Besser als die Jonas Brothers
Mötley-Crüe-Bassist Mick Mars über das Erwachsenwerden der Band im Rock'n'Roll-Zirkus
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Besser als die Jonas Brothers
Mötley-Crüe-Bassist Mick Mars über das Erwachsenwerden der Band im Rock'n'Roll-Zirkus
08.01.2010 1989, acht Jahre nach ihrer Gründung in Los Angeles, befanden sich Mötley Crüe auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Mit "Dr. Feelgood" veröffentlichten sie ihr fünftes Studioalbum - der wohl größte Erfolg der Glam-Rock-Band. Im Interview erzählt der mittlerweile 58-jährige Bassist Mick Mars nicht nur, warum das Album ein Meilenstein in der Bandgeschichte war, sondern auch vom Erwachsenwerden einer Band, die lange Jahre für ihre Alkohol- und Drogenexzesse berüchtigt war. Und er erklärt, dass Mötley-Crüe-Konzerte inzwischen sogar schon familientauglich sind.
Wenn Sie an die Veröffentlichung von "Dr. Feelgood" zurückdenken, woran erinnern Sie sich?
Mick Mars: Das Album ist ein Meilenstein unserer Karriere. Zu der Zeit entwuchsen wir den Kinderschuhen und festigten unseren Status als erwachsene Band. Es war das erste Album, mit dem wir beweisen konnten, dass wir gute Songs schreiben können. Ich mochte "Dr. Feelgood" allerdings anfangs gar nicht. Als ich das Album bei einer Listening Party das erste Mal gehört habe, dachte ich, dass ich das alles hätte besser machen können. Ich hätte besser spielen können. Wenn ich es jetzt höre, 20 Jahre später, denke ich hingegen, dass ich das wirklich gut gemacht habe. Es war das erste Album, das wir nicht unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen aufgenommen haben, und ich hörte mich damals das erste Mal nüchtern spielen. Das hat mich wohl kritischer gemacht.
Mittlerweile kann man auf den Konzerten von Mötley Crüe eine zweite Generation von Fans beobachten. Macht Sie das stolz?
Mars: Ja, natürlich. Wenn ich in das Publikum blicke, sehe ich jede Menge langjähriger Fans. Nicht, dass ich sie persönlich kennen würde, aber ich weiß, dass sie seit Jahren dabei sind. Und diese Fans bringen mittlerweile ihre Kinder mit zu unseren Konzerten. Das ist wirklich seltsam zu sehen. Wir haben ein sehr breit gefächertes Publikum, das von 60-Jährigen bis runter zu Fünfjährigen geht. Vor einigen Monaten waren wir auf Tour in Amerika und da kam ein etwa zwölfjähriger Junge zu mir, dem ich mein Gitarrenpick gegeben habe. Er ist total ausgeflippt und hat sich unglaublich gefreut. Das hat mich sehr stolz gemacht.
Was denken Sie, verbindet ein solch junger Fan mit der Musik von Mötley Crüe?
Mars: Ich glaube, dass jeder der älteren Fans, die zu unseren Konzerten kommen, mindestens eine Mötley-Crüe-Platte in seiner Sammlung hat. Ich glaube auch, dass die jüngere Generation, die gerade wieder anfängt, sich für Vinyl zu begeistern, dann diese Sammlung durchgeht, eines unserer alten Alben findet und für sich entdeckt. Oder die Eltern nehmen ihre Kinder einfach mit zu einer Show von uns, um ihnen eine richtige Band zu zeigen und sie davon abzuhalten, die Jonas Brothers zu hören.
Tommy Lee, Nikki Six und Vince Neil sind auch abseits von Mötley Crüe vielbeschäftigt. Womit vertreiben Sie sich die Zeit, wenn Ihnen die Band eine Auszeit gönnt?
