Paul Carrack

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Musik-Tipp: Paul Carrack "A Different Hat"

19.11.2010 Joni Mitchell hat's getan, Keith Richards probierte es mit dem Aranbee Orchester, und Sting wagte es erst kürzlich. Jetzt traut sich auch Paul Carrack, Popmusik mit einem kompletten Symphonieorchester aufzunehmen. Braucht man das? Nein, zumal Carrack auch noch Coverversionen präsentiert. Spaß macht "A Different Hat" dennoch.

Früher war der Brite Carrack im Studio als Keyboarder und/oder Gitarrist bei Roxy Music, Elton John, The Smiths und Roger Waters tätig, bekannt wurde er als Sänger bei Mike And the Mechanics ("All I Need Is A Miracle") und erntete in Britannien und den USA beachtliche Erfolge. Hierzulande galt er eher als B-Promi - zumindest beim Publikum. Musiker hingegen, Performer und Bandleader der ersten Liga schätzten seine Musikalität und seine Stimme, die stets üppig und voll klang und seit jeher ohne unnötige Aufgeregtheiten auskam.

Und diese Stimme ist es, die gemeinsam mit dem Royal Philharmonic Orchestra dieses orchestrale Easy-Listening-Werk trägt. Carrack gibt hier ganz den Crooner, schnulzt sich mit wattig-dickem Hollywood-Orchester im 40er-Jahre-Sound durch Randy Newmans "I Think It's Going To Rain Today" und croont sich herzerweichend durch "Moon River". Aus dem Jahr 1964 stammt "Don't Let The Sun Catch You Crying" (Gerry And the Peacemakers), doch die damalige Version war regelrechter Heavy Metal gegen Carracks Softversion.

Bonnie Raitts "I Can't Make You Love Me" ist nicht mehr wieder zu erkennen, obwohl das Original schon eine Zeitlupenballade war. Und das groovige "I Live On A Battlefield" von Nick Lowe, das Carrack übrigens mitkomponiert hatte, versülzt im Morgenlicht schillernden Soundtrack-Sound, der an eine Doris-Day-Schnulze erinnert. Einzig Peggy Lees extrem cooles "I Don't Know Enough About You" durfte sein Gesicht behalten - wobei jenes ja schon im Original sehr nach Sinatra klang.

Ist Carrack der bessere Sinatra oder Bing Crosby? Ist man alt(backen), wenn man das mag? Oder schließt Carrack mit "A Different Hat" einfach in die Liga der Neo-Crooner wie Harry Connick oder Michael Bublé auf? Wie auch immer: Besonders originell ist das nicht. Aber durchaus schön. ~ Kati Hofacker


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