Von "S.O.D." zu "M.O.D." ("Method Of Destruction") ist wohl die Devise von Billy Milano, dem "S.O.D."-Sänger ("Stormtroopers Of Death"). Von daher immerhin ein einfach zu merkender Name. Auch im Gedächtnis verbleibend sind seine demonstrativ-"patriotischen" Aussagen zur US-Politik, die an Primitivität kaum zu überbieten sind und von den meisten zum Denken befähigten Menschen als dumm, einfältig, schwachsinnig usw. eingestuft werden. In einem offenen Brief an den "System Of A Down"-Sänger Serj Tankian, der die US-Politik bekanntlich realistischer einstuft, schreibt er z.B.: "1973 hat die OPEC ein Ölembargo gegen die USA verhängt. Der einzige Weg, diese Bastarde abzustrafen, ist, ihr Öl nicht mehr zu kaufen. Also: F*ck Iraq! Let's take the oil! For right now i am content with bombing the piss out of them!".
Weiterhin schreibt er (man bedenke, dass dies ein Brief ist, d.h. keine affektive verbale Äusserung, und er darüber nachdenken hätte können, bevor er seinen stumpfen Emotionen freien Lauf ließ) an Tankian: "Du anti-amerikanisches Stück Scheisse! Ich glaube, Dein Turban ist zu eng angelegt! Solange ich denken kann, ging es immer nur darum, dass ein Volk das andere erobert. England hat die halbe Welt befehligt. Warum sagst Du denen nicht, wie abgefuckt sie sind? Es gibt viele Bezeichnungen für einen wie Dich: Lügner, Feigling, Demokrat!", nur um einige Beleidigungen wiederzugeben. Da kann man nur sagen: Die Gehirnwäsche hat bei ihm gewirkt.
Welch ein Armutszeugnis eines Antidemokraten, der nicht einmal ansatzweise spürt, wie sehr er der allgegenwärtigen Manipulation der Machthaber erlegen ist. Klar, er kann auch wirklich auf seinen "Patriotismus" stolz sein: "Sein" Land hat ja schließlich so tolle Dinge hervorgebracht wie Micky Maus, Donald Duck, Disney-Land, Genozid an den Ureinwohnern, rücksichtsloses Ausbeuten der Ressourcen, Weltpolizisten-Gehabe, Rassismus gegenüber Schwarzen (bis in die 50er-Jahre in den Gesetzen verankert), deren Ahnen massenhaft als Sklaven ausgebeutet worden waren und den Reichtum der Unterdrücker mitbegründet hatten, die Überwachungsbehörde "US Department of Homeland Security", den ersten Atombomben-Abwurf auf Zivilisten, einen Präsidenten, der auf Gesetze, Bürgerrechte und Verfassung pfeift und sein Handeln als Gottes Auftrag ausgibt, das weltweit größte Arsenal an ABC-Waffen, illegale Inhaftierungen auf Guantanamo-Bay, Selbstzensur der Medien im Dienste des Schlagwortes "Kampf gegen den Terror", Fast-Food und Coca-Cola, den weltweit höchsten Anteil an Fettleibigen (passt übrigens auch gut zu Billy Milano), um nur einige Highlights zu nennen.
Trotz dieser zur Schau getragenen Einfalt ist er befähigt, einen gefälligen Sound zu produzieren, hört man geflissentlich nicht auf die Texte (die sein Image perfekt abrunden): Sein Debütalbum "U.S.A. For M.O.D." spielte er 1987 ein und lieferte darauf eine gute Mischung aus Thrash und Hardcore, später Metalcore genannt, ab. Bereits auf dem "S.O.D."-Kultalbum "Speak English Or Die" (1985) sind seine Texte gut zum Weghören geeignet, aber mit "M.O.D." toppt er diese noch. Kritiker werfen ihm zuweilen schon fast faschistoide Tendenzen vor. Geplant war auch ein Song "Death To Hindus", der allerdings dann doch nicht auf die Scheibe gepresst wurde. Auf "Gross Misconduct" präsentierte sich die Band ausgereifter und unterschied sich schon mehr vom "S.O.D."-Sound.
Auch verzichtete Milano hier auf seine berüchtigten klischeehaften Dumpf-Lyrics. In den 90er-Jahren hatte er irgendwann keine Lust mehr und löste die Band auf. Wie so oft, währte dies nicht lange, und nach der 1995er Best-Of "Loved By Thousands, Hated By Millions" meldete er sich wieder mit "Dictated Aggression" zurück, auf der er Bass, fast alle Gitarrenparts und den Gesang alleine einspielte. Auch schaffte der Anti-Liberalist es wieder, mit seinen Dumpfbacken-Texten zu provozieren - immerhin: Aufmerksamkeit ist ihm dadurch sicher. Ebenso durch seine allgemein als abstrus-schwachsinnig angesehenen Interview-Aussagen anlässlich seines 1999er-Werks "Speak English Or Live".