr an der High School, und nach dem Umzug war das eine ziemliche Herausforderung für mich", erzählt Trace. "Ich habe sogar darüber nachgedacht, wieder nach Nashville zurückzugehen. Erst als ich Mason traf, änderte sich alles." Am Set von "Hannah Montana" wurden die beiden von ihren Familien einander vorgestellt. Eine Situation, die zunächst "sehr peinlich" war, wie sich Trace erinnert: "Am ersten Tag saßen unsere Eltern daneben. Da konnten wir kaum über Mädchen oder solche Sachen reden. Aber eine Woche später besuchte ich Mason zu Hause, und wir schrieben gleich unseren ersten Song zusammen."
Kurz darauf stieß Blake Healy zur Band, Schlagzeuger Anthony Improgo wurde durch den Song "Seventeen Forever", den Cyrus und Musso auf Myspace veröffentlicht hatten, auf Metro Station aufmerksam. Aber nicht nur die Bandbesetzung, auch die ersten Erfolge sind auf die populäre Web2.0-Plattform zurückzuführen. Wobei "alles auch so hätte passieren können, denn Talent und gute Songs setzen sich immer durch", ist Trace überzeugt, "Aber Myspace hat natürlich geholfen, den ganzen Prozess zu beschleunigen."
So abgeklärt und selbstbewusst gibt sich der 20-Jährige während des gesamten Interviews. Versichert glaubhaft, dass er nicht gerne ausgehe und Partys feiere, sondern lieber zu Hause bei seiner Familie sei. Und dass ihn der ganze Glitzer und Glamour von L.A. von Anfang an "erschreckt" habe: "Ich habe Dinge gesehen und erlebt, die in Nashville so nicht möglich gewesen wären. Ich hasse es, das zu sagen, aber die Kids in L.A., die feiern schon ziemlich früh mit viel Alkohol, vielen Drogen, viel Sex. Hollywood ist echt gefährlich. Ich bin froh, dass Mason und ich da raus sind. Diesen kalifornischen Lebensstil weiterzuleben, hätte uns sicherlich auf den falschen Weg geführt."
Folglich konzentriert sich die Band lieber schon auf ihr zweites Album, das "noch elektronischer" und "weniger Punk-Pop" sein soll als das Debüt. Und bei dem die diversen Familienbanden dann hoffentlich auch nicht mehr für die Medien erwähnenswert sind, die Band ernst genommen wird. "Aber eigentlich sollte das jetzt schon so sein", meint Trace. "Jeder, der sich ein wenig mit uns beschäftigt hat, der weiß, was wir durchmachen mussten, um erfolgreich und berühmt zu sein, weiß, dass das nichts mit 'Hannah Montana' oder unseren Geschwistern zu tun hat. Aber manche Leute sind eben schnell mit Vorurteilen." ~ Stefan Weber (teleschau)
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