Mars: Ich schreibe viel mit anderen Musikern zusammen, das wissen die meisten Leute nicht. Ich habe unter anderem mit Papa Roach gearbeitet, und mit einigen jungen Bands wie Hinder, Shinedown oder Machina. Die letzte Band dürfte vielleicht bekannt sein, sie setzen sich aus einigen Mitgliedern von Evanescence zusammen. Ich schreibe viel für das Werbefernsehen, außerdem habe ich einige Sachen für John Carpenter gemacht. Weiterhin arbeite ich an einem Buch, suche allerdings noch nach einem Autor. Und zu guter Letzt habe ich jede Menge Ideen für mein Solo-Album im Kopf. Ich bin also ziemlich beschäftigt, auch wenn das nicht alle Welt weiß.
Wenn wir bei dem Buch bleiben, wovon soll es handeln? Planen Sie eine Biografie, wie sie auch Tommy Lee und Nikki Sixx bereits veröffentlicht haben?
Mars: Ja, es wird ebenfalls eine Biografie, aber eigentlich will ich damit warten, bis ich meine letzten Atemzüge mache. Das klingt sicherlich irgendwie krank, aber ich plane ein Buch mit dem Titel "Who Killed Mick Mars?", und wenn ich es aus meinem Sterbebett heraus schreiben würde, hätte es auf jeden Fall schon mal ein Ende. Es gibt aber einige Leute, die es gern sehen würden, wenn ich das Buch jetzt schon schreibe und es zusammen mit meinem Album veröffentliche.
Was halten Sie von den Büchern Ihrer Bandkollegen?
Mars: Ich habe sie ehrlich gar nicht gelesen. Ich glaube, ich habe Tommys Buch nicht mal. Ich habe auch "The Dirt", die Mötley-Biografie, nicht gelesen, nicht mal meine eigenen Parts. Aber egal, es sind natürlich alles ganz großartige Bücher.
Ihr Gesundheitszustand ist, für jeden ersichtlich, seit Jahren nicht der beste. Sie leiden an einer Erkrankung der Wirbelsäulengelenke. Wie kommen Sie damit klar, wochenlang auf Tour zu sein?
Mars: Ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als auf Tour zu sein. Meine Krankheit schränkt mich zwar ungemein ein, doch ich will nicht, dass sie mein Leben komplett bestimmt. Es ist schwer für mich, auf der Bühne zu stehen und das Publikum nicht sehen zu können, da ich mich einfach nicht bewegen oder meinen Kopf drehen kann. Es ist oft sehr schmerzhaft, doch nicht auf Tour zu sein, würde daran nichts ändern.
Jeder, der "The Dirt" gelesen hat, kann sich vorstellen, dass es nicht gerade einfach war, mit drei Vollblut-Rockstars wie Tommy Lee, Nikki Sixx und Vince Neil auf Tour zu sein. Was hat sich über die Jahre am Leben auf Tour verändert?
Mars: Langsam, aber sicher haben sie den Dreh raus, würde ich sagen. Ich habe Nikki im vergangenen Jahr, kurz bevor er 50 geworden ist, gesagt, dass sich dann alles ändert und er die Dinge in einem anderen Licht sehen wird. Mittlerweile wissen die Jungs, wovon ich immer geredet habe. Es ist wie bei meinen Kindern, ich kann dabei zusehen, wie sie erwachsen werden.
Im Moment liegt die Idee der Verfilmung von "The Dirt" auf Eis. Warum?
Mars: Es ist nicht einfach, einen Regisseur zu finden, der uns zusagt, einen Produzenten zu finden, mit dem wir einverstanden sind, und MTV und Paramount auf ein und dasselbe Level zu bekommen. Jeder will damit nur so viel Geld wie möglich machen, aber wir wollen, dass der Film zu 100 Prozent Mötley Crüe ist. Die Idee des Films ist auf jeden Fall noch nicht begraben, auch wenn ich vielleicht schon tot sein werde, wenn er dann tatsächlich mal fertig sein wird. ~ Juliane Lüthy (teleschau)
